Hochsauerlandkreis/Altkreis Brilon. Der Vorsitzende des Kreisschützenbunds Brilon, Rüdiger Eppner, über Chancen auf Schützenfeste nach den Lockerungen und was Politik nun tun muss.

In etwas mehr als einem viertel Jahr könnte es wieder losgehen. Am 26. Mai ist Christi Himmelfahrt - und das ist traditionell der Auftakt zur Schützfestsaison im Altkreis Brilon. Nach zwei schützenfestlosen Zeiten ist die beschlossene Aufhebung der bisherigen Corona-Beschränkungen so etwas wie ein Lichtstreif am Horizont. Besondere Höhepunkte in diesem Jahr wären der 71. Westfälische Schützentag am 7./8. Oktober und die Bundesversammlung des Sauerländer Schützenbundes am 30. April in Brilon. Wir sprachen den Vorsitzenden des Kreisschützenbundes (KSB) Brilon, Rüdiger Eppner, auf das Thema an.

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Was bedeuten die geplanten Lockerungen für die Schützenfest-Saison?

Rüdiger Eppner: Die geplanten Lockerungen machen Hoffnung auf eine durchführbare Schützenfestsaison, die von den meisten Vereinen noch nie abgeschrieben war.

Wie sieht es um die Finanzen der Bruderschaften und Vereine aus?

Einige haben sicher da schwer zu kämpfen. Schließlich fielen nicht nur die Einnahmen beim Schützenfest aus, sondern es gab auch keine anderen Veranstaltungen, private Feste oder Ferienlager, zu denen die Hallen vermietet werden konnten.

Das Schützenwesen ist seit einigen Jahren ein immaterielles Kulturerbe. Da ist sicher nicht nur eine ideelle Wertschätzung mit verbunden, oder?

Als KSB würden wir es begrüßen, wenn das Kulturerbe, das das Schützenwesen betreibt, eine angemessene Wertschätzung von Seiten des Bundes und des Landes erhält und Vereine, die in finanzielle Notlage geraten sind, unbürokratisch Hilfe bekommen. Eventuell können wir mit dem SSB eine Lösung für die Vereine erarbeiten. Mit unserem Landtagsabgeordneten Matthias Kerkhoff haben wir diesbezüglich schon Kontakt aufgenommen.

Kaum Austritte in der Corona-Krise

Welchen Einfluss haben die festlosen Jahre auf die Mitgliederzahl in den Bruderschaften und Vereinen?

Das hat sich nur marginal verändert. Sicher gibt es vor Schützenfesten in der Regel viele Spontaneintritte. Aber ich glauben, dass von unseren über 30.000 Mitgliedern keine 100 wegen Corona ausgetreten sind.

Rüdiger Eppner
Rüdiger Eppner © Unbekannt | WP

Sehen Sie Chance für die Ausrichtung von Festen in diesem Jahr?

Chancen für eine Schützenfestsaison haben wir immer gesehen. Jedoch wie ein Schützenfest im Jahr 2022 durchgeführt werden kann, ist abhängig von der Entwicklung der Corona-Lage und den daraus resultierenden weiteren Auflagen. Die kann zum jetzigen Zeitpunkt aber niemand vorhersagen.

Was die Politik für Schützenfeste nun tun muss

Was müsste eine Corona-Verordnung beinhalten, um verlässlich ein Schützenfest planen zu können?

Da wir davon ausgehen müssen, dass die Schützenfeste in diesem Jahr noch nicht so stattfinden werden wie vor der Pandemie, wäre es für alle Vereine wichtig, dass bereits möglichst frühzeitig ein sogenannter Leitfaden für die Durchführung von Großveranstaltung durch Land und Bund herausgegeben würde. Damit bekämen unsere Vereine eine gewisse Planungssicherheit.

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Halten Sie es für sinnvoll, den Schützenfestablauf so umzugestalten, dass er coronakonform wird, zum Beispiel Vogelschießen ohne Zuschauer, kein Thekenbetrieb, kein oder nur eingeschränkter Tanz?

Schützenfeste ohne Zuschauer, ohne Thekenbetrieb und ohne Tanz - das hört sich fast so an wie eine Vorstandssitzung. Wie gesagt: Wenn wir Schützenfeste z. B. mit 2 oder 3 G-Regel durchführen können, ist das doch schon ein Schritt zu einem halbwegs normalen Schützenfest. Aber diese Entscheidung obliegt den Vereinen und nicht dem KSB.

Haben Sie sich KSB-intern schon darüber unterhalten?

Diese Themen stehen stetig bei den Vorstandssitzungen des KSB auf der Tagesordnung.

Wie ist die Stimmung und die Meinung unter den Mitgliedsvereinen?

Nun, die Stimmung ist natürlich bei 67 Vereinen unterschiedlich, aber nicht hoffnungslos. Die Schützenvereine in unserem Kreisgebiet sind meist viel älter als 100 Jahre und haben somit auch schon andere Zeiten erlebt. Somit bin ich mir sicher, dass auch nach dieser schwierigen Zeit die Schützenbrüder sowie auch die Bürgerinnen und Bürger in unserem Kreisgebiet die Ärmel wieder hochkrempeln und in gewohnter Weise Schützenfeste feiern. Vorausgesetzt natürlich, dass die von Land und Bund vorgeschriebenen Verordnungen umsetzbar und finanzierbar sind.

Wird das bei der KSB-Tagung am 12. März in Scharfenberg ein Thema sein?

Auf der Kreisversammlung in Scharfenberg werden bestimmt auch Themen besprochen. Aber wir als Kreisschützenbund Brilon stehen aber auch sonst unseren Mitgliedsvereinen immer für Gespräche zur Verfügung.