Brilon. Nach altem Brauch schreiten die Briloner im Rahmen des Schützenfestes wieder einen Teil ihrer Stadtgrenze ab. Bilder von der Blumenschnade:
„Endlich wieder Schnade“ hieß es am Montag (27. Juni) wieder in der alten Hansestadt Brilon als sich die Briloner Männer auf die rund 25 km lange „Blumenschnad“ machten. Auch wenn die Dörfer rund um Brilon längst „Alles Use“ sind, ließen es sich schätzungsweise rund 4.000 Männer nicht nehmen, nach altem Brauch wieder ein Stück der Grenze von einst abzuschreiten.
Nach Erledigung der in der Schnadeordnung vorgeschriebenen Regularien auf dem Marktplatz, formierte sich der Schnadezug in Richtung Stadtborn (bei Wülfte), wo der erste der fünf Rezesse von „Stadtschreiber“ Franz Heers verlesen wurde. Weiter gings zum „Stumpfen Turm“ an der Keffelke und bis zum Frühstücksplatz „Am Schwarzen Haupt“ am Thülener Bruch. Hier wurde sich erst einmal richtig gestärkt und vor allem auch die Defizite an Flüssigkeit ausgeglichen. Da spielte es auch keine allzu große Rolle, dass es coronabedingt „nur“ Flaschenbier gab.
Schnade in Brilon- 4000 Teilnehmer beim Grenzgang dabei
Übrigens stand der Schnadstein hier am „Dreiländereck“ von Brilon, Thülen und Rösenbeck, der vor 10 Jahren vermisst wurde, wieder an seinem angestammten Platz, wie Bürgermeister Dr. Bartsch mit einem Seitenhieb in Richtung Rösenbeck feststellte.
Am Abend geht es für den Schnadezug zurück in die Stadt
Nach einer zweistündigen Rast zog man weiter bis nach Hoppecke, wo eine kleine Abordnung sogar Wilmes Haus durchquerte. Von hier aus waren es dann nur ein bis zwei Kilometer bis zum „Eschenberg“, wo nach und nach auch die weibliche Briloner Bevölkerung eintraf.
Schließlich ist der Lagerplatz nicht nur was für „Mannluie“, sondern ein Volksfest für Jung und Alt, das wieder 8.000 (was sich allerdings schwer schätzen lässt) und mehr Besucher anlocken wird. Trotz der Bombenstimmung wird gegen 18.30 Uhr zum Rückmarsch nach Brilon geblasen. Dieser führt durch die Kupferschlage zum alten Amt Thülen. Hier legen die Grenzgänger eine kurze Pause ein um sich zu ordnen und auf Nachzügler bzw. mittlerweile Fußkranke zu warten.
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Am Abend wird die Tradition fortgesetzt: Unter dem Geläut aller Kirchenglocken halten die Schnadegänger dann Einzug in die Stadt, um nach alter Tradition dreimal den Kump zu umrunden. Nachdem Bürgermeister Bartsch auf der Rathaustreppe das Schnadebuch und die städtische Standarte entgegen nimmt, löst sich der Schnadezug auf.
Brilon- Amtierendes Königspaar beim Großen Festzug gefeiert
Manche kehrten noch irgendwo ein, andere machten sich geschafft auf den Heimweg, Schließlich wird das Schützenfest am Dienstag (28. Juni) mit dem Vogelschießen fortgesetzt.