Willingen. Keine Staus, keine 35.000 Zuschauer. Das Skispringen in Willingen findet ohne Publikum statt. Trotzdem rechnet die Gemeinde mit 9000 Urlaubern.

Zum zweiten Mal in Folge geht das Weltcup-Skispringen in Willingen ohne Publikum über die Bühne. Für Fans und für die Willinger ist das die Höchststrafe. Trotzdem ist das Upland am Wochenende nicht gästeleer. Vor einigen Wochen hatten die Hoteliers noch schlimmste Befürchtungen, dass die Häuser leer blieben. 6000 Einwohner hat die Gemeinde Willingen mit ihren Ortsteilen und rund 10.000 Gästebetten stehen zur Verfügung. „Wenn das Wetter mitspielt und wir vielleicht noch etwas Schnee bekommen, dann rechne ich mit 8000 bis 9000 Gästen“, sagte Tourismus-Chef Norbert Lopatta am Donnerstag.

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Keine Zuschauer im Weltcup-Stadion

All die kommen natürlich jetzt nicht, um Karl Geiger, Markus Eisenbichler oder dem Lokalmatadoren Stephan aus Schwalefeld im Stryck die Daumen zu drücken. Denn bei den Springen auf der Mühlenkopfschanze wird es zum zweiten Mal keine Zuschauer geben. Das ist doppelt schade, da erstmals auch die Elite der Skispringerinnen am Start ist. „Hoffentlich werden Wetter, Wind und die Bedingungen insgesamt ganz gut, damit wir ein paar schöne, weite Flüge sehen können“, erklärte Damen-Bundestrainer Maximilian Mechler, der mit Katharina Althaus, Selina Freitag, Pauline Heßler und Juliane Seyfarth seine vier Olympia-Springerinnen mit ins Waldecker Upland bringt. Da Willingen quasi die Generalprobe vor den Olympischen Spielen in Peking ist, liegt die Corona-Sicherheitslatte ganz besonders hoch. Niemand will sich eine Woche vor dem Start noch mit dem Virus infizieren.

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Pius Paschke springt 2021 von der Mühlenkopfschanze ins leere Stadion.
Pius Paschke springt 2021 von der Mühlenkopfschanze ins leere Stadion. © dpa | Arne Dedert

Auch wenn das 35.000 Fans fassende Weltcup-Stadion mehr oder weniger leer bleibt, ist im Ort jede Menge Betrieb. Bunte Fähnchen wie sonst mit den Farben der teilnehmenden Nationen wehen nicht über der Hauptstraße. Ein „Herzlich willkommen!“ steht aber am Pressezentrum, das wie immer im Haus des Gastes untergebracht ist. Touristik-Fachmann Lopatta ist froh, dass zumindest mehr Leben in den Straßen ist als im vergangenen Jahr: „Da ging ja lockdown-bedingt gar nichts. Jetzt gelten die 2G-plus-Regeln für Urlauber und die Hotels sind gut gebucht.“ Das Kontingent für Gäste dürfte zum Wochenende ohnehin etwas kleiner sein, da ja auch die Delegationen der teilnehmenden Sportler und zahlreiche Journalisten dort untergebracht werden müssen. Neben dem Betretungsverbot für Zuschauer wird es natürlich auch kein Public-Viewing geben. Das lassen die Corona-Zahlen nicht zu. Die Inzidenz liegt im Landkreis Waldeck-Frankenberg bei über 1100. Willingen hat aktuell laut Lagebild des Landkreises vom Donnerstag 166 Infizierte.

„Free Willis“ im Einsatz

Damit die besten Skispringerinnen und Skispringer am Wochenende beste Bedingungen vorfinden, haben die „Free Willis“ in den vergangenen Tagen und Nächten wieder ganze Arbeit geleistet. Die Anlaufspur ist gefräst, am Aufsprunghang wurde durchgehend gearbeitet. Neben der Pistenwalze war bei der Schneebelegung im Steilhang auch ordentlich „Manpower“ gefragt.

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Der Programmablauf sieht so aus: Am Freitag 12 Uhr Qualifikation der Damen, 16 Uhr Mixed Weltcup, 18.30 Uhr Quali der Herren. Am Samstag um 13 Uhr startet der erste Wertungsdurchgang der Damen und um 16 Uhr der der Herren. Am Sonntag beginnt der erste Wertungsgang der Damen um 10 Uhr und der der Herren um 15 Uhr.

Das Fernsehen überträgt mit 27 Kameras und einer Hochleistungsdrohne, um Sieger und Verlierer einzufangen. Dazu kommen allein vom ZDF vier Kameras für die nationale Übertragung – mit Ü-Wagen, Schnittmobil, Rüstwagen – und Regisseur Ralf-Peter Angermann, dessen Vater Klaus eine Reporterlegende im Radsport und Rennrodeln gewesen ist. Als Reporter, Kommentator und Experten schickt das ZDF seine bewährte Crew ins Rennen.