Marsberg. Bauernproteste auch in Deutschland: Bauern aus Marsberg fahren mit Traktoren zur A 44 und solidarisieren sich mit niederländischen Landwirten.
Deutsche Landwirte haben am Donnerstagabend auf den Autobahnbrücken in NRW demonstriert. Sie solidarisieren sich mit ihren Kollegen in den Niederlanden. Die Bauernproteste aus den Niederlanden schwappen auch in Sauerland: Auch Bauern aus dem Stadtgebiet Marsberg sind kurzentschlossen dem Aufruf des LSV NRW (Land sichert Versorgung – Euere Bauern aus NRW) gefolgt. Etwa zehn Bauern machten sich mit ihren Traktoren unter anderem aus Udorf, Erlinghausen, Meerhof, Oesdorf, Heddinghausen und dem benachbarten hessischen Schmillinghausen und Vasbeck auf den Weg und demonstrierten auf der Blankenrodener Brücke über der Autobahn 44.
Keine Autobahn-Blockade durch Bauern aus dem Sauerland
Ihre niederländischen Kollegen demonstrieren seit Wochen gegen strengere Umweltauflagen der EU. Dabei kam es bereits zu Eskalationen. Die Landwirte versperrten Autobahnen und blockierten Großlager von Supermarktketten. Die Polizei schoss auf Traktoren und richtete Waffen auf die demonstrierenden Landwirte. Verletzt wurde niemand.
Lesen Sie auch:St. Marien-Hospital Marsberg: Neue Fusion wird vorbereitet
In NRW und auf der Blankenrodener Brücke verlief der Protest friedlich. „Wir wollen Solidarität zeigen für unsere Berufskollegen in Holland, die schon seit Tagen demonstrieren. Wie haben uns nur aufgestellt und wollten nichts blockieren“, sagt Milchbauer Hartmut Schröder aus Erlinghausen. „Wir wollen aber erst einmal ein Zeichen setzten und zeigen, dass wir in Alarmbereitschaft sind.“
Grund für Konflikt: EU-Grenzwerte für Stickstoff
Seit Jahrzehnten überschreiten die Niederlande EU-Grenzwerte für Stickstoff-Ausstoß. Alle Pläne, die Belastungen zu reduzieren, hätten bisher nichts gebracht, sagt die Regierung. Bis 2030 will sie den landesweiten Stickstoff-Ausstoß halbieren.
Das könne nur mit deutlich weniger Viehbestand erreicht werden, so die Regierung. Jeder dritte Betrieb in den Niederlanden könnte deswegen vor dem Aus stehen. „Diese Entwicklungen macht auch deutschen Landwirten Sorge“, sagt Landwirt Hubertus Bohle aus Heddinghausen. „Wir deutschen Bauern befürchten, dass diese scharfen Auflagen, die die Holländer jetzt hart treffen werden, auch zu uns kommen. In den vergangenen Jahren ist das meist so gewesen und da haben wir echt Angst vor.“
Lesen Sie auch: Warum heißt der Zebrastreifen eigentlich Zebrastreifen?
Aktuell treibe die Düngeverordnung wieder einmal die wildesten Früchte, schreibt der LsV in seinem Aufruf zur Protestaktion. Hier werde gerade eine noch mal neue entscheidende Änderung auf den Weg gebracht. Der Nitratabbau im Boden soll berücksichtigt werden. Vorhandene Menge Nitrat im Grundwasser zuzüglich Messwert abgebautes Nitrat, soll die ausgewiesene Menge Nitrat darstellen.
Wirklich verändern würde sich damit nichts.„Damit verschlechtern wir unsere Position in Brüssel noch weiter, als es momentan sowieso schon der Fall ist.“ Die Nitratwerte würden jetzt schon sehr viel schlechter angegeben als sie eigentlich sind. Sehr, sehr viel mehr rote Messstellen würden geschaffen werden und somit noch mehr Auflagen.