Medebach. Medebach geht mit einem Defizit ins Haushaltsjahr 2022. Über Geld freuen können sich die drei Gewinner des Heimatpreises.
Gute Nachrichten für die Einwohner von Medebach: Die Steuern und die Müllgebühren sollen im kommenden Jahr unverändert bleiben. In der jüngsten Ratssitzung wurden jetzt die entsprechenden Satzungen beschlossen und der Haushaltsentwurf für das Jahr 2022 vorgestellt.
Bei den Müllbeseitigungskosten rechnet die Verwaltung sowohl für 2021 als auch für 2022 mit einem Defizit. Das soll jedoch durch die Rücklagen ausgeglichen werden. Für 2023 steht eine europaweite Ausschreibung der Abfallentsorgung für Medebach an, so dass dann die Kosten voraussichtlich neu kalkuliert werden müssen. Ein interessanter Nebeneffekt der Pandemie: 2022 wird mit einem niedrigeren Hausmüll-Aufkommen gerechnet, weil viele Bürger die Lockdown-Phasen in 2020 und 2021 bereits zum Entrümpeln genutzt haben.
Winterdienst teurer
Die Wintergebühren steigen von 1,25 auf 1,47 Euro pro laufenden Meter Frontlänge der Grundstücke, woraus sich ein Mehraufwand von durchschnittlich rund 6,60 bis 8,80 Euro pro Jahr für Grundstückseigentümer ergibt. Grund ist u.a. das langanhaltende Winterwetter im Februar und März 2021.
Impfaktion im Rathaus
Am Samstag, 15. Januar, findet im großen Ratssaal im Rathaus eine Impfaktion statt. Nähere Informationen werden rechtzeitig bekannt gegeben.
In seiner Haushaltsrede stellte Bürgermeister Thomas Grosche die wichtigsten Eckpunkte des über 500 Seiten umfassenden Haushaltsentwurfs für 2022 vor. Für diesen gelte wie für so vieles derzeit: „Corona ist noch nicht vorbei.“ Der Entwurf sei geprägt durch die Gewerbesteuerbeiträge, die sich nach den Lockdowns noch nicht wieder komplett erholt hätten, sowie durch die buchhalterischen Ausnahmen des Covid-Isolierungsgesetzes. Es ermöglicht den Kommunen, die Mehrbelastungen durch die Corona-Pandemie im Haushalt separat auszuweisen und erst ab 2025 abzustottern. So wird auch im kommenden Jahr ein Haushaltssicherungskonzept laut Plan kein Thema für die Hansestadt sein. Ohne die separierten coronabedingten Belastungen wird mit einem Jahresdefizit von knapp 800.000 Euro gerechnet.
Bürgermeister kritisiert Kreisumlage
Hauptgründe liegen in fehlenden Gewerbesteuereinnahmen sowie der hohen Kreisumlage, die fast 6,9 Mio. Euro und damit 33 Prozent des Gesamtaufwandes ausmacht. Das Defizit kann aus der Ausgleichsrücklage beglichen werden, die momentan fünf Millionen Euro enthält. Ohne das Isolierungsgesetz wäre die Ausgleichsrücklage durch die Belastungen aus 2021 und 2022 komplett aufgezehrt worden.
In puncto Kreisumlage richtete Grosche deutliche Kritik an den Hochsauerlandkreis: „Angesichts des überaus positiven Kreis-Jahresabschlusses 2020 von über sechs Millionen Euro hätte ich mir ein klareres Unterstützungssignal für die Städte und Gemeinden gewünscht.“ Er hoffe noch, dass der Kreistag eine Senkung des Hebesatzes beschließt.
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Ein Lob ging hingegen an die Landesregierung für das Gemeindefinanzierungsgesetz, das die ländlichen Städte und Gemeinden beim kommunalen Finanzausgleich gerechter behandelt.
Investitionen sind im kommenden Jahr in Höhe von fast zehn Millionen Euro vorgesehen, darunter Ausgaben für die Feuerwehr wie z.B. das Feuerwehrhaus in Deifeld, Radwegeausbau, die Schwimmbadsanierung oder für Bau- und Gewerbegebiete, außerdem der Breitbandausbau und die Sanierung der Dreifachturnhalle, sofern die beantragten Fördergelder bewilligt werden.
Insgesamt 5000 Euro Preisgeld
Die Gewinner des Heimatpreises 2021 stehen fest. Mit dem Heimatpreis zeichnet das Land NRW unter bestimmten Kriterien einen besonderen ehrenamtlichen Einsatz aus. Der mit 3.000 Euro dotierte erste Preis geht an das Kultur- und Malzentrum (kurz KUMA) des Vereins Oberschledorn Aktiv. Mit dem Preisgeld soll das 2014 begonnene dreiteilige Projekt, das aus der Ausstellung der Künstlerfamilie Bergenthal, dem Kunst-Café und der Kreativwerkstatt mit verschiedenen Kursen besteht, weiter unterstützt und nach der Corona-Zwangspause wieder neu belebt werden.
Mit dem zweiten Platz und 1.500 Euro wird der Heimat- und Geschichtsverein für die Unterhaltung der Premiumwanderwege „Geologischer Rundweg“ und „Naturweg Kahler Pön“ und sein Angebot an verschiedenen Führungen ausgezeichnet.
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Der dritte Preis und damit 500 Euro gehen an den Karnevalsverein Blau-Weiß Oberschledorn, der im Winter mit großem Aufwand eine sehr einfallsreiche digitale Kappensitzung zusammengestellt hat, die weit über den Ort hinaus viel Anklang gefunden hat. Die genannten Vereine werden in der Dezember-Ratssitzung offiziell mit dem Heimatpreis für ihr Engagement ausgezeichnet.