Winterberg. Carolin Berghoff arbeitete einst für Chanel und betreibt jetzt in Winterberg einen Schönheitssalon. Dort verkauft sie eigene High-End-Kosmetik.
Carolin Berghoff als eine Frohnatur zu beschreiben, ist keine Untertreibung. Gut gelaunt öffnet die 36-jährige Unternehmerin in einem rosafarbenen Kleid die Tür zu ihrem Schönheitspalast. Die farbenfrohe Bekleidung ist nur ein Vorgeschmack auf das, was die Besucher im unteren Teil ihres Hauses in der Wernsdorfer Straße in Winterberg erwartet. Hier ist der „Place to be für Beautyerlebnisse und Kosmetikbehandlungen“, so wirbt Berghoff zumindest in einer Broschüre für ihren Schönheitssalon „House of Beauty“.
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Rosa steht für Schönheit
Das Angebot dort lässt das Frauen- manchmal aber auch das Männerherz höher schlagen. Von der Wimpernverlängerung über Permanent Make-up bis hin zu Wellnessangeboten mit opulent klingenden Namen wie „Aquafacial Golden Glow Luxus Treatment“ ist alles dabei. Auch das aus Hollywood bekannte Microneedling, bei dem mit feinen Nadeln „hochkonzentrierte Wirkstoffe“ für den Anti-Aging-Effekt in die Tiefe der Hautschichten geschleust werden, bietet Berghoff an.
Wer sich in Berghoffs Schönheitssalon umsieht, kennt sofort ihre Lieblingsfarbe: Rosa, überall Rosa. Rosa Stühle, rosa Produkte, rosa Verpackungen. Berghoff lacht. Der totale Kontrast zu dem Laden, welcher vorher in den Räumen beheimatet war: ein Pelzatelier. „Ich mache Ihnen einen Latte Macchiato. Der ist natürlich auch rosa“, sagt sie. Rosa stehe für Jugendlichkeit, Schönheit, Romantik und Weiblichkeit. Die rosa Kaffeespezialität sei immer der Renner bei Messen oder bei anderen Präsentationen ihrer Dienstleistungen. Zuletzt zeigte sie ihr Angebot beim Winterberger Stadterlebnis. „Da gab es auch rosa Donuts“, sagt sie und lacht.
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Sprung zum Weltkonzern Chanel
Der Lebenslauf der gebürtigen Medebacherin ist beeindruckend. Schon früh habe sie sich für Make-up und Kosmetik interessiert. Deshalb entschied sie sich auch gegen den eigentlich vorprogrammierten Karriereweg: in das Familienunternehmen einzutreten. Denn ihr Vater Reiner Scheuermann betreibt mehrere Modeläden in der Region. Doch in die Firma einzutreten, kam für sie nie infrage. Ihr Ziel sei es immer gewesen, in Richtung Kosmetik und Make-up-Artist zu gehen, sagt sie. Nach einer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau setzte sie eine weitere Kosmetik-Ausbildung an der Traute de Lorenzi-Schule in Köln drauf.
Für den Douglas-Konzern arbeitete sie unter anderem auf der Insel Sylt. Danach schaffte sie den Sprung zu einem „Weltkonzern“, wie sie stolz berichtet: Chanel! Für den Modekonzern bereiste sie als Außendienstmitarbeiterin deutschlandweit alle Filialen und gab unter anderem Verkaufstrainings für die Mitarbeiter. Sie sei schon immer „zielstrebig und ehrgeizig“ gewesen. Den Job habe sie geliebt. „Ich mag es einfach mit Produkten echte Geschichten zu erzählen, bei denen man sich für einen kurzen Moment wegträumen kann“, sagt sie.
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Einladung nach Paris
Als einzige deutsche Chanel-Mitarbeiterin sei sie aufgrund ihrer Leistungen nach Paris eingeladen worden, um eine Schulung für die sündhaft teuren und exklusivsten Düfte, die der Konzern zu bieten hat, zu erhalten.
Diese Zeit sei sehr aufregend gewesen. Ständig reisen, schicke Hotels. „Doch irgendwann braucht man ein Zuhause“. Das fand sie schließlich in Winterberg. Auf der Kirmes habe es zwischen ihr und ihrem jetzigen Mann Christian Berghoff gefunkt. Zunächst sei sie immer zu ihren offiziellen Dienstort Köln gependelt, doch als ihr erster Sohn geboren wurde, verließ sie Chanel und setzte ihren Plan um, sich selbstständig zu machen. Das sei kurz vor der Pandemie gewesen, erinnert sie sich. So habe sie für ihre Kundinnen Whats-App Partys organisiert und dort unter anderem Schmink- und Pflegetipps gegeben. Auch auf ihren Instagram-Profilen zeigt sie Präsenz. Mehr als 10.000 Follower folgen ihren Kanälen Cb_beauty_by_carolin_berghoff und carolin_berghoff. Dort wirbt sie mit aufwenigen und professionell inszenierten Videos für ihre Produkte.
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Entwicklung von High-End-Kosmetik
Insgesamt sieben eigene Beauty-Produkte hat sie bereits auf den Markt gebracht und bietet sie bei sich im Salon zum Verkauf an. Gemeinsam mit einem Team aus Chemikern und Dermatologen entwickelte sie beispielsweise eine Anti-Akne-Creme. Für ihr neuestes Produkt suchte sie die große Bühne. Die Gesichtscreme I AM sei „High-End-Kosmetik“, schwärmt sie. Frauen würden heute so viel leisten, sagt sie. Von der Mutter bis zur Workaholic-Geschäftsfrau. Da würde sich der Stress schnell mal auf der Haut bemerkbar machen.
„Wir wollen doch immer frisch aussehen.“ Ihr Tagescreme könne das leisten. Inhaltsstoffe: unter anderem weißer Tee und Cranberries. Auf einer eigens organisierten Party in der Diskothek Tenne in Winterberg präsentierte sie schließlich das Produkt. Das habe sie bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber Chanel gelernt - tolle Partys sorgen für viel Aufmerksamkeit. Neben verschiedenen Aktionen - unter anderem bot sie einen Cocktail mit weißen Tee und Cranberries an - hatte sie die Disco komplett nach ihrem Geschmack ausstaffiert: Rosa überall.