Marsberg-Westheim. Drei Jahre kein Lohnplus: Gewerkschaft NGG und der Chef der Brauerei in Marsberg wollen nun doch sprechen. Zuerst haben die Arbeiter das Wort.

In der Brauerei Westheim bei Marsberg gibt es Unmut unter den 44 Mitarbeitern. Wie berichtet, haben sie laut Gewerkschaft seit drei Jahren keine Lohnerhöhung bekommen und sich deshalb an die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Detmold-Paderborn gewandt.

Daraufhin hat die Gewerkschaft die Brauerei vor einer Woche zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Inzwischen liegt der Brauerei auch die Mail der Gewerkschaft mit Terminvorschlägen vor. Brauereichef Moritz von Twickel hatte gegenüber der WP moniert, dass zuerst per Pressemittelung die Öffentlichkeit informiert worden sei und dann erst die Brauerei.

Drei Jahre keine Lohnerhöhung

„Die Sache hat sich geklärt“, so der Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG Thorsten Kleile jetzt zur WP. Mehr noch. Es habe am Mittwoch ein erstes Telefongespräch mit Moritz von Twickel gegeben und der habe „Gesprächsbereitschaft signalisiert“. Ein erstes persönliches Treffen soll vereinbart werden, in dem es „ums Kennenlernen und inhaltlichen Austausch gehen soll“.

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Kleile hätte gerne noch vor den Sommerferien erste Gespräche geführt. „Wir haben mehrere Terminvorschläge unterbreitet, aber da kam es zu Überschneidungen seitens der Brauerei“, gibt er sich gegenüber der WP zuversichtlich, dass ein passender Termin gefunden werde.

Plattform für Mitarbeiter, um über ihre finanzielle Situation zu sprechen

Ein Termin, um sich mit den Mitarbeitern auszutauschen, hat die Gewerkschaft bereits angesetzt. Am Freitag (3. Juni) am Nachmittag findet eine Mitarbeiterversammlung statt. Wir bieten den 44 Mitarbeitern der Brauerei eine Plattform, um über ihre finanzielle Situation zu sprechen und sich über die tariflichen Möglichkeiten zu informieren, sagt der Gewerkschaftler Kleile.

Die Westheimer Brauerei ist nicht tarifgebunden

Die Westheimer Brauerei ist nicht tarifgebunden. Sie muss daher die auf der NRW-Ebene ausgehandelten Tarife nicht einhalten. Laut Gewerkschaft liege der Facharbeiterlohn nach den Flächentarifverträgen bei 3.795,50 Euro und bei einer 37-Stunden-Woche. Bei der Westheimer liege die betriebliche Arbeitszeit bei 38.5 Stunden und die Lohndifferenz betrage 1.000 Euro. Kleile: „Die Mitarbeiter haben sich an uns gewandt und wir werden uns für eine Annäherung einsetzen.“

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Laut Brauereichef von Twickel lasse sich die Situation nicht von den gewerkschaftlich organisierten Großbrauereien auf die privatgeführten Kleinbrauereien, wie die Westheimer, runterbrechen. Er sei seit längerem mit dem Betriebsrat in Verhandlungen. Im April habe er letztmalig ein Angebot zur Lohnerhöhung vorgelegt.