Brilon. Die in Brilon bekannte geogene Bodenbelastung und der Wegfall von Fördergeldern stellen den Träger der neuen Kita vor große Probleme.
Scheitert der Bau der neuen Kindertagesstätte am Sintfeldweg in Brilon? Bis zum kommenden Freitag, 11. März, sollen der Träger und der Investor dem Hochsauerlandkreis verbindlich mitteilen, ob sie an dem Projekt festhalten. Andernfalls soll die Trägerschaft in einem verkürzten Interessenbekundungsverfahren erneut ausgeschrieben werden. Das hätte dann eine neue Note: Dann sollen sich auch mehrere Kindergarten-Träger die benötigten sechs Gruppen aufteilen können.
Das hat der Kreisjugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Wie berichtet, hatte der Ausschuss im November die Trägerschaft der Sechs-Gruppen-Einrichtung der Step Kids Kita gGmbH zugeschlagen, als Investor und Bauherr tritt die AL Kita Bau GmbH aus Madfeld auf.
„Konzept bricht total zusammen“
Anlass für die Fragezeichen hinter dem Projekt ist die - so Mareike Kotthoff von der AL Kita Bau - „unheimlich hohe“ Belastung des Grundstücks mit Blei und Cadmium. Zwar sei die im Raum Brilon weit verbreitete erdgeschichtlich bedingte Belastung des Bodens „grundsätzlich bekannt“, aber die konkret im Januar mit einem Bodengutachten ermittelten Werte seien so hoch, dass die erforderlichen Schutzmaßnahmen für den Investor und in Folge auch für den Träger wirtschaftlich nicht zu stemmen sind. Zudem habe der Ende Januar von der Bundesregierung beschlossene ersatzlose Wegfall von KfW-Fördermitteln für energieeffizientes Bauen die Finanzierung des Vorhabens in Frage gestellt. Kotthoff: „Das Konzept bricht total zusammen.“
Kreistagsmitglied Ludger Böddecker (SPD, Brilon) sagte, dass Träger und Bauherr zumindest teilweise selbst Schuld an der Malaise hätten. Sie hätten sich rechtzeitig über die Bodenbelastung informieren können, mit dem Wegfall der Förderung allerdings hätten sie nicht rechnen können.
Vorschlag: Plätze auf zwei Projekte aufteilen
Zur Sprache kam im Ausschuss auch noch einmal die Empfehlung der Stadt Brilon an den Kreis, die ausgeschriebenen sechs Gruppen auf zwei Träger aufzuteilen. Da standen mehrere Modelle im Raum. Zum einen, dass der Caritasverband an der Scharfenberger Straße eine neue Kita mit vier Gruppen baut und die beiden anderen an die Kath. Kita Hochsauerland-Waldeck vergibt.
Die könnte dann einen Neubau so dimensionieren, dass dort auch die derzeit noch in dem maroden Fachwerkhaus neben der Propsteikirche untergebrachten drei Gruppen der Kita St. Petrus und Andreas integriert werden können. In diese Richtung hatte auch die Empfehlung der Stadt gezielt, der Step Kids Kita am Sintfeldweg fünf Gruppen zuzuschlagen und die sechste der Kath. Kita Hochsauerland-Waldeck, die am Ostring dann eine Vier-Gruppen-Einrichtung bauen sollte. Darauf hatten sich letztlich beide Träger aber nicht verständigen können.
Träger-Vertreter abwesend
Irritation herrschte im Ausschuss darüber, dass niemand von der Step Kids Kita zur Sitzung erschienen war. Fachbereichsleiter Ulrich Müller-Thüsing sagte, dass der HSK „einen Anspruch auf eine zeitnahe Entscheidung“ zur Zukunft des Projektes habe. „Uns läuft die Zeit davon“, meinte auch das Briloner Kreistagsmitglied Wolfgang Diekmann (CDU). Allein in der Kernstadt würden rund 100 Kita-Plätze fehlen. Diekmann sprach sich durch die Blume dafür aus, bei einem neuen Interessenbekundungsverfahren auf örtliche Träger zurückzugreifen: „Die haben uns in der Vergangenheit vielfach geholfen.“
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Das wäre - so Ausschussvorsitzende Nathalie Ever-Stumpf (SPD)- ein „enges Denken“. Letztlich habe das Stepke-Konzept den Ausschus ja überzeugt. Mit der Vergabe sei man eine „vertragliche Bindung“ eingegangen. Jetzt müsse man Träger und Investor etwas Zeit geben und „gucken, ob die das schaffen.“