Olsberg. „Es war überwältigend! Gerade Amerika als Herkunftsland des Jazz!“ Trompeter Sean Welsh von der Jazz Police Olsberg über eine faszinierend Reise.
„Einfach machen“, das scheint ihr Leitspruch schon seit Beginn: Vor der Pandemie war die Jazz Police Olsberg, die sich 2016 gründete, so richtig in Fahrt – und so richtig ausbremsen lassen hat sich die Combo aus Olsberger und Briloner Musikern plus Studenten von inzwischen überall her auch durch Corona nicht. Mit ihren beiden Konzerten am 17. und 23. September knüpft die Band in gewohnter Experimentierfreude ans Jahr 2019 an. Und sogar in die USA verschlug es einen Teil des Ensembles, das aus Bläsern und Rhythmus-Gruppe besteht, im Juni 2022. Mit Trompeter Sean Welsh sprach Sonja Funke.
Sean, was habt ihr in den letzten zwei Jahren so gemacht?
Sean Welsh: Wir hatten im März 2020 unseren letzten Auftritt in Deutschland. Danach haben wir uns intern getroffen, zusammen gemuckt. Und dann gab es noch die Lock-Down-Session während Corona. Wir haben alle Musiker hintereinander im Tonstudio aufgenommen und dann zusammengemixt. Das war eine Herausforderung und ein klasse Projekt!
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Und dann ging es diesen Sommer in die USA, das Mutterland des Jazz! Wie kam es dazu?
Schon vor der Pandemie hat Andrew Carringer, ein junger Lehrer aus den USA, der für ein Jahr zum Austausch in Arnsberg war, bei uns Trompete mitgespielt. David Krüger, ein junger Lehrer und Musiker aus Neheim, hat ihn mitgebracht. Damals haben wir abgemacht, wir kommen auch mal vorbei. Wir wollten schon länger mal ins Ausland, waren auch einzeln als Musiker schon mit anderen Bands in verschiedenen Ländern unterwegs, aber dies wollten wir speziell als Jazz Police machen.
Gast in legendären Clubs wie dem Dizzies
Im Juni seid ihr für zwei Wochen in Richtung Columbus/Ohio, die Partnerstadt Dresdens, aufgebrochen. Was habt ihr erlebt?
Es war überwältigend! Gerade Amerika als Herkunftsland des Jazz! Wir wollten ursprünglich mit der kompletten Band hin, aber letztlich hat zeitlich doch nur die Blechbläsergruppe fliegen können. Wir haben im Vorfeld mit Andrew Band als zusammengestellt mit einer richtig professionellen Rhythmusgruppe. In der ersten Woche haben wir uns Jazz-Größen in New York angehört, waren in legendären Clubs wie dem Dizzies oder haben einen ganz bekannten Hammond-Orgelspieler im Central Park erlebt. So konnten wir auch schon ein bisschen die Lebensweise der Amerikaner kennen lernen. Keiner von uns war zuvor in den USA gewesen! Dann sind wir nach Columbus geflogen haben uns mit der Band getroffen.
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Vor Ort habt ihr gar nicht lang gefackelt und gleich losgelegt!
Ja, so ist das im Jazz. Die vier Amerikaner der Rhythmus-Gruppe waren so fit, dass wir uns nur kurz abstimmen mussten, was wir wie spielen wollen, und dann wirklich gleich loslegen konnten. Und dann haben wir am ersten Auftrittsort gleich auf der größten Messe Amerikas, der Ohio State Fair zur Eröffnung gespielt als „Jazz Police Olsberg and friends“. Das war ein echt cooles Event! Danach sind wir noch fast jeden Abend in Clubs aufgetreten und die zwei Wochen waren echt schnell rum
Amerikaner kommen wohl nächstes Jahr ins Sauerland
Es gab noch weitere Highlights während der Reise ...
Und ob! Im Football-Stadion Ohio Stadium, dem sechstgrößten Sportstadion der Welt, haben wir ein Selfie gemacht und hörten, wie nebenan eine riesige Marching Band spielte mit 400 Mann. Das war total beeindruckend. Es war die Ohio State University Marching Band (OSUMB), eine der bekanntesten des Landes. Außerdem haben wir in den USA auch spontan deutsche Blasmusik gespielt, und zwar in einem Brauhaus. Es waren auch Deutsche da, die sich echt gefreut haben und auch einige, die solche Musik von ihren Vorfahren her kannten.
Es kann nur spannend weitergehen. Wie also?
Nun, eventuell kommen die Amerikaner nächstes Jahr ins Sauerland. Jetzt stehen erstmal die beiden Konzerte mit Klavier+4 an. Wir spielen alle auch noch in anderen Ensembles, viele studieren und wohnen zwischen Lübcke und Bochum. Es ist gar nicht so einfach, uns alle zusammenzutrommeln. Aber irgendwie gelingt es immer wieder. Und das nächste Projekt haben wir auch schon im Kopf. Lassen Sie sich überraschen!