Hochsauerlandkreis. Der Hochsauerlandkreis weist bei der Corona-Inzidenz bundesweit nun den dritthöchsten Wert auf. Die Gründe für diese Entwicklung und die Prognose.

Der Hochsauerlandkreis ist derzeit (Stand Samstag, 5. Februar) ein Corona-Hotspot in Deutschland. Nur zwei Regionen weisen bundesweit eine höhere 7-Tage-Inzidenz auf. Es sind der Stadtbezirk Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf (Inzidenz: 3631,3), der Landkreis Fürstenfeldbruck (Inzidenz: 3720,4). Danach, im bundesweiten Ranking listet das Robert-Koch-Institut (RKI) im Corona-Dashboard den Hochsauerlandkreis mit einer aktuellen 7-Tage-Inzidenz von 2721,3 auf. Am Vortag hatte der HSK noch die bundesweit vierthöchste Inzidenz in Deutschland.

Steiler Anstieg der Inzidenz im HSK wohl bald beendet

HSK-Sprecher Martin Reuther überrascht diese Entwicklung nicht. Im wesentlichen gebe es zwei Gründe für diese Entwicklung. Zum einen sei der Hochsauerlandkreis erst später als andere Regionen von der Omikron-Welle erfasst worden, die Fallzahlen stiegen erst recht spät rasant an. Hinzu kommt: In den vergangenen Wochen hatte es im Hochsauerlandkreis einen erheblichen Stau bei der Meldeerfassung gegeben. Erst als der HSK die kapitulierte und die Kontaktverfolgung einstellte, wurden die Fälle nach und nach abgearbeitet. „Das, was beim Gesundheitsamt auf Halde gelegen hat, ist nun vom Tisch“, sagt Reuther. Im Kreishaus gehe man davon aus, dass der steile Anstieg der Inzidenz nun bald beendet sei. Möglicherweise werde das bereits am Wochenende oder kurz darauf der Fall sein. Dass die Zahlen dann so schnell sinken wie sie gestiegen sind, davon ist allerdings nicht auszugehen.

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Versechsfachung der Inzidenz im HSK innerhalb von 14 Tagen

In der Tat verläuft die durch Omikron verursachte Inzidenzkurve im Hochsauerland besonders steil. Vor zwei Wochen, am 21. Januar, lag die 7-Tage-Inzidenz bei 443,2, eine Woche später (28. Januar) war sie schon bei 1042,7. Am Freitag war sie bei 2548,0 angekommen – nahezu eine Versechsfachung innerhalb von 14 Tagen. Nun der weiter Anstieg auf 2721,3.

Krankenhaus-Fälle gehen kaum nach oben

Bemerkenswert ist allerdings auch, dass die Zahl der Krankenhausfälle im selben Zeitraum nicht ansatzweise im gleichen Tempo nach oben ging. Am 21. Januar meldete das HSK-Gesundheitsamt 26 Klinikaufenthalte im Zusammenhang mit Corona. Aktuell sind es 40 Krankenhausaufenthalte. Eine entsprechende Entwicklung gibt es bei den Intensivpatienten, die mit dem Virus im Krankenhaus liegen.

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Kritik am Meldeverfahren

Kritik am Meldeverfahren: HSK-Landrat Dr. Karl Schneider.
Kritik am Meldeverfahren: HSK-Landrat Dr. Karl Schneider. © WP

Unterdessen klagen Städte und Landkreise über den extrem hohen Verwaltungsaufwand, den das Meldeverfahren an das RKI mittlerweile verursache. Die Gesundheitsämter seien extrem stark belastet und eine Überlastung drohe. Der Landkreistag NRW fordert daher das fordert, den Verwaltungsaufwand für die statistische Erhebung zu reduzieren, um den Fokus stärker auf die aktive Pandemiebekämpfung zu setzen. „Zentrale Aufgabe der Gesundheitsämter kann nicht die statistische Erfassung von Infektionsfällen sein“, kritisiert der Präsident des Landkreistags NRW, Landrat Thomas Hendele (Kreis Mettmann). Die Aufgaben der Gesundheitsämter müsse stärker auf die aktive Pandemiebekämpfung, etwa auf den Schutz der vulnerablen Bevölkerungsgruppen vor Ort ausgerichtet werden. Der Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider, teilte gegenüber der Westfalenpost mit, dass er die Kritik des Landkreistags teile.