Winterberg. Bei Erdbauarbeiten wurde ein Glasfaserkabel der Telekom durchtrennt. Erst eine Anfrage der WP brachte den Konzern zum Handeln.
Seit zwei Monaten wartet Anja Drüeke aus Winterberg darauf, dass die Telekom ein Kabel wieder instand setzt, welches bei Erdbauarbeiten durchtrennt worden war. Rückfragen und Beschwerden liefen ins Leere. Erst eine Anfrage der WESTFALENPOST an die Telekom brachte den gewünschten Erfolg: Seit Montag, 14. November, funktioniert das Internet wieder.
Lesen Sie auch:Wie 23 Olsberger bei der Feuerwehr durchstarten wollen
Keine E-Mails, Kein Google
Am 12. September blinkt auf einmal die rote LED am Router von Anja Drüeke. Das Internet ist ausgefallen. Sie meldet den Fehler an die Telekom und stößt auf taube Ohren: Ein Mitarbeiter des Konzerns aus Bonn bietet ihr statt Hilfe einen neuen Vertrag und einen neuen Router an: „Natürlich nicht umsonst“, betont Anja Drüeke, die seit den 80er Jahren Telekom-Kundin ist. Keine E-Mails, kein Google und kein Whatsapp mehr: Durch die Beschädigung war Anja Drüeke nun von einem großen Teil des modernen Lebens abgeschnitten. Schnell war aber klar: Es liegt nicht am Router, sondern an einem durchtrennten Lichtleiterkabel unweit ihrer Wohnung an der Waltenberger Straße. „Die Beschädigung des Kabels war für jeden sichtbar“. Auch das meldet sie der Telekom, aber es passiert nichts. Immer wieder wird sie vertröstet und die Verzögerung wird auf die dort stattfindenden Erdbauarbeiten geschoben, die noch im Gange seien.
Lange Wartezeit
Lesen Sie auch: WOK-WM in Winterberg: Polizei muss mehrmals eingreifen
Die 54-jährige wartet. Sie wartet so lange, bis es ihr am 21. Oktober doch zu bunt wird und der Telekom mithilfe der Verbraucherzentrale eine Frist setzt. Sie verschickt den handgeschriebenen Brief als Einschreiben, aber auch dieser bleibt bis heute ohne Antwort. Vom telefonischen Kundendienst hört sie, dass er ihr keine Auskünfte mehr erteilen würde und verweist sie an die Produktion Technische Infrastruktur (PTI), den Bautrupp der Telekom. Aber auch dort ist sie nicht erfolgreich, denn die Telekom sieht sich nur teilweise in der Pflicht und verweist auf ein fremdes Unternehmen. Das geht auch aus der Anfrage der WP vom 11. November hervor: „Es wurde unser Kabel durch Bauarbeiten Dritter beschädigt. Der Schädiger erledigt den notwendigen Tiefbau selbst und hat leider diesen Termin mehrfach verschoben, so dass wir unsere geplante Montage auch mehrfach verschieben mussten. Auf einmal ging es dann aber doch ganz schnell: „Der Tiefbau ist nun erledigt und wir haben die erforderliche Telekom Montage für heute, den 14. November, eingeplant“. Und tatsächlich funktioniert das Internet von Anja Drüeke seit Montag, 14. November, wieder.
Telekom bittet um Entschuldigung
Lesen Sie auch: Bipolar: „Als Angehöriger fühlt man sich ohnmächtig“
Anja Drüeke freut sich nun zwar, dass ihr Internet wieder funktioniert, insgesamt ist sie aber enttäuscht: „Dass man wegen sowas die Presse einschalten muss, ärgert mich schon“, sagt sie. Der Monatsbeitrag, den sie für den Oktober wegen der Mängel einbehalten hat, wird ihr im November abgebucht: „Auf einmal hatte ich 79 Euro weniger, statt den einfachen Beitrag“, erinnert sie sich. Gegenüber der WP verspricht die Telekom aber: „Wir bitten unseren Kunden für die Verzögerung ausdrücklich um Entschuldigung und werden uns entsprechend kulant verhalten“. Darauf sei sie schon sehr gespannt, so Anja Drüeke.