Brilon. Jetzt steht Omikron im Fokus und sorgt für Absagen. Für Frühjahr und Sommer sieht es besser aus. In Brilon rückt die Schnade in den Blickpunkt.

Wenn am letzten Montag im Juni nach vier Jahren wieder eine Schnade in Brilon möglich sein sollte: Welche soll es dann sein? Die vor zwei Jahren nur symbolisch von einer kleinen Delegation mit den Stadt-Offiziellen gegangene entlang der Almer und Rüthener Grenze oder die in diesem Jahr turnusmäßig anstehende Blumenschnade über die Briloner Hochfläche nach Hoppecke? Das will der Rat Brilon am Dienstag (1. Februar) entscheiden.

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Auf dem Lagerplatz darf traditionell auch das weibliche Geschlecht zu den Schnadegängern hinzustoßen. Tausende kommen dort zusammen.
Auf dem Lagerplatz darf traditionell auch das weibliche Geschlecht zu den Schnadegängern hinzustoßen. Tausende kommen dort zusammen. © WP | Joachim Aue

Für beide Varianten gibt es nach Ansicht der Stadtverwaltung gute Gründe. Die Briloner Schnade ist bekanntlich eine städtische, bis ins Jahr 1388 belegbare Traditionsveranstaltung.

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Corona-bedingt musste sie 2020 ausfallen. Nur eine kleine Delegation rund um die sechs Repräsentanten von Stadt und St. Hubertus-Schützenbruderschaft hatten sich an der„Mordstelle“ nahe der B 516 an der Grenze zu Rüthen getroffen, waren von dort zum Frühstücks- und Lagerplatz gezogen und hatten an den für das Ritual wichtigsten Grenzsteinen die Rezesse verlesen. Zwar hatten sich doch trotz des Nieselregens etliche Wanderer auf den Weg gemacht und waren den Schnadeweg auf eigene Faust gegangen - als „gegangen“ gilt das jedoch nicht.

So ganz wollten die Briloner 2020trotz Corona nun doch nicht auf ihre geliebte Schnade verzichten. Daher machten ein kleiner Tross von Offiziellen der  Stadt, der St. Hubertus Schützenbruderschaft und des Heimatbundes auf, um wenigsten an den Grenzsteinen zu Rüthen, Büren und Alme nach dem Rechten zu sehen. 
So ganz wollten die Briloner 2020trotz Corona nun doch nicht auf ihre geliebte Schnade verzichten. Daher machten ein kleiner Tross von Offiziellen der  Stadt, der St. Hubertus Schützenbruderschaft und des Heimatbundes auf, um wenigsten an den Grenzsteinen zu Rüthen, Büren und Alme nach dem Rechten zu sehen.  © Joachim Aue

In ihrer Entscheidungsvorlage weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass es für beide Varianten nachvollziehbare Gründe gebe.

Einerseits hat es in der langen Geschichte der Briloner Schnade immer wieder einmal Änderungen im Ablauf der fünf Grenzetappen gegeben, zuletzt kriegsbedingt. 1940 wäre die Altenbürener Schnade an der Reihe gewesen, die „ganz selbstverständlich“ erst 1948 abgehalten wurde - darauf baut die Reihenfolge der fünf Etappen bis heute auf.

Warten auf das “Einmal rum“?

also die „0er“ Schnade mit Rüthen und Alme künftige in die auf „2“ endenden Jahre verlegt würde, so die Verwaltung, „wäre das für die heutige Nachkriegsgeneration zweifellos neu, aber es entspräche voll und ganz der jahrhundertealten Tradition, denn eine feste Zuordnung zu bestimmten Jahreszahlen hat es in der Historie nie gegeben und es ist auch kein Grund erkennbar, warum dies jetzt so sein sollte“. Zudem hätte der Ausfall der „0er“ Schnade zur Folge, dass manch einer acht Jahre warten muss, „einmal rum“zu sein, also alle fünf Etappen mitgemacht zu haben.

„Weibsluie“ lösen mit Foto-Challenge Welle der Begeisterung aus

Im Frühjahr 2020, als feststand, dass es mit der Schnade nichts würde, hatte es eine spektakuläre Schnade-Foto-Challenge auf Facebook gegeben, die den Rat veranlasste, formal den Beschluss zu fassen, die ausfallende Schnade 2021 und damit erstmals in einem ungeraden Jahr nachzuholen. Doch auch dem machte das Virus einen Strich durch die Rechnung.

Ein Beschluss über den Schnadeweg ist wichtig, weil im Frühjahr der Stadtforst damit beginnen muss, die Strecke für den 27. Juni aufzubereiten.

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Der Rat befasst sich Dienstag mit dem Thema. Die öffentliche Sitzung beginnt um 1730 Uhr im Kolpinghaus.