Hallenberg. „Im Meer“ heißt eine Ausstellung im kleinsten Museum des Landes. Fische, Muscheln und Seepferdchen aus Eis sind in Hallenberg zu sehen.
Mit gerade einmal 23 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist es das kleinste und coolste Museum des Landes. Von Bromskirchen kommend am Ortseingang von Hallenberg steht das „Eishäuschen“. Hier wurde bis in die 60-er Jahre das Eis gelagert, das im Winter mühsam aus den Bächen gebrochen und bis in den Sommer zum Kühlen von Speisen und Getränken in der Gastronomie verwendet wurde. Der Siegeszug des Kühlschranks machte das Eishäuschen überflüssig. Aber dank der Stadt und ehrenamtlichen Engagements ist das Bruchstein-Gebäude seit 2010 ein Museum. Und heute wird dort die nächste Ausstellung eröffnet. Und die heißt „Im Meer“.
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Ausstellung „Im Meer“
Dass die Stadt noch ein Eishäuschen besitzt und außerdem ein erfolgreicher Eiskünstler im Stadtgebiet lebt, ist mehr als ein glücklicher Zufall. Joachim Knorra aus Hesborn ist Eisbildhauer. Seit über 30 Jahren hat sich der gelernte Bäcker, der lange Zeit als Koch tätig war und im Bereich Maschineneinrichtung bei Borbet arbeitet, als Eisschnitzer einen Namen gemacht. Seit 1993 betreibt er nebenberuflich sein kleines Eiskunstatelier und beliefert überwiegend Hotels, Partyservices und Eventagenturen, die für ihre Privatfeiern ein eisiges Highlight suchen. Es gibt fast nichts, was der Fachmann nicht aus speziell gefrorenem Wasser herstellen könnte. In Workshops vermittelt er sein Wissen weiter. Auf Stadtfesten ist sein Stand stets umlagert und erst zu Silvester hat er zwei coole Meerjungfrauen an die Mosel geliefert.
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An jedem 1. und 3. Samstag im Monat öffnet das Eishäuschen seine Tür und von 15 bis 17 Uhr können Besucher sich für die eisige Kunst erwärmen lassen und sich über das Eisschnitzen und die Geschichte des Museums informieren. „Zuletzt stand die Ausstellung unter dem Motto ,Hallenberg’. Dabei waren das aus Eis geschnitzte Rathaus, der Kump oder das Hallenberger Bier als Objekteinfrierung zu sehen“, erklärt Knorra. Coronabedingt war der Zulauf aber spärlich oder mitunter komplett auf Eis gelegt. „Schade, denn dadurch hat es sich kaum gelohnt, die neuen Gefrierzellen laufen zu lassen.“
Eisiges Spektrum
Auf der Internetseite www.ejk.de gibt es eine Übersicht über das Eiskunst-Spektrum von Joachim Knorra. Beliebt sind seine Skulpturen übrigens auch bei Beerdigungen, wenn zum Beispiel auftauende Engel „Tränen“ am Grab vergießen.
Früher konnten sich Museumsbesucher die Skulpturen nur in einer Truhe mit Glasdeckel anschauen. Durch die Neuanschaffung präsentieren sich die Eisfiguren nun in kühlbaren Vitrinen. Und darin sind ab heute Fische, Seepferdchen oder „Tiefkühl-Muscheln“ zu sehen. Die sogenannte Objekteinfrierung ist ganz schön tricky. Denn das Wasser muss während des Gefriervorgangs in Bewegung gehalten werden, damit der Eisblock schön klar bleibt. Eisfiguren zu schnitzen und dann noch zusätzlich in einen Block einzufrieren, würde physikalisch gar nicht funktionieren. Daher gibt es entweder eisgeschnitzte Fische oder eingefrorene Objekte aus dem Meer - sprich: Muscheln.
Eisgekühlte Muscheln
Immer wieder berichtet auch das Fernsehen über den Eiskünstler aus dem Sauerland. Im Frühjahr mischte Joachim Knorra bei der Sat-1-Show „Tutorial Champions“ mit und neulich war das ZDF zu Gast für einen Beitrag in der Reihe „Hallo Deutschland“, der vermutlich am 7. Februar ausgestrahlt wird.
Wer jetzt Lust auf Fisch oder Muscheln bekommen hat, kann sie sich heute im Eishäuschen servieren lassen oder unter 02984 2415 individuell einen Termin mit dem Künstler ausmachen.