Brilon. Ich würde gerne in Richtung der Politik brüllen: Vergesst die Kinder nicht! WP-Redakteurin Jana Naima Schopper zur Corona-Lage an den Kitas.

Tägliches Ritual, am besten vor dem Frühstück: Der Lolli-Test bei meinem Sohn. Mal mehr mal weniger motiviert macht er das Prozedere mit und jeden morgen wünsche ich mir, dass ich ihm eine andere Kita-Zeit bieten könnte. Nicht falsch verstehen, er geht immens gern in die Kita und wird liebevoll betreut. Er hat Spaß und erzählt stets ganz glücklich von seinem Tag. Wir, mein Mann und ich, machen uns allerdings Sorgen. Sorgen, weil die Politik die Kitas anscheinend einfach vergessen hat. Pool-Tests gibt es nur für Grundschüler, Luftfilter für ... eigentlich niemanden. Masken sind in den Kitas zwar im Einsatz, aber selbsterklärend nur für Erzieherinnen. Tests werden in den Kitas verteilt, die Durchführung nicht kontrolliert – ist ja freiwillig. Ich würde gerne in Richtung aller Eltern schreien: Testet eure Kinder, lasst sie daheim, wenn sie wirklich krank sind! In Richtung der Politik brüllen: Vergesst die Kinder nicht!

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In der Pandemie indes scheint es nur noch um Eigenverantwortung zu gehen. Die Politiker schweigen, die Kitas und die Erzieherinnen, die dort arbeiten, müssen sehen, wo sie bleiben und die sichere Infektion mit dem Corona-Virus wohl jetzt einfach in Kauf nehmen. Ebenso unsere Kinder.

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Umso bedeutsamer, dass die Einrichtungen die Reißleinen ziehen und die Türen dicht machen – in Eigenverantwortung. Denn anscheinend haben sie nicht vergessen, worum es geht: Infektionsketten brechen, Ansteckungen stoppen. Gefragt sind dazu alle: Eltern die regelmäßig testen, Erzieherinnen die das ebenfalls tun und Entscheidungsträger die schnell und umsichtig handeln – vor allem, weil die Politik sich derzeit lieber wegduckt. Drücken wir die Daumen, dass die Tests vor dem Frühstück morgen wieder negativ bleiben.