Brilon/Madagaskar. Der Briloner Julian Spratte hat mit seiner Firma BioPelletsEnergy eine Lösung gefunden, um Hunger und Waldsterben in Madagaskar zu bekämpfen.
Es ist ein Teufelskreis, der sich Tag für Tag wiederholt, und Menschen sowie den Wald vor große Probleme stellt. In Madagaskar brauchen die Menschen Holz zum Kochen und roden dafür den Wald. Damit der Boden fruchtbar wird, stecken sie das anstelle des Waldes nun wachsende Gras in Brand, was nicht selten unkontrollierbare Feuer zur Folge hat, die Mensch und Natur in Gefahr bringen. Julian Spratte aus Brilon kennt das Problem und hat mit einem Team an einer kreativen Lösung für diese und weitere Sorgen gearbeitet. Eine Hürde lässt sich allerdings schwer nehmen.
Die liegt in der Finanzierung. Über einen Spendenaufruf sollen 60.000 Euro zusammen kommen. 44.000 sind es derzeit. Mit der Thematik beschäftigt sich Spratte seit seiner Zeit an der Hochschule in Düsseldorf, wo er mittlerweile wissenschaftlicher Mitarbeiter ist. „Ich wollte im Studium meine Projektarbeit schreiben und gleichzeitig etwas sinnvolles machen.“ In einer Ausschreibung ging es darum effizientere Kocher zu testen, weil diese den Holzverbrauch senken. Der Druck auf die Wälder bliebe allerdings dennoch hoch. Laut dem 28-Jährigen sind nur noch 10 Prozent des Waldes in Madagaskar vorhanden, gleichzeitig wird in den kommenden Jahrzehnten eine Verdopplung der Bevölkerung im Land erwartet. Das Problem wird also nur noch schlimmer.
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Wälder in Madagaskar schützen
Schüler des Franz-Jürgens-Berufskollegs (FJBK) in Düsseldorf zeigten nach ihrem Aufenthalt, währenddessen sie eine händische Presse für die erste Pelletproduktion nach Madagaskar brachten, ergreifende Bilder von Rettungsaktionen gegen die Brände, die nachts gelegt wurden und Gras vernichteten, damit der Boden fruchtbar wird. „Dieses Gras müssen wir nutzen, um die Wälder zu schützen und die Brandgefahr zu senken“, sagt Spratte. Mit BioPelletsEnergy gründete sich ein gemeinnütziges Unternehmen aus deutschen und madagassischen Studierenden sowie langjährigen Entwicklungshelfern, die diesen Gedanken umsetzen wollen. Auch der Briloner gehört dieser Gruppe an und leitet das gemeinnützige Unternehmen. Zentraler Lösungsansatz dabei sind Bio Pellets, die sie entwickelt haben. Diese werden mit einer energieautarken Pelletieranlage mit der Kraft der Sonne aus dem vor Ort reichlich wachsenden Miscanthus-Gras hergestellt. Sie werden beim Kochen in Porolyse-Kochern verkohlt. Dort wird CO2 gebunden, das in Form von Kohle auf den erodierten Böden der Bauern als wirksamer Dünger ausgebracht werden kann.
Auf der Grundlage der Vorarbeiten der Schüler des FJBKs und langjähriger Entwicklungshelfer fertigt der Studentenverband AJPER in Madagaskar bereits eigenständig effizientere und schadstoffärmere Kocher und händisch einige Kilo Pellets pro Woche. Tests im größeren Maßstab an der Hochschule Düsseldorf funktionierten einwandfrei. Jetzt soll das Projekt auf die nächste Stufe gebracht werden. Denn auch ein sozialer Ertrag soll entstehen. In Madagaskar ist die Gruppe AJPER Innovation für die Produktion und Verteilung der Pellets zuständig. Das schafft Arbeitsplätze.
Das Gras sollen die Bauern gegen eine entsprechende Bezahlung bereitstellen. Sie können so mit der Ernte mehr Geld verdienen als mit dem Holzschlag im Wald. Die Komponenten, wie die solare Energieversorgung, ein Häcksler und eine Fördereinheit zur Presse werden aus einem Container heraus errichtet, der den Weg von Deutschland nach Madagaskar nimmt. Der Container soll als Batteriespeicher und abschließbare Werkstatt nutzbar sein. Vor Ort begleitet ein dreiköpfiges Team aus Deutschland den Prozess.
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Spenden werden weiterhin benötigt
Die Crowdfunding-Finanzierungsphase läuft noch bis zum 31. Dezember.185 Personen haben bereits gespendet, um das Projekt zu unterstützen.Im Schnitt werden 238 Euro gespendet, der Betrag ist aber frei wählbar.Weitere Informationen zum Projekt des gemeinnützigen Unternehmens und die Möglichkeit zu spenden gibt es im Internet unter: www.startnext.com/biopellets-fuer-madagaskar
„Wenn alles klappt können circa 750 Haushalte davon profitieren. Das wären rund 4000 Menschen“, erklärt Spratte. Den Madagassen fehlt der Zugriff auf Elektrizität. Übrig gebliebene Solarenergie könnte aber beispielsweise für die nächstgelegene Gemeinde genutzt werden, um dort unter anderem eine Schule zu versorgen. „Ziel ist es von der Verbrennung von Rohstoffen wegzukommen und das Land mit immer mehr kleineren Solarinseln zu elektrifizieren.“
Hilfe auch für andere Länder
Dass heißt also mit einem Container ist die Arbeit noch nicht erledigt. BioPelletsEnergy möchte weitere Partner gewinnen und so in Zukunft ein bis zwei Anlagen pro Jahr nach Madagaskar und in andere Länder schicken.
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Mit dem anvisierten Startkapital über 60.000 Euro aus dem Crowdfunding finanziert das Unternehmen die nötigen Komponenten der Energieversorgung (PV- Module, Batterien und Wechselrichter) sowie den Versand des bestückten Containers zum Aufstellungsort und die Inbetriebnahme vor Ort.