Brilon/Olsberg. Die Briloner Politik fühlt sich noch immer nicht hinreichend über die B7n-Planung informiert. Kurzfristig setzte der Rat eine Sondersitzung an.

30. März, 18 Uhr, Schützenhalle Brilon - der Moment, in dem Straßen NRW seinen Verlauf der B7n der Öffentlichkeit vorstellt. Das teilte Projektleiter Lars Voigtländer in der vergangenen Woche in der digitalen öffentlichen Info-Veranstaltung zu den etwa 60 zugeschalteten Teilnehmenden. Das war die letzte allgemeine Diskussionsrunde im sogenannten Dialog-Prozess.

Jetzt sind die „Zufallsbürger“ an der Reihe. Bis Mitte März arbeiten sie aus dem verbliebenen Varianten-Spektrum ein „Bürgergutachten“ für den künftigen Verlauf der B7n aus. Danach legen sich die Fachplaner fest. Auch wenn bisher, so Lars Voigtländer, „noch nicht klar ist, wie wir alles gegeneinander abwägen“, so stehe eins jedoch schon jetzt fest: „Unsere Priorität wird auf der Realisierung liegen. Wir nehmen keine Linie, die sich nicht durchsetzen lässt.“

Resolutionsentwurf mit „viel Text, aber wenig Substanz“

Genau das möchte sich der Rat Brilon genauer erklären lassen. Das soll nun Donnerstag, 10. Februar, in einer Sondersitzung erfolgen. Eigentlich sollte der Rat am Dienstag „zur Unterstützung des Verfahrens, verbunden mit der Forderung, das Planverfahren zeitnah zielgerichtet fortzuführen“ eine Resolution an Straßen NRW verabschieden. Doch der von der Stadtverwaltung formulierte Entwurf enthielt nach Ansicht von CDU-Fraktionssprecher Eberhard Fisch „viel Text, aber wenig Substanz“. Als einzige konkrete Forderung ging die Vorlage auf die „zwingend gebotene“ Erschließung der nördlichen Wohngebiete „über die Umgehung“ zur Entlastung der Wohngebiet ein. Wie berichtet, dürfen der Mühlenweg und die Rixener sowie die Scharfenberger Straße nicht unmittelbar an die B7n angeschlossen werden.

Im Januar hatte Straßen NRW das Verkehrsgutachten vorgelegt, mit dem jeder Variante die Entlastungswirkung zugeordnet ist.

Der Variantenplan zur B7n: Neu im Bürger-Dialog auf den Tisch gekommen ist die V15 im Bereich der Lederke mit dem Anschluss an die bisherige B7 bzw die parallel dazu gebaute B7n-Variante 6.
Der Variantenplan zur B7n: Neu im Bürger-Dialog auf den Tisch gekommen ist die V15 im Bereich der Lederke mit dem Anschluss an die bisherige B7 bzw die parallel dazu gebaute B7n-Variante 6. © Straßen NRW

Bürgermeister Dr. Christof Bartsch sagte, dass der Dialog-Prozess „große Dynamik“ in die Planungen gebracht habe, was sich in den Vorschlägen zu den einzelnen Varianten widerspiegele. Jetzt sei für die „Politik der richtige Zeitpunkt zu zeigen, wohin die Reise gehen soll“. Sowohl aus Kreisen der CDU wie auch der SPD kam die Forderung, „den Druck zu steigern“, wie Dieter Weber (SPD) etwa im Hinblick auf die von den Bürgern ins Spiel gebrachte Variante 15 für den Sektor zwischen Altenbüren und Brilon meinte: „Sonst wäre der ganze Dialog-Prozess eine reine Alibi-Veranstaltung“.

Rat Olsberg: Resolution

Der Rat Olsberg hat Straßen NRW per Resolution aufgefordert, das Linienbestimmungsverfahren zügig zu starten, um „möglichst zeitnah konkrete Perspektiven für die Realisierung dieses wichtigen Verkehrsprojektes zu schaffen“.

Im Raum Olsberg ist die Fortsetzung der A46 als B7n an Antfeld vorbei konfliktfrei.

Da dürfte sich die Politik an die eigene Brust klopfen: CDU-Stadtrat Manfred Göke bezeichnete es als „befremdlich“, dass sich einige Ratsmitglieder nicht gut genug informiert fühlen. Gab es doch einen Politischen Begleitkreis - an dessen letzter Sitzung jedoch nur er teilgenommen habe. CDU und SPD machten dafür eine schlechte Terminplanung seitens Straßen NRW verantwortlich, und BBL-Stadträtin Frauke Müthing sagte, dass ihre Fraktion gar nicht eingeladen worden sei. Die Grünen lehnen die B7n grundsätzlich ab, wie ihre Stadträtin Lisa Brom betonte.

Zweieinhalbstündiger digitaler Info-Abend

Rund zweieinhalb Stunden dauerte in der vergangenen Woche eine abendliche digitale Bürger-Informationsveranstaltung, bei der Planer Voigtländer das Projekt ausführlich vorstellte und dann den rund 60 Teilnehmenden für Fragen zur Verfügung stand.

Was einigen wichtig war: Da die B7n im Bereich des Busdepots auf oder neben die heutige B7 gelegt werden soll, müsse auf jeden Fall eine Zufahrt zu den Aamühlen geschaffen werden. Selbstverständlich, so Lars Voigtländer, müssen alle Verbindungen wiederhergestellt werden. In dem Bereich sei aber auch eine Brücke denkbar.

Bei der digitalen Info-Veranstaltung zum Bau der B7n bei Brilon: Lars Voigtländer, Projektplaner von Straßen NRW, sowie Dr. Antje Grobe, Moderatorin des Dialog-Prozesses
Bei der digitalen Info-Veranstaltung zum Bau der B7n bei Brilon: Lars Voigtländer, Projektplaner von Straßen NRW, sowie Dr. Antje Grobe, Moderatorin des Dialog-Prozesses © Jürgen Hendrichs

Am anderen Ende die B7n zum Kreisverkehr Möhnestraße zu leiten, sei wegen des hohen Verkehrsaufkommens nicht möglich, sagte Lars Voigtländer. Für eine zweispurigen Erweiterung des Kreisels sei wegen der dortigen Bebauung kein Platz. Denkbar sei, als Ersatz für den Wegfall der Anbindung Scharfenberger Straße von dem jetzigen Einmündungsbereich eine Spange zum Kreisverkehr anzulegen - wobei, so der Planer, im Moment „nicht so klar“ sei, wer die bezahlen soll. Konkrete Betroffenheit löst die Planung bei den Aussiedlerhöfen bei Altenbüren und bei Brilon im Bereich Knippenberg aus.

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Projektleiter Voigtländer: „Solange wir einen gewissen Wohlstand haben wollen, wird es im Güter- und Straßenverkehr geben.“