Brilon. Herzspezialist Prof. Michel Noutsias und Chirurg Talal Talli treten ihren Dienst am Krankenhaus Brilon an. Was die Personalien so wichtig macht.
Das städtische Krankenhaus Maria-Hilf Brilon darf sich zum neuen Jahr über zwei neue Chefärzte freuen. Das sei nach Aussage des Geschäftsführers René Thiemann eher selten. Nun wurden beide Ärzte im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
Chefarzt mit Wochenendbeziehung
Mit dem Herzspezialisten Prof. Dr. Michel Noutsias übernimmt ein ausgewiesener Fachmann für Kardiologie die Nachfolge von Dr. Garbrecht. „Ich möchte die Klinik in Brilon auf eine höhere Entwicklungsstufe bringen“, kündigt er an. Dazu gehöre unter anderem der Aufbau eines kardiologischen Zentrums. Zu seiner Expertise zählt beispielsweise die Behandlung von Herzinsuffizienz, Kardiomyopathien und Interventionen bei strukturellen Herzerkrankungen. Der dreifache Vater studierte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und ist als Professor an der Martin-Luther-Universität weiterhin akademisch eingebunden. Zuletzt war er kommissarischer Chefarzt am Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg. Seinen Lebensmittelpunkt will der 52-jährige nicht nach Brilon verlegen: „Meine Frau betreibt in Berlin eine eigene Praxis“. Er sei aber Wochenendbeziehungen gewohnt.
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Sein Vorgänger Marc Garbrecht war sechs Jahre als Chefarzt der Kardiologie in Brilon beschäftigt, vier Jahre auch als ärztlicher Direktor des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ).
Talal Talli lernte die Kunst der Medizin in Syrien
Der erst 40-jährige Talal Talli folgt auf den dienstältesten Chefarzt am Maria-Hilf Krankenhaus, Dr. Ulrich Schmidt im Bereich der Unfallchirurgie und Orthopädie. Talal Talli ist zertifizierter Kniechirurg, Arthroskopeur und war zuletzt als leitender Oberarzt sowie eines Endoprothesen-Zentrums, tätig. „Viele Skigebiete liegen ja hier um die Ecke, da kommt bestimmt viel Arbeit auf mich zu“, blickt Talli auf seine neue Aufgabe. Als Spezialist für Endoprothesen, also Implantate, die natürliche Körperstrukturen (z.B. Gelenke oder Blutgefäße) ersetzen, wolle er seine Erfahrung auch in Brilon in die Praxis umsetzen. Seine medizinische Ausbildung absolvierte der zweifache Vater in Damaskus, bevor er zuletzt als leitender Oberarzt in Korbach beschäftigt war. Sein Vorgänger Ulrich Schmidt war 26 Jahre als Chefarzt in Brilon tätig, darunter 15 Jahre als ärztlicher Direktor des Krankenhauses.
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Bürgermeister Dr. Christoph Bartsch, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Krankenhauses ist, freut sich sehr, dass die Klinik zwei neue Spezialisten gewinnen konnte: „Das Krankenhaus ist ein wichtiger Standortfaktor für Brilon, wir brauchen kompetente Fachkräfte.“
Krankenhaus ist auf einem guten Weg
Dem schließt sich auch Krankenhaus-Geschäftsführer René Thiemann an. Er sei stolz, zwei so leidenschaftliche und zugängliche Chefärzte in seinen Reihen zu wissen: „Die Stärkung der ärztlichen Kompetenz und der medizinischen Expertise im östlichen HSK wird damit um einen weiteren wichtigen Baustein ergänzt und wir sehen uns sehr gut aufgestellt, den Menschen eine hochwertige medizinische Versorgung anzubieten - dies nach unseren nun weitgehend abgeschlossenen Baumaßnahmen in einem zeitgemäßen, ansprechenden Umfeld und mit modernster medizinischer Ausstattung“, so Thiemann.
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Insgesamt, so wagt Thiemann einen Ausblick, gehe es dem Krankenhaus, zwar wirtschaftlich gut. Es sei aber belastend, dass die Budgets mit den Krankenkassen seit 2021 noch nicht verhandelt worden seien: „Wir müssen dann Geld zuschießen und schauen, wie wir die Liquidität gesichert kriegen“. Dieser Zustand beträfe vor allem den Vorschuss der Pflegekosten, die wegen des unverhandelten Budgets und den tatsächlichen Kosten über den Zahlungen der Krankenkassen lägen. Das Krankenhaus sieht er aber gut aufgestellt: „Wir werden den eingeschlagenen Weg weiter beschreiten“, kündigt er an. Hoffnung mache ihm auch, dass die Landesregierung nun ein Förderprogramm für Kliniken mit einer Geburtshilfe aufgelegt habe: „Das ist doch ein guter Anfang“, findet er.