Brilon/Marsberg. Im HSK gibt es seit Beginn des Kriegs in der Ukraine eine Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft. In Marsberg kommen erste Flüchtlinge an.

Der Krieg in der Ukraine ist auch im Sauerland angekommen. Irgendwie, irgendwo beschäftigt das Thema alle Menschen, ruft sie zu Friedensdemonstrationen auf die Straße. In Winterberg, Olsberg und Brilon treffen sich viele hundert Menschen zu Mahnwachen. Es gibt Schweigeminuten und die Menschen eint das Engagement bei gemeinsamen Hilfsaktionen.

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Flüchtlinge in Marsberg

„Die ersten ukrainischen Kriegsvertriebenen sind auch in Marsberg angekommen und konnten zunächst von hier wohnenden Verwandten aufgenommen werden“, so Bürgermeister Thomas Schröder erleichtert. Er verurteile das Vorgehen von Wladimir Putin gegen die Bevölkerung der Ukraine auf das Schärfste“, sagt er im Gespräch mit der WP.

Bereits am vergangenen Sonntag hatte er während eines Friedensgebetes in der Marsberger Propsteikirche die Bevölkerung dazu aufgerufen, Wohnraum für Kriegsvertriebene zur Verfügung zu stellen. Daraufhin haben sich sofort mehrere Marsbergerinnen und Marsberger bereit erklärt, Menschen aus der Ukraine bei sich aufzunehmen.

Außerdem unterstützt die Stadtverwaltung eine Aktion des Lions-Clubs Marsberg. Die Lions sammeln Verbandsmaterial, das sie, gemeinsam mit einer Lebensmittelspende, in die Ukraine bringen. Am Donnerstagmittag hat er eine ganze Pkw-Ladung voller Verbandskästen an die Lions-Sammelstelle gebracht, die von den Verwaltungsmitarbeitern spontan gespendet worden sind. Der Lionsclub hatte über Kontakte nach Medebach einen Lkw organisiert, der u.a. allein mit 1500 Verbandskästen auf dem Weg an die polnisch-ukrainische Grenze unterwegs ist.

Wer in Marsberg weiteren Wohnraum (möblierter Wohnraum wäre wünschenswert) anbieten möchte, kann sich bei Michael Becker, Leiter des städtischen Sozialamtes, unter der Telefon-Nr. 02992-602265 oder per E-Mail an m.becker@marsberg.de, wenden. Aber auch in allen anderen Städten des Altkreises gilt dieser Aufruf.

Gedenkminute im Ausschuss

Eine Gedenkminute legte der Briloner Haupt- und Finanzausschuss vor einer Sitzung ein. Stadtrat Reinhard Prange (Die Linke) hatte eine Ukraine-Flagge als Zeichen der Solidarität auf seinem Platz
Eine Gedenkminute legte der Briloner Haupt- und Finanzausschuss vor einer Sitzung ein. Stadtrat Reinhard Prange (Die Linke) hatte eine Ukraine-Flagge als Zeichen der Solidarität auf seinem Platz © Unbekannt | Jürgen Hendrichs

Die russische Invasion in der Ukraine war auch in der Sitzung des Briloner Haupt- und Finanzausschusses gegenwärtig. Mit einer Schweigeminute hielten die Vertreter aus Politik und Verwaltung inne. Stadtrat Reinhard Prange (Die Linke) hatte als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine ein blau-gelbes Fähnchen auf seinem Platz aufgestellt. Bürgermeister Dr. Christof Bartsch äußerte sein Entsetzen darüber, dass „solch ein grausames Geschehen auf europäischem Boden möglich“ sei.

Mitgefühl und Solidarität gelte den Opfern dieses Krieges. Dank sprach er allen Mitbürgern aus, die sich einsetzen, um die Not der Menschen vor Ort und auf der Flucht zu lindern. Namentlich erwähnte er die gebürtige Ukrainerin Victoria Liese, die über direkte Kontakte in das Land verfügt. Sie habe berichtet, dass ein Krankenhaus in Kiew aus Angst vor einer Beschuss die Abteilung für krebskranke Kinder in einen U-Bahn-Schacht verlegt habe. Schon seit etlichen Jahren unterstützt sie das Krankenhaus in Kiew sowie eins ins Lwiw. Mehrfach hat sie mit Hilfe heimischer Unternehmen sattelzugweise Ausrüstung, Mobiliar und Sachspenden dorthin gebracht. Auch jetzt wieder stellt sie einen Lkw zusammen, der Hilfsgüter zur ukrainischen Botschaft nach Berlin bringt, von wo aus die weitere Verfrachtung in das Kriegsgebiet vorgenommen wird.

Dr. Bartsch bedankte sich auch bei allen Einwohnern, die - wie schon nach de Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Juli - dem Spendenaufruf der Stadt gefolgt seien. Bis Donnerstag waren bereits 17.500 Euro auf dem Spendenkonto der Stadt eingegangen. Das Geld soll vorrangig für Verbandmaterial und Medikamente verwendet werden.