Winterberg. Ein Mann aus Winterberg soll sein Kind sexuell missbraucht haben. Ihm droht Haft. Jetzt wird der Prozess ausgesetzt. Das Gericht nennt den Grund:
Eigentlich sollte am Dienstag (4. Januar) im Falle des sexuellen Missbrauchs seiner eigenen Tochter gegen einen 54 Jahre alten Mann weiterverhandelt werden. Doch der Prozess am Landgericht in Arnsberg gegen den Angeklagten aus dem Raum Winterberg wurde kurzfristig am späten Montagabend (3. Januar) abgesagt.
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Der Grund: Einer der Verfahrensbeteiligten hatte Kontakt zu einem Corona-Positiven, sagte der Pressesprecher des Landgerichts, Dr. Alexander Brüggemeier, gegenüber der WP. Um wen es sich konkret handele, ob Richter, Angeklagter, Verteidiger, Nebenklage oder Zeuge wollte der Pressesprecher aber nicht mitteilen.
Corona beeinflusst auch das Justizsystem
Ein Platzen des gesamten Verfahrens drohe nicht, sagte Brüggemeier. Eigentlich müsste laut Strafprozessordnung die Verhandlung innerhalb von drei Wochen fortgeführt werden. Doch die Corona-Pandemie beeinflusst auch das Justizsystem. Deshalb könne man diese Frist bei einer möglichen Corona-Erkrankung oder Quarantäne laut neuester Regelung „hemmen“, sagte Brüggemeier. So sei die Verschiebung des zweiten Prozesstages auf einen späteren Termin zunächst erst einmal aus juristischer Sicht kein Problem.
Wann der Prozesse gegen den Angeklagten nun fortgeführt werde, sei unklar. Es hänge beispielsweise davon ab, ob sich der von Corona betroffene Verfahrensbeteiligte freitesten könne, sagte der Pressesprecher des Landgerichts. Der nächste Verfahrenstermin stehe am Donnerstag kommende Woche (13. Januar) an. „Dahinter würde ich aber jetzt erst mal ein dickes Fragezeichen setzen“, sagte Brüggemeier. Bislang sei der Termin aber noch nicht abgesagt.
Der angeklagte Vater steht seit dem 13. Dezember vor Gericht und sitzt seit Juni 2021 wegen des Vorwurfs des schweren sexuellen Missbrauchs eines schutzbefohlenen Kindes im Gefängnis. Der 54-Jährige wurde bereits am 17. Juni in Winterberg festgenommen. Ein Richter verhängte am darauffolgenden Tag Untersuchungshaft gegen den Mann.
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Taten sollen gefilmt worden sein
Konkret wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann vor, im Raum Winterberg in der Zeit von Mitte April bis Mitte Juni 2021 in acht Fällen sexuelle Handlungen an dem Mädchen vorgenommen zu haben. Dabei soll er laut Anklageschrift die Taten gefilmt und im Internet verbreitet haben. Der 54-Jährige soll die Filme unter anderem an eine Frau per WhatsApp verschickt oder über ein Sexportal - teilweise über einen Live-Stream - verbreitet haben. Die Aufnahmen sollen in einem Waldstück und in einem Garten bei Winterberg entstanden sein.
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Am ersten Prozesstag hatte der Angeklagte die Vorwürfe teilweise eingeräumt. Es blieben aber massive Zweifel an seiner Glaubwürdigkeit, da er sich auf Nachfragen in Widersprüche verstrickte und zum Teil auch aggressiv reagierte.