Brilon. In Göttingen dürfen alle Badegäste ohne Oberbekleidung schwimmen gehen. Wir haben nachgefragt: So stehen die Schwimmbäder in Brilon dazu.

Seit dem 1. Mai dürfen alle Badegäste in Göttingen am Wochenende „Oben ohne“ – also ohne Oberbekleidung – ins Schwimmbad gehen. Diese Regel soll vorerst bis Ende August als eine Art Testphase gelten.

Grund dafür ist, dass eine Göttinger Bürgerin, die sich auch feministisch engagiert, im vergangenen Jahr Hausverbot erhielt, nachdem sie Oben ohne schwimmen gegangen war. Sie bezeichnete sich als non-binär, das heißt sie sieht sich weder als Frau, noch als Mann. Das Schwimmbad sah sie jedoch als Frau.

Oben ohne ins Schwimmbad – bisher keine Anfragen

Doch wie sieht es in den Briloner Schwimmbädern aus? Könnte auch hier bald eine ähnliche Regelung nach dem Göttinger Vorbild in Kraft treten? Wohl nicht. „Es stehen keine Überlegungen für die beiden städtischen Bäder an“, teilt die Stadt in Abstimmung mit der Gleichstellungsbeauftragten mit. Es habe in den Bädern bislang keine Anfragen zu diesem Thema gegeben.

In den meisten Schwimmbädern gilt die Regel: Die primären Geschlechtsteile müssen bedeckt sein, aber eben auch die sekundären – also die weibliche Brust. In der Badeordnung des Waldfreibads in Brilon-Gudenhagen heißt es beispielsweise „Der Aufenthalt im Freibad ist nur in üblicher Badekleidung gestattet“. Genauer definiert wird die Badebekleidung jedoch nicht.

Im Zweifel entscheidet der Bademeister

Die Badeordnung des Hallenbads Brilon spricht ebenfalls nicht von einem Oben-ohne-Verbot – hier liegt alles im Ermessen des Bademeisters. „Der Aufenthalt in der Schwimmhalle ist nur in üblicher Badekleidung gestattet. Die Entscheidung darüber, ob eine Badekleidung diesen Anforderungen entspricht, hat der Schwimmmeister“, heißt es.

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Im Schwimmbad Winterberg ist ein Oben-ohne-Schwimmen nach dem Göttinger Modell kein Thema. „Wir haben uns darüber noch nie Gedanken gemacht“, sagt eine Mitarbeiterin. „Uns haben aber auch noch keine Anfragen in diese Richtung erreicht.“