Münster/Winterberg/Duisburg. Ein Mann aus Duisburg (39) soll Jungen im Alter von 1,5 sowie 7 und 10 Jahren missbraucht haben – auch in einer Ferienwohnung in Winterberg.

Im Zuge der andauernden Ermittlungen im Missbrauchsfall Münster hat die Staatsanwaltschaft einen weiteren Mann angeklagt. Dem 39-Jährigen aus Duisburg wird vorgeworfen, drei Jungen im Alter von eineinhalb, sieben sowie zehn Jahren sexuelle Gewalt angetan zu haben. Insgesamt umfasse die Anklageschrift 15 Tatvorwürfe über einen Zeitraum von Juli 2019 bis Dezember 2019, teilte die Staatsanwaltschaft Münster am Dienstag mit. Tatort war demnach auch eine Ferienwohnung in Winterberg – es ist nicht zum ersten Mal, dass Winterberg im Missbrauchskomplex Münster eine Rolle spielt. Ein Mann aus Aachen wurde bereits angeklagt, u.a. in einer Ferienwohnung in Winterberg ein Kind missbraucht zu haben.

Tat bei Wochenendaufenthalt im November 2019 in Winterberg

Die beiden jüngeren Kinder im Fall des jetzt angeklagten Duisburgers stammen aus dem privaten Umfeld des Beschuldigten. Sie sollen jeweils bei sich zuhause im Münsterland missbraucht worden sein. Bei dem dritten Opfer soll es sich um den Ziehsohn des als Haupttäter im Missbrauchskomplex bekannt gewordenen Adrian V. handeln, der im Juli 2021 zu 14 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden war. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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Der Münsteraner hatte nach Überzeugung des Landgerichts Münster den Sohn seiner Lebensgefährtin immer wieder selbst vergewaltigt und ihn anderen Männern für gewaltsame Übergriffe überlassen - auch dem nun beschuldigten Mann aus Duisburg. Die beiden sollen sich übers Internet kennengelernt und schließlich zum Missbrauch des Ziehsohns in der Wohnung des Beschuldigten im Ruhrgebiet und bei einem Wochenendaufenthalt im November 2019 in Winterberg verabredet haben.

Mann aus Duisburg bereits in Haft, als Ermittler ihn ins Visier nehmen

Die Fahnder waren dem Beschuldigten bei der Auswertung sichergestellter Datenträger eines weiteren, inzwischen rechtskräftig verurteilten Mannes aus Aachen auf die Spur gekommen, der ebenfalls zum Kreis der Täter rund um Adrian V. gehört. Als der Duisburger ins Visier der Ermittler geriet, saß er bereits in Haft: Ebenfalls wegen Kindesmissbrauchs war er bereits im Januar 2020 festgenommen und im Juni 2020 zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Zu den neuen Tatvorwürfen hat der Beschuldigte bislang geschwiegen.

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Münster ist neben Lügde und Bergisch Gladbach einer von drei großen Missbrauchsfällen der vergangenen Jahre in Nordrhein-Westfalen. Der Fall kam im Juni 2020 nach Ermittlungen in einer Gartenlaube ans Licht. Im Zuge dessen hatte es in mehreren Bundesländern und im Ausland Festnahmen gegeben. In dem Tatkomplex wurden bereits mehrere Männer und eine Frau zu Freiheitsstrafen verurteilt. Weitere Tatverdächtige wurden identifiziert und sitzen zum Teil in U-Haft.

Weiterer Missbrauchsfall in Winterberg

Bereits vor Monaten hatte die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, weil ein damals zehnjähriger Junge in Winterberg Opfer eines schweren sexuellen Missbrauchs geworden sein soll. Die Staatsanwaltschaft Münster hatte damals einen mittlerweile 27 Jahre alten Mann aus Aachen angeklagt. Der Missbrauchsfall, der sich in einer Ferienwohnung in Winterberg zugetragen haben soll, steht ebenfalls im Zusammenhang mit dem großen Missbrauchsfall in Münster. Dem 27-Jährigen wurde unter anderem vorgeworfen, Jungen aus Münster zwischen Herbst 2019 und Februar 2020 in Ferienwohnungen in Winterberg sowie im sächsischen Pirna vergewaltigt zu haben.(mit dpa)