Marsberg/Paderborn. Das Krankenhaus Marsberg steht erneut vor einer Fusion mit einer Klinikgruppe. Der Direktor des St.-Marien-Hospitals Marsberg über die Pläne.
Die Stiftung St. Johannisstift Paderborn und die BBT-Gruppe in der Region Paderborn/Marsberg haben bereits vor mehreren Monaten Gespräche zur Prüfung einer möglichen Zusammenführung der Versorgungsangebote ihrer Krankenhäuser aufgenommen. Das teilten die Häuser jetzt mit. Dies geschehe vor dem Hintergrund der „politisch gewollten Gründung von starken Verbünden“. So setze der neue Landeskrankenhausplan für NRW auf eine bessere Koordination und Kooperation zwischen den Krankenhäusern. Ziel ist, die bevorstehenden demografischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche in größeren Verbünden gemeinsam zu meistern.
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Der Kaufmännische Direktor des St.-Marien-Hospitals Marsberg und Regionalleiter der BBT-Gruppe in Paderborn/Marsberg, Siegfried Rörig, schätzt die Auswirkungen dieser Zusammenführung auf Nachfrage dieser Zeitung für das Marsberger Krankenhaus positiv ein: „Seit Jahren setzen wir bereits auf regionale und sektorübergreifende Vernetzung, um für die Marsberger Bevölkerung und das östliche Hochsauerland die bestmögliche, wohnortnahe stationäre und ambulante Gesundheitsversorgung anbieten zu können. Nun gehen wir den nächsten logischen Schritt auf diesem Weg.“
Ziel: gemeinsamen Gesundheitsdienstleister für die Region
Erste Ergebnisse wurden nun in Form einer gemeinsamen Absichtserklärung der BBT-Gruppe und des St. Johannisstifts konkretisiert, die einen mehrjährigen Prozess zur Zusammenführung der Krankenhäuser, Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn, St.-Marien-Hospital Marsberg und Ev. Krankenhaus St. Johannisstift, zu „einem gemeinsamen Gesundheitsdienstleister für die Region vorsehen“, heißt es in der Mitteilung. Unter dem Leitgedanken „Wir machen Zukunft. Gemeinsam. Für Menschen.“ solle perspektivisch ein starker Gesundheitsdienstleister für die Region entstehen, der mit einem vielfältigen medizinischen Angebot eine möglichst optimale Versorgung für die Bevölkerung sichert. Dabei steht das Vorhaben, wie in diesen Fällen üblich, unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Bundeskartellamt.
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„Besonders wichtig ist uns, dass die Kooperation im christlich-ökumenischen Geist gelebt wird, in dem die caritativen und diakonischen Wurzeln aller Partner berücksichtigt werden,“ betont Martin Wolf, Vorstandssprecher des St. Johannisstift. Das Stift arbeite schon seit vielen Jahren vertrauensvoll mit den Brüdern‘ zusammen.
Gynäkologen, Urologen und Chirurgen beider Häuser betreiben gemeinsam das zertifizierte Kontinenzzentrum OWL. Man habe in der Coronakrise Schutzmaßnahmen aufeinander abgestimmt, gemeinsam an der digitalen Gesundheitsplattform OWL und am Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin mitgewirkt. So sei es nur konsequent, diese engere Verbindung mit dem Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und dem St.-Marien-Hospital Marsberg einzugehen.
Gemeinsam versorgen die drei Krankenhäuser zurzeit mit 2200 Mitarbeitenden jährlich rund 35000 stationäre und 65000 ambulante Fälle. Die beiden Pflegeschulen bieten Platz für rund 800 Auszubildende. „Mit der jetzt geplanten Ausweitung unserer Kooperation übernehmen wir Verantwortung zur langfristigen Sicherung einer qualitativ hochwertigen und wohnortnahen medizinischen Versorgung im Paderborner Land und östlichen Hochsauerland,“ ist sich Siegfried Rörig, Kaufmännischer Direktor und Regionalleiter der BBT-Gruppe für Paderborn/Marsberg sicher.
Hochspezialisiertes medizinisches Angebot
„Mit dem Krankenhaus St. Johannisstift und dem dazugehörigen Bildungscampus gewinnen wir als einer der größten Arbeitgeber im Gesundheitssektor in der Region an Attraktivität für zukünftige Bewerber und bieten unseren Mitarbeitenden viele Entwicklungsperspektiven“, ergänzt Regionalleiter und Hausoberer Christoph Robrecht. „Doch vor allem profitieren die Paderborner und Marsberger Bürgerinnen und Bürger von dem erweiterten hochspezialisierten medizinischen Angebot, das wir durch die enge Zusammenarbeit werden anbieten können.“ Im nächsten Schritt soll in verschiedenen Projektgruppen, besetzt mit Fachexperten aus den einzelnen Häusern, die Zielperspektive konkretisiert werden.