Hochsauerland. Hausbesuche, Info-Stände, Kundgebungen: Lohnt sich Landtagswahlkampf überhaupt noch? Ein Großteil der Sauerländer hat schon gewählt. Die Zahlen:
Der Wahlkampf für den neuen Landtag in NRW geht in die Endrunde. Für ein Viertel der wahlberechtigten Hochsauerländer müssen sich die Kandidaten streng genommen aber schon jetzt nicht mehr ins Zeug legen. Denn die haben ihre Stimme schon per Briefwahl abgegeben. 20,41 Prozent waren es zur Wochenmitte in Hallenberg, in Brilon liegt die Quote bei 25,2 Prozent, in Olsberg 26,5, Medebach 21,3, Marsberg 20,3 und Winterberg 28,2.
In allen Städten wird das Wählen am Küchentisch immer beliebter. Im Vergleich zur Landtagswahl 2017 steigt die Quote allein in Winterberg um fast zehn Prozent. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben rund 700 der in Hallenberg insgesamt 3.430 wahlberechtigten Personen einen Wahlschein mit Briefwahlunterlagen beantragt. Bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2017 lag die Zahl der Briefwähler/innen insgesamt bei 433 Personen“, so der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Holger Schnorbus. Und es ist ja noch eine Woche Zeit.
Lesen Sie auch: Marsberg: Sohn und Ehefrau finden Vater blutüberströmt
Anhaltender Trend
Nicht erst seit Corona hält der Briefwahltrend an. Früher ging man nach dem Hochamt oder vor dem Frühschoppen mal eben kurz ins Wahllokal – heute gibt es längst nicht mehr in jedem Dorf eine Messe am Sonntag geschweige denn eine Dorfkneipe. Offenbar ist das Kreuzchenmachen zu Hause viel beliebter.
Generell bleibt aber abzuwarten, wie sich die Wahlbeteiligung entwickeln wird. Kreisweit gingen zum Beispiel bei der letzten Bundestagswahl 78,1 Prozent der Wahlberechtigten Sauerländer zur Urne. Obwohl ja dabei über die Sitzverteilung im fernen Berlin abgestimmt wurde, scheint hier die generelle politische Überzeugung eine besondere Motivation zu sein. Denn bei den Kommunalwahlen, bei denen es um das Machtgefüge vor der Haustür geht, lässt die Beteiligung hingegen oft zu wünschen übrig. Gerade einmal 56,6 Prozent stimmten zuletzt im HSK über die Sitzverteilung im Kreistag ab. Immerhin stand in Hallenberg mit 69,2 Prozent noch eine „Sechs“ vorne. Bei der Europawahl 2019 gingen 62,1 Prozent der Sauerländer wählen, bei den letzten Landtagswahl 2017 waren es 65,9 Prozent.
Lesen Sie auch:Sterbebegleitung: Wie kannst Du so etwas machen?
Freiwillige Wahlhelfer
Damit die Wahl reibungslos abläuft, kommen in den sechs Altkreisstädten rund 950 Wahlhelfer/innen zum Einsatz. Allein in Brilon sind es 225 für die 23 Urnen- und die acht Briefwahlräume, in Marsberg 161 für 19 Urnen- und vier für die Briefwahlbezirke. Wer unbedingt noch als Helfer mitmachen möchte, kann sich bei den Wahlämtern melden. Aber im Prinzip sind die Schichten besetzt – selbst für das Szenario, dass überraschenderweise noch jemand ausfallen sollte: Die Stadt Brilon erklärt dazu: „Es wird - unabhängig von der Corona-Pandemie - eine kleine Bereitschaft an Wahlhelfern vorgehalten, um kurzfristige Ausfälle kompensieren zu können.“
Stichwort Pandemie: Ein besonderes Hygienekonzept, wie bei den anderen Wahlen in den vergangenen zwei Jahren, ist für die Landtagswahl nicht erforderlich. Dieter Harbeke von der Stadt Medebach: „Eine Impf- und Testpflicht der Wahlhelfer am Wahltag ist nicht mehr vorgesehen. Gleichwohl haben wir jedem Wahlvorstand die derzeit nach der Coronaschutz-Verordnung geltenden Empfehlungen und Hinweise zum Infektionsschutz zusammengefasst und um deren Beachtung gebeten.“
Lesen Sie auch: Die besten Ausflugstipps mit Kindern
Rabea Kappen von der Stadt Winterberg ergänzt: „Es besteht auch für die Wählerinnen und Wähler keine Maskenpflicht, allerdings wird empfohlen eine Maske zu ertragen. Für die Wahlhelfer werden wieder Plexiglaswände aufgestellt. Ebenso werden den Wahlvorständen Hygiene- und Schutzartikel (Masken und Desinfektionsmittel) in sogenannten Wahlpaketen bereitgehalten.“
Kaum Veränderungen
Große Veränderungen bei den Stimmbezirken gibt es nicht: Die Wahlberechtigten im kleinen Marsberger Ortseil Borntosten müssen in Leitmar ihre Stimme abgeben. Peter Sauerland von der Stadt Marsberg: „Der Stimmbezirk Borntosten wurde aufgelöst, da dort nicht mehr genügend Wahlberechtigte vorhanden sind um das Wahlgeheimnis wahren zu können. Es sind unter 100.“
Lesen Sie auch:Bei Gas-Embargo blieben Briloner Trafo-Firma noch 48 Stunden
Gleiches gilt für die Bewohner aus Rixen. Zudem wurde in Brilon der Stimmbezirk 060 Itzelstein/Hollemann mit dem Stimmbezirk 030 Niederes Quartal zusammengelegt, da beide Wahlräume ohnehin im gleichen Gebäude vorgesehen waren. Die neue Bezeichnung lautet 030 Niederes Quartal / Hollemann.
In Medebach bleiben die Zuschnitte der Stimmbezirke so wie bei der Landtagswahl 2017. Lediglich die Wahllokale wurden bereits bei der Kommunalwahl 2020 verändert, da man coronabedingt teilweise auf größere Räumlichkeiten ausgewichen war. Eine weitere Veränderung im Wahlbezirk Medebach 2. Hier wurde das Wahllokal vom ev. Pfarrheim in den Kindergarten Hohoff verlegt.
In Olsberg befindet sich das Wahllokal des Stimmbezirks Olsberg 1 statt im AquaOlsberg im Haus des Gastes und in Elleringhausen wandert es von der Schützenhalle in den Kindergarten.