Brilon. Der Hospizverein Brilon begleitet Menschen, die sterben. Zwei Mitarbeiterinnen erzählen, warum ihnen diese nicht leichte Aufgabe so wichtig ist.
Zuhören, die Hand halten, für Menschen in ihrer letzten Lebensphase da sein und ihre Angehörigen unterstützen – das möchten die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen des Hospizvereins Brilon. Während der Corona-Pandemie war das allerdings nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Deshalb möchte der Verein sich jetzt wieder in Erinnerung bringen und Betroffenen, die Unterstützung brauchen, Mut machen, sich zu melden.
Mit der eigenen Endlichkeit beschäftigen
„Sterbebegleitung? Wie kannst du so etwas machen?“ Diese Frage hören Doris Bensmann und Gaby Witteler oft, wenn die Sprache auf ihr Ehrenamt im Hospizverein kommt. Die Antwort von Doris Bensmann dazu lautet: „Der Tod gehört zum Leben nun mal dazu. Die Sterbebegleitung ist eine sehr wichtige und sehr schöne Aufgabe. Und man bekommt sehr viel zurück. Wenn einem jemand stumm die Hand drückt oder ein Danke haucht, macht einen selbst das sehr zufrieden.“ Die 51-Jährige ist seit einem Jahr Koordinatorin im Hospizverein Brilon. Ihre Erfahrung: „Jeder, der sich für dieses Ehrenamt entscheidet, hat sich bereits mit seiner eigenen Endlichkeit beschäftigt.“ Wichtig sei es, dass man sich ehrlich selbst hinterfrage, ob man eine solche Aufgabe wirklich übernehmen kann.
Zeit bewusst gestalten
Seine Hauptaufgabe sieht der Hospizverein darin, Sterbenden menschliche Nähe und Zuwendung zu geben und die letzte Lebenszeit bewusst mit ihnen zu gestalten. „Jede Begleitung ist individuell. Manchmal ist sie nur sehr kurz, manchmal begleiten wir todkranke Menschen aber auch über einen längeren Zeitraum“, erzählt Doris Bensmann. „Wir wollen den Menschen die Angst vorm Sterben nehmen und ihnen die Zeit bis zum Tod möglich angenehm gestalten“, erklärt Gaby Witteler. Die 62-Jährige engagiert sich bereits seit 2013 in der Hospizarbeit.
Professionell begleiten
Die Art der Begleitung, die Häufigkeit und die Dauer richten sich nach den Bedürfnissen der Patienten/innen und deren Angehörigen. Zum Einsatz kommen die Hospizmitarbeiter/innen in Pflege-Einrichtungen oder zu Hause in der Privatwohnung. Sie sind allerdings nicht pflegerisch tätig, arbeiten aber zusammen mit Pflegekräfte und dem Palliativnetzwerk Hochsauerland-Soest. Die Begleiter/innen haben Zeit für Gespräche über Ängste, Abschied und Trauer, aber auch über Erinnerungen, Hoffnungen und Dankbarkeit.„Ziel unserer Arbeit ist es, Menschen professionell zu begleiten, ohne ihnen dabei unsere eigene Geschichte überzustülpen“, erklärt Doris Bensmann. Sie ist seit zwei Jahren im Hospizverein Brilon aktiv, blickt aber bereits auf eine langjährige Tätigkeit als Sterbebegleiterin an ihrem früheren Wohnort zurück.
Gut, wenn jemand einfach nur da ist
Sie und ihre Kollegin haben die Erfahrung gemacht, dass es in der Hospizarbeit gar nicht immer nur um Sterben, Tod und Trauer geht. Gerade, wenn eine Begleitung über einen längeren Zeitraum gehe, drehe sich das Gespräch oft um Geschichten aus dem Leben, aus der Familie oder dem Berufsleben. „Und manchmal zaubert man den Menschen dabei ein Lächeln aufs Gesicht“, berichtet Gaby Witteler. Allerdings komme gerade angesichts des Ukraine-Krieges auch manchmal die Erinnerung an die eigenen Kriegserfahrungen wieder hoch, die sie jahrelang verdrängt haben. Und gerade dann ist es sicher gut, wenn einfach jemand da ist und zuhört …