Winterberg. Immer wieder verletzen sich auch Kinder im Bikepark Winterberg schwer. Von einer Altersbegrenzung will der Leiter nichts wissen. Das hat Gründe:
Immer wieder kommt es im BikeparkWinterberg zu Unfällen mit Verletzten. Tragischerweise starb in diesem Jahr sogar ein Fahrer. Er am vergangenen Wochenende wurde ein 12-Jähriger so schwer verletzt, dass er mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werde musste. Jetzt hat sich erneut der Bikeparkbetreiber Nico Brinkmann bei der WP gemeldet.
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Seiner Meinung nach würde durch die verstärkte Berichterstattung über die Unglücksfälle in den Medien ein „falsches Bild“ seines Bikeparks gezeichnet. „Wir haben nicht mehr Unfälle als in den vergangenen Jahren auch“, sagt Brinkmann. Die Polizei würde aber nun seit geraumer Zeit jeden Unfall auch veröffentlichen. „Bikesport ist eine Risikosportart“, sagt er. Sein Park biete dafür aber auch den am besten möglichen Schutz. Die Strecken seien top präpariert und seine Mitarbeiter gut ausgebildet. So seien bei ihm auch unter anderem ausgebildete Rettungskräfte im Team.
Dass auch Kinder die anspruchsvollsten Strecken herunterfahren dürfen, sieht er nicht als Teil des Problems. Die Verantwortung sehe er bei den Eltern, die am Ende entscheiden müssten, ob sie ihren Schützlingen den Trip erlaubten. In jedem Fall sei die richtige Schutzbekleidung sehr wichtig und am Ende entscheidend, so Brinkmann. Ein Vollvisierhelm ist auf allen Strecken Pflicht, auf den schwarzen und einigen roten Strecken gilt Vollprotektorenschutz: Brust- und Rückenpanzer, Ellbogen-, Knie- und Schienbeinschutz. Empfohlen werde jedem Gast, die komplette Ausrüstung auf allen Strecken zu tragen.„Wer sich daran nicht hält, muss das Gelände verlassen“, sagt Brinkmann. Dies komme auch schon mal vor.
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Einsätze von Rettungshubschraubern nehmen zu
Von einer Altersfreigabe, beispielsweise ab 18 Jahren, für die schwierigsten Strecken hält er nichts. Schließlich würden auch viele Eltern mit ihren Kindern den Sport gemeinsam ausüben wollen. Hinzu käme, dass immer mehr Bikeparks eröffnet würden. „Die sprießen gerade förmlich aus dem Boden“, sagt Brinkmann. Deshalb mache es aus seiner Sicht wenig Sinn, wenn sein Park der Einzige sei, der eine Altersbegrenzung einführen würden. „Die Jugendlichen gehen dann einfach zu den anderen Angeboten“, so der Geschäftsführer. Außerdem, so Brinkmanns Befürchtung, würde dann das illegale Bauen von Strecken zunehmen. Da habe man dann keine Kontrolle mehr, wenn etwas passieren würde.
Tatsächlich, so Brinkmann, hätten die Einsätze von Rettungshubschraubern bei Unfällen in seinem Park zugenommen. Das Winterberger Krankenhaus sei eher für die Grundversorgung der Bevölkerung zuständig und nicht für jede Verletzung spezialisiert. Die Patienten müssten deshalb über weite Strecken transportiert werden. Außerdem vermutet Brinkmann Personalengpässe bei den Rettungskräften und damit der Rettungskette.
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Das kostet ein Rettungseinsatz mit dem Heli
Der stellvertretende Pressesprecher des Hochsauerlandkreises, Jürgen Uhl, will sich gegenüber der WP dazu nicht direkt äußern. Er verweist aber darauf, dass immer der diensthabende Notarzt vor Ort über den Einsatz eines Rettungshubschraubers entscheiden würde. Außerdem verweist er auf den den aktuellen Rettungsdienstbedarfsplan, der im vergangenen September in Kraft trat. Er bestätigt, dass es in diesem Jahr zu diesem Zeitpunkt verhältnismäßig viele Einsätze für den Helikopter gegeben habe - insgesamt sieben Mal musste der Heli den Bikepark Winterberg anfliegen. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt elf und 2020 neun Einsätze. In der Vor-Corona-Zeit mussten die Rettungskräfte 2019 16-Mal und 2018 13-Mal ausrücken. In jedem Fall ein kostspieliges Unterfangen, denn jede Einsatzminute eines Helikopters koste zwischen 80 und 120 Euro, berichtet Uhl.