Brilon. Der Ansturm auf das Cineplex in Brilon ist enorm. Die Betreiberin kippt sogar den Ruhetag. Doch Corona sorgt auch weiterhin für Probleme im Kino.

Im Oktober 2020 eröffnete das Cineplex in Brilon. Es sollte nur zwei Wochen geöffnet haben. Die Corona-Pandemie zwang das Kino in den Lockdown. Jetzt, rund ein Jahr später, ist das Kino den längsten Zeitraum seit der Eröffnung für Filmliebhaber geöffnet – und Ute Schlinker, die Betreiberin des Cineplex in Brilon sowie in Warburg, geht nicht davon aus, dass ein weiterer Lockdown noch einmal die Leinwände erlöschen lässt. Sie zieht eine Bilanz der letzten Monate und erklärt, wo es noch hakt.

Cineplex in Brilon vor erstem Lockdown nur zwei Wochen geöffnet

Der Lockdown, der im November die Kinos in ganz Deutschland trifft, dauert mehrere Monate an. „Wir haben ihn genutzt, um noch Kleinigkeiten fertigzustellen“, erinnert sich Ute Schlinker. Im Februar folgt die erste Aktion – „Kino leuchtet“ – die auf die Lage der Kinos aufmerksam machen soll. „Der Lockdown wurde immer weiter und weiter verlängert. Erst hatten wir die Hoffnung, dass wir im Mai oder Juni wieder öffnen können, doch die rigorosen Regeln haben viele Kollegen abgeschreckt“, so Schlinker. Außerdem hätten die Verleiher keine Blockbuster in Aussicht gestellt. Die Branche einigt sich schließlich darauf, zum 1. Juli zu öffnen. Seitdem brummt das Geschäft.

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Kino in Brilon: Amazon, Disney und Netflix weniger Konkurrenz als gedacht

„Es ist von Anfang an gut gelaufen. Das Bedürfnis der Menschen, etwas zu unternehmen, war direkt spürbar.“ Der Zeitpunkt sei, laut Ute Schlinker, nach diesem langen Lockdown optimal gewesen. Amazon, Disney und Netflix hätten, anders als zuvor befürchtet, die Kunden nicht aus den Kinos gelockt. „Am Anfang hatten wir einmal pro Woche einen Ruhetag eingeplant, das haben wir aber schnell eingestellt wegen des hohen Andrangs“, sagt die Kinobetreiberin.

Auch im „Cineplex Brilon“ an der Keffelker Straße gingen während des Lockdowns die Lichter an.
Auch im „Cineplex Brilon“ an der Keffelker Straße gingen während des Lockdowns die Lichter an. © Joachim Aue | Joachim Aue

Zwar gebe es weiterhin die Ladys First mit Sekt sowie die Möglichkeit, Kindergeburtstage im Kino zu feiern, auf Sonderreihen verzichtet Ute Schlinker aber noch. „Wir haben zum Beispiel vor Corona eine Seniorenreihe angeboten, aber da dies die potenziell gefährdetste Gruppe ist, haben wir uns dagegen entschieden, diese Reihe wieder anzubieten – vorerst.“ Auch auf Aktionen mit einem Catering verzichtet sie. „Für das Angebot eines Caterings gibt es noch einmal so viele Extra-Coronaregeln und wir müssen uns schon darauf konzentrieren, die Regeln für den Kinobetrieb zu verfolgen.“

Kino in Brilon nur unter 3G zu besuchen

Die Corona-Maßnahmen, die im Kino getroffen werden müssen, werden regelmäßig modifiziert. „Jeder Kinobesucher sollte vor seinem Besuch noch einmal aktiv nachschauen, wie die Regeln derzeit aussehen“, rät Ute Schlinker.

Das zukünftige Kinoprogramm in Brilon

Im Herbst und Winter warten einige Blockbuster auf die Kino-Fans in Brilon. Ab dem 3. November startet der Avengers-Film „Eternal“. Am 18. November folgt ein Til Schweiger-Film: „Die Rettung der uns bekannten Welt“. Mehrfach wegen Corona verschoben wurde der Film „Wunderschön“, der im November ebenfalls anlaufen soll. Es folgen beliebte Filmfortsetzungen wie „Spiderman“, „Matrix“ oder „Happy Family 2“. Im Dezember wird auch ein Konzert von dem Geiger André Rieu gezeigt.

So wäre es in den Herbstferien zu Tränen gekommen, weil Kinder in Hessen auch während der Ferien als getestet galten – in NRW allerdings nicht. „Aktuell dürfen aber nur Besucher unter den 3G-Regeln in den Kinosaal und egal wie leid es uns tat, wir konnten nicht machen.“ Ein Test dürfe derzeit nicht älter als 48 Stunden sein. Karten können online, aber auch wieder vor Ort gekauft werden. „Eigentlich muss im Kinosaal kein Abstand mehr gehalten werden, aber wir sorgen mit den Platzkarten schon im Verkauf dafür, dass zwischen den Besuchern ein Platz frei bleibt.“ Diese freiwillige Regelung trifft Ute Schlinker zur Sicherheit der Kunden, denn im Saal müssen keine Masken mehr getragen werden.

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Der Einlass dauere daher aber auch länger als früher. „Früher konnte man mit Online-Tickets einfach durchgehen, jetzt müssen die Besucher aber durch die Corona-Kontrolle, ihren Test oder den Impfnachweis sowie den Ausweis vorzeigen. Das dauer natürlich, denn in der Freizeitbranche fehlt es überall an Personal.“ Außerdem ist es Ute Schlinker wichtig, zu betonen, dass das Kino in Brilon neu sei – so auch die Angestellten dort. „Die machen das mit großer Freude und sehr lieb und gut gelaunt, aber sie sind eben neu.“ Die Regeln würden sie im Cineplex Brilon sehr genau nehmen. Ausnahmen, sollte mal der Ausweis vergessen worden sein, würden nicht gemacht.

Kunden sollen im Kino in Brilon ein stimmiges Erlebnis haben

„Wir machen die Regeln nicht, aber wir wollen, dass die Kunden zufrieden sind und ein stimmiges Erlebnis haben“, sagt Ute Schlinker. Das Kino werde sehr gut angenommen, doch gerade in ihrem Kino in Warburg würde ihr auffallen, dass noch ein Teil der Kundschaft den Gang ins Kino scheuen würde. „Gerade die älteren Kunden scheuen noch den Gang ins Kino, denn es kann vorkommen, dass im Saal 160 Menschen sitzen, wenn er ausverkauft ist. Einige sehen das noch zurückhaltend. Und das sind natürlich auch Kunden, die uns noch fehlen.“