Hochsauerlandkreis/Marsberg. Geht das Hamstern wieder los? Sonnenblumenöl wird in den Supermärkten knapp. Eine Frau aus Marsberg erklärt, warum sie hamstert.

Entwarnung für den Wochenendeinkauf: Die Regale in den Supermärkten sind gut gefüllt. Zumindest die im Marktkauf Richard Hesse, an der Ziegelei.

Leere Regale in den Supermärkten wie zu Beginn der Pandemie vor zwei Jahren, gab es jetzt zu Beginn der Ukraine-Krise aber auch. Toilettenpapier und Öl war zeitweise wieder nicht zu haben. Im Aldi in Marsberg waren am Freitagmorgen die Nudelregale wie leergefegt. Vor einer Woche fehlte dort das Klopapier. Das ist jetzt wieder reichlich im Aldi zu haben.

„Wir haben natürlich schon gemerkt, dass der Bedarf an beispielsweise Toilettenpapier, Desinfektionsmitteln oder Handseife, gestiegen ist“, sagt Marktkauf-Leiter Richard Hesse auf Nachfrage der WP. „Aber wir haben genügend Ware geordert, so dass es keine leeren Regale bei uns gibt.“

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Auch Nudeln würden vermehrt eingekauft. „Aber die Sortimentbreite ist so groß, so dass wir immer und jederzeit auf vergleichbare andere Sorten zurückgreifen können.“

Frau aus Marsberg gibt zu zu hamstern

Allerdings ist das Sonnenblumenöl im Marktkauf auch aus. Hesse: „Nachschub kommt nur sporadisch rein.“ Aber auch hier gebe es genügend Öl-Alternativen. Die können allerdings auch etwas teurer sein.

Insgesamt möchte Richard Hesse die Situation „nicht als drastisch“ einstufen. Gleiches sieht er für seinen zweiten Marktkauf in Büren. Verantwortlich macht er in erster Linie die Ukraine-Krise. Menschen würden sowohl für sich Waren bevorraten, als auch für die Hilfstransporte in die Ukraine haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel kaufen.

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Genügend haltbare Waren für das nächste halbe Jahr hat auch die 62-jährige Marsbergerin in ihrem Vorratskeller inzwischen eingelagert. Ihren Namen möchte sie nicht öffentlich nennen, aber sie möchte, wie sie gegenüber der WP sagt, nicht im Ernstfall dastehen und eventuell keine Lebensmittel für sich und ihre Familie haben. Die Mineralwasservorräte, Hygieneartikel und Lebensmitteldosen würden für drei Monate reichen.

Hamsterkäufe unnötig

Bauernpräsident Joachim Rukwied hat davon abgeraten, sich angesichts der befürchteten Kriegsfolgen hierzulande mit Lebensmitteln einzudecken. „Hamsterkäufe sind völlig unsinnig“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Bauernverbandes (DBV), der „Passauer Neuen Presse“ vom Freitag. Deutschlands Versorgung mit Getreide sei „zumindest in diesem Jahr gesichert“. „Wir leben in einer sogenannten Gunstregion für Getreideanbau und der Selbstversorgungsgrad in der EU ist sehr hoch“, sagte Rukwied mit Blick auf mögliche Ausfälle ukrainischer und russischer Agrarprodukte. (mit)