Elleringhausen/Bruchhausen. Wer mit dem Rad von Olsberg nach Elleringhausen will, hat die Wahl zwischen Landstraße und Radweg. Beides ist nicht ideal – und auch gefährlich.

Radfahrer und Radfahrerinnen, die zwischen Elleringhausen und Olsberg unterwegs sind, haben zwei Möglichkeiten: Sie können über die Landstraße fahren oder den bestehenden Radweg nutzen. Doch leider sind beide Varianten nicht ideal. Deshalb setzen sich sowohl Elleringhauser als auch Bruchhauser Bürger dafür ein, dass möglichst zeitnah eine gute und sichere Lösung für Zweiradfahrer gefunden wird.

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Teilweise ist der bestehende Radweg zwischen Olsberg und Elleringhausen, der über einen Forstweg führt, in keinem guten Zustand.
Teilweise ist der bestehende Radweg zwischen Olsberg und Elleringhausen, der über einen Forstweg führt, in keinem guten Zustand. © Jutta Klute | Jutta Klute

Gute und schlechte Streckenabschnitte

Beim Vor-Ort-Termin erklären Christoph Srajek und Stephan Hoevels aus Elleringhausen gemeinsam mit Christof Guntermann und Peter Wiese aus dem Nachbarort Bruchhausen, wo es auf dem Radweg gut läuft und wo man als Radler ausgebremst wird. Wenig auszusetzen haben sie an der Radwegführung zwischen ihren beiden Orten. Der Weg sei asphaltiert und gut befahrbar, so ihre Einschätzung. Nicht gut sei lediglich, dass man in Elleringhausen ein Stück über die Hauptstraße fahren müsse. Über eine Ausschilderung alternativer Routen über Nebenstraßen können man da aber relativ einfach Abhilfe schaffen.

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Gefahrenstellen

Von der Kirche in Elleringhausen aus führt der bestehende Fuß- und Radweg in Richtung Olsberg etwa einen Kilometer lang bis zum Borberg parallel zur Landstraße. Auch dieser Teil ist asphaltiert und in gutem Zustand. Doch dann biegt der Weg in die „Winterseite“ ab und ab da muss man schon sehr geländetauglich mit seinem Zweirad unterwegs sein. Schon mehrfach sei es zu Stürzen gekommen, berichtet Christoph Srajek aus Elleringhausen, der gemeinsam mit Martin Wiese aus Bruchhausen einen gemeinsamen Bürgerantrag zur Neugestaltung des Radweges gestellt hat. Darin wird von Unfällen, Beinah-Unfällen und gefährlichen Versuchen berichtet, über die Landstraße L 743 zu fahren, um das unwegsame Gelände zu umgehen. In dem Antrag heißt es: „Da es in Elleringhausen keine Einkaufsmöglichkeit mehr gibt, nutzen zahlreiche Bürger ihre Fahrräder, um in der Kernstadt umweltfreundlich eine Besorgung zu erledigen. Aber auch aus sportlichen Erwägungen und von Gästen wird das Fahrrad auf dieser Strecke gerne genutzt.“

Das Foto zeigt von links: Christof Guntermann und Peter Wiese vom Ortsvorsteher-Team Bruchhausen, die sich gemeinsam mit Stephan Hoevels und Christoph Srajek aus Elleringhausen für eine Verbesserung der Radweg-Situation zwischen Elleringhausen und Olsberg einsetzen.
Das Foto zeigt von links: Christof Guntermann und Peter Wiese vom Ortsvorsteher-Team Bruchhausen, die sich gemeinsam mit Stephan Hoevels und Christoph Srajek aus Elleringhausen für eine Verbesserung der Radweg-Situation zwischen Elleringhausen und Olsberg einsetzen. © Jutta Klute

Einschätzung: Auf der Straße fahren ist „lebensgefährlich“

Kritisiert wird, dass es auf einem Teilstück von 900 Metern Waldwirtschafts-Weg für Radler unnötige Gefahren gebe. Das gelte insbesondere für das gut 100 Meter lange „Steilstück“ hinunter zur Olsberger Grenze. Doch stattdessen auf die L 743 auszuweichen, halten die Vertreter aus Bruchhausen und Elleringhausen für „hochriskant“. Christoph Srajek erklärt: „Das ist wirklich lebensgefährlich. Wenn man auf dieser schmalen Strecke als Autofahrer auf Radfahrer trifft, dann bekommt man Gänsehaut.“

Das sieht auch Stephan Hoevels so. Er ist Ortsvorsteher in Elleringhausen und ist selbst begeisterter Radfahrer. Als er auf sein Rad steigt und ein Stück entlang der Landstraße fährt, wird deutlich, wie gefährlich das auf der sehr engen und vielbefahrenen Straße ist: Ein Pkw überholt ihn und kann den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand nicht einhalten. Das sei kein Einzelfall, so seine Einschätzung. „Hier kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen“, sagt auch Christoph Srajek. Vor allem für Familien mit Kindern sei es auf jeden Fall viel zu gefährlich, die Straße zu benutzen. Doch auch der teilweise sehr holprige, dreckige und unwegsame Forstweg sei für sie nur schwierig befahrbar. Das gelte auch für Rennradfahrer.

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Bürgerantrag

Um die Situation zu verbessern, gab es deshalb kürzlich einen Bürgerantrag, der die Verlegung des Radweges näher an den Gierskopp-Bach vorgeschlagen hat. Doch nach einer Stellungnahme durch die Untere Wasserbehörde kommt die Stadt Olsberg zu dem Ergebnis, dass die Alternativ-Route nicht realisierbar sei. Da aber auch Rat und Verwaltung die Notwendigkeit sehen, die Radwegsituation zu verbessern, gab es in der jüngsten Ratssitzung den einstimmigen Beschluss, den Bau eines Radweges von Olsberger nach Elleringhausen entlang der L743 beim Landesbetrieb Straßen.NRW weiter einzufordern. Das ist eine Forderung, die offenbar schon seit den 90er Jahren besteht, aber bisher nicht umgesetzt wurde. Außerdem soll, so der Rat, diese Verbindung auch in das Fahrrad- und Nahmobilitätskonzept des HSK aufgenommen werden, das zurzeit erstellt wird. Handlungsbedarf wird gleichzeitig mit Blick auf den bestehenden Radweg über die „Winterseite“ gesehen.

Klimaschutz

Die Vertreter aus Bruchhausen und Elleringhausen machen deutlich, dass aus ihrer Sicht eine möglichst zügige Verbesserung der Radweg-Situation nicht nur aus Sicherheitsgründen wichtig ist. „Elleringhausen und Bruchhausen sind touristisch sehr aktive Orte. Es kann nicht sein, dass wir vom Radwegenetz so abgeschnitten sind“, erklärt Christof Guntermann. Und auch der Klimaschutz ist für alle Beteiligten ein wichtiges Argument. Das sieht die Stadtverwaltung übrigens ganz ähnlich und argumentiert: „Die Förderung des Radverkehrs kann zu einem zentralen Baustein für eine nachhaltige Verkehrswende werden.“ Und der Elleringhauser Ortsvorsteher Stephan Hoevels kommt zu der Einschätzung: „Wenn man die Menschen aufs Rad bringen will, dann muss man auch etwas dafür tun.“