Altkreis. Wichtige Anlaufstellen für Frauen in Not sind die Beratungsstellen in Arnsberg und Meschede. Nun gibt es Überlegungen, das Angebot auszuweiten.

Häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch, Diskriminierung - die Gründe, warum sich Frauen an eine der beiden Frauenberatungsstellen im HSK wenden, können ganz unterschiedlich sein. Zurzeit gibt es eine Anlaufstelle in Arnsberg und eine in Meschede. In der nächsten Kreistagssitzung wird über eine Ausweitung des Angebotes auf den Ostkreis des HSK, also die sechs Städte des Altkreises Brilon, beraten.

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Förderung durch den HSK

Auch jetzt schon können auch Frauen aus dem Ostkreis sich an eine der beiden Beratungsstellen wenden. Doch die Wege, um einen Vor-Ort-Beratungs-Termin wahrzunehmen, sind für diese Frauen teilweise sehr weit. Möglich ist für sie aber bereits jetzt auch eine telefonische Kontaktaufnahme oder eine Online-Beratung.

Beide Beratungsstellen werden vom Hochsauerlandkreis durch freiwillige Leistungen gefördert. Die Beratungsstelle Meschede hat in den vergangenen zwei Jahren jährlich 88.100 Euro erhalten, die Einrichtung in Arnsberg wird mit jährlich 61.900 Euro gefördert. Nun beantragen die Beratungsstellen eine Erhöhung des Kreiszuschusses um 10.000 Euro für Meschede und um 24.100 Euro für Arnsberg. Als Grund werden insbesondere Personalkostensteigerungen - in Arnsberg, aber auch Mietkostensteigerungen - genannt, da dort neue Räumlichkeiten bezogen wurden. In der Vorlage für den Kreistag wird jedoch von Seiten der Verwaltung kritisiert, dass es diesbezüglich vorher keine Abstimmung mit dem HSK gegeben habe.

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Ziel: Gewaltfrei und selbstbestimmt leben

In ihrem Förderantrag macht die Beratungsstelle Arnsberg deutlich, wie wichtig ihre Arbeit ist: „Frauenberatungsstellen sind ein unverzichtbares Hilfsangebot, um Mädchen und Frauen bei dem Aufbau eines selbstbestimmten, gewaltfreien Lebens zu unterstützen. Sie verfolgen - wie auch die Frauenberatung Arnsberg - das Ziel, durch Einzelberatung, Vorträge und Gruppenangebote Frauen und Mädchen zu beraten, damit sie aktiv Verantwortung für ihr Leben übernehmen, ihre Ressourcen nutzen und anstehende Probleme informiert und gestärkt angehen.“

Das sagen die beiden Beratungsstellen

In der Kreistagssitzung im Juni wurde die Verwaltung gebeten, bei den Frauenberatungsstellen des HSK nachzufragen, inwieweit sie eine Möglichkeit sehen, auch im Ostkreis eine Anlaufstelle zu schaffen. Inzwischen liegen die Rückmeldungen dazu vor. Demnach begrüßt die Frauenberatungsstelle Meschede persönliche Beratungsangebote auch in anderen Orten, wenn die Angebote für die ratsuchenden Frauen eine Entlastung bedeuten würden und mit einem „angemessenen Mehraufwand für die Mitarbeiterinnen durchführbar seien.“

Kreistags-Sitzung

Die nächste Kreistags-Sitzung findet am Freitag, 10. Dezember, 14 Uhr, in der Olsberger Konzerthalle statt.

Thematisch geht es neben den Frauenberatungsstellen vor allem um den Kreis-Haushalt 2022, Gebühren, das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“, die Einrichtung des Bildungsgangs „Kauffrau/Kaufmann im E-Commerce“ am Berufskolleg Berliner Platz und diverse Anträge aus den Fraktionen.

Wichtig: Ungestörte Beratungsmöglichkeit

Denkbar seien Vor-Ort-Beratungsangebote in Brilon oder Winterberg, die auch für Frauen aus dem Raum Medebach oder Hallenberg gut erreichbar wären. Vorgeschlagen wird eine Testphase von etwa sechs Monate. Wichtig sei aber zum Beispiel, dass es keine festen Sprechstunden gebe, sondern eine flexible Nutzung eines Raumes möglich sein sollte. Gewährleistet sein müssten auch Barrierefreiheit und ungestörte Beratungsmöglichkeiten. Nach Auskunft der Kreisverwaltung kann sich auch die Frauenberatungsstelle Arnsberg grundsätzlich eine Ausweitung des Angebotes sehr gut vorstellen. Eine Vor-Ort-Beratung in allen Städten und Gemeinden des Kreises sei jedoch ohne Personalaufstockung um mindestens eine zusätzliche Stelle nicht umsetzbar, so ihre Einschätzung.

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Thema wird im Kreistag beraten

Beide Beratungsstellen können sich laut Verwaltungsvorlage die Einrichtung von digitalen Gruppenangeboten, Einzelgesprächen mittels Mail, Telefon oder Videochat sowie Fachveranstaltungen im östlichen HSK vorstellen. Teilweise gibt es bereits solche Angebote.

Von Seiten der HSK-Verwaltung wird bei einer möglichen Ausweitung des Beratungsangebotes auf den Altkreis Brilon wegen der örtlichen Nähe eine Zusammenarbeit mit der Frauenberatungsstelle Meschede vorgeschlagen.

Frauen, die Hilfe suchen, können sich auf dieser Internetseite informieren: https://www.frauenberatung-hsk.de/start