Hochsauerlandkreis. Der Hochsauerlandkreis stoppt die Kontaktverfolgung. Hat das Gesundheitsamt noch einen Überblick über die Lage? Welche Daten nun wichtig werden.

Die Omikron-Zahlen steigen rasanter denn je, immer wieder gibt es mehrere hundert Neuinfizierte im Hochsauerlandkreis– pro Tag. Jetzt hat das Gesundheitsamt des HSK gemeinsam mit mehreren anderen Kreisen beschlossen, die Kontaktnachverfolgung zu stoppen. Und das, nachdem Bundeswehrsoldaten eingesetzt wurden, um der administrativen Aufgabe Herr zu werden. Der Kreis kapituliert also vor der Omikron-Welle und das schlicht, weil die Kapazitäten nicht mehr reichen.

Großer Aufwand wegen der hohen Omikron-Zahlen nicht mehr zu stemmen

„Das dynamische Geschehen rund um die Ausbreitung der Omikron-Variante bringt dem Gesundheitsamt im Hochsauerlandkreis einen großen Aufwand, der nicht mehr zu rechtfertigen ist“, sagt Jürgen Uhl, Sprecher des HSK auf WP-Anfrage. Nicht nur die Labore kämen an ihre Grenzen bei der Auswertung der PCR-Tests, auch die Kontaktverfolgung des Kreises kann die Aufgabe nicht mehr stemmen. Durchgeführt wird diese von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes, aber auch aus anderen Abteilungen die eigens für die Kontaktnachverfolgung abgestellt worden waren. Zuletzt hatte auch die Bundeswehr Soldaten abgestellt, um bei einer Infizierung die erkrankten Personen anzurufen und Kontakte dieser zu informieren. Diese helfen allerdings ab jetzt bei der Umsetzung der Impfkampagne, insbesondere bei den mobilen Teams. Für die Kontaktnachverfolgung werden die Bundeswehrsoldaten nicht mehr eingesetzt.

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Unter dem Motto „Zusammen gegen Corona“ haben sich die Kreise Olpe, Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, der Kreis Unna, der Kreis Siegen-Wittgenstein und der Kreis Soest in der Umsetzung der geänderten Quarantäne-Maßnahmen miteinander abgestimmt: „Gemeinsam mit den anderen Landkreisen haben wir uns darauf verständigt, die Kontaktnachverfolgung einzustellen. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Indexfälle, andernfalls überfordern wir unsere Administration“, so Uhl weiter.

Indexfälle jetzt im Fokus des HSK-Gesundheitsamtes

Die Indexfälle bezeichnen jene Person, von der die Ausbreitung einer Krankheit ihren gesicherten oder mutmaßlichen Ausgang genommen hat. Gemeint sind also jene Menschen, die tatsächlich infiziert sind. Auf mögliche Kontaktpersonen eines Indexpatienten werde der Kreis keinen Fokus mehr legen. So werde man auch im Lagebericht des Kreises verfahren, der stets jeden Tag veröffentlicht wird. „Wir werden so zum Beispiel nicht mehr aufzählen, welche Schulen oder Kitas betroffen sind. Wir erfassen die minderjährigen Indexfälle, aber keine Quarantäne-Zahlen von Kontaktpersonen oder die Einrichtungen selbst. So wollen wir den administrativen Aufwand erleichtern.“

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Über die Infektionslage allgemein wird der Kreis allerdings weiterhin einen Überblick behalten. Indexfälle, also die Infizierten, werden schriftlich über die Quarantäneverordnung informiert und bekommen gleichzeitig einen Genesennachweis. „Die Quarantäne gilt dann weiterhin ab dem PCR-Test per Verordnung“, sagt Jürgen Uhl. Für die Einhaltung der Isolierungspflicht ist weiterhin nicht der Kreis, sondern je das Ordnungsamt der Stadt verantwortlich. Ob Kontrollen stattfinden, darüber kann Uhl keine Auskunft geben.

„Wir konzentrieren uns jetzt – auch im Lagebericht – auf das Wesentliche, die genauen Fallzahlen. Das ist das, was bleibt, am Ende einer Pandemie.“