Altenbüren/Brilon. Für die B7n gibt es neue Pläne: Die Varianten wurden jetzt den Bürgern vorgestellt. Die reagieren und äußern offen Sorgen vor den Folgen.
Ein Tunnel für die B7n? Oder zwei Talbrücken? Derzeit will Straßen NRW die bestmögliche Trasse für die B7n finden – eine, die nur wenig Betroffenheit in Natur, aber auch bei den Menschen und Landwirten auslöst. Die neuen Varianten-Ideen wurden jetzt bei einem Dialogforum den sogenannten Zufallsbürgern vorgestellt – die mit Bedenken und neuen Vorschlägen reagieren.
B7n Brilon: Raubwürger und Vogelschutzgebiet müssen beachtet werden
Bereits seit dem vergangenen Jahr ist bekannt, dass die Varianten 1, 3 und 8 nicht gebaut werden können wegen der streng geschützten Raubwürger - einer Vogelart, die auf der roten Liste der bedrohten Arten steht. Neu hinzugekommen ist das Vogelschutzgebiet zwischen Brilon und Marsberg. Dies verhindert die von den Zufallsbürgern im letzten Dialogforum vorgeschlagenen nördlichen Varianten 9, 10 und 11 rund um Scharfenberg. Auch eine Tunnelvariante 12 wurde zwischenzeitlich geprüft.
Die Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger sind sich einig, dass man sich – wenn auch schweren Herzens – von all diesen Überlegungen trennen muss, um schnell in der Planung voran zu kommen. Welche Varianten sind noch möglich?
B7n wird von Straßen NRW genau den Bürgern aus Brilon erläutert
Lars Voigtländer erläuterte mit seinem Team von Strassen NRW an sechs Meter langen Plänen, welche Varianten noch im Rennen sind: Im Planungsabschnitt 1 zwischen der Anschlussstelle Nuttlar und Altenbüren ist die Trasse der Variante 1 gut durchführbar. Politik und Zufallsbürger begrüßen beide die Streckenführung, weil hier Hochspannungsleitungen und die neue Straße gebündelt werden. „Ich bin sehr froh, dass es bei einer deutlichen Entlastung von Antfeld bleibt“, so einer der Zufallsbürger.
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Deutlich schwieriger ist die Abwägung im zweiten Abschnitt zwischen Altenbüren und Brilon. Die Bewertung der Varianten fällt aber sowohl in der Politik wie auch bei den Zufallsbürgern überraschend differenziert aus. Die Variante 2, die am dichtesten am Ortsrand vorbeiführt wird nach Aussage von Straßen NRW in den Höhenlagen ins Gelände eingeschnitten und damit tiefer gelegt. Dies hat positive Auswirkungen auf den Lärmschutz und die Schadstoffemissionen. Dennoch sorgen sich alle Teilnehmenden um die Höfe und die ohne Zweifel höhere Lärmbelastung im Ort. Die neu vorgeschlagene Variante 13 verläuft deutlich ortsferner. Sie führt von Brilon aus zwischen den Raubwürger-Gebieten hindurch und wird von vielen vor allem vor dem Hintergrund des Lärmschutzes als Favorit gesehen. Sie hat allerdings den erheblichen Nachteil höherer Kosten, weil zwei Talbrücken gebaut werden müssen und die Anschlussstelle in Altenbüren läge. „Dann liefe ja der gesamte Verkehr aus Brilon erneut durch Altenbüren“, so einer der Kommentare der Bürger. Dies wird von vielen – auch von der Politik - nicht als zielführend angesehen.
Bürger aus Brilon und Altenbüren äußern Bedenken zur B7n-Trassenführung
Geprüft werden sollen die Auswirkungen einer alternativen Anschlussstelle an die vorhandene Ortsumgehung Brilon. Die Variante 4 liegt zwischen V 2 und V 13 und wird bereits von Stimmen aus der Politik sowie von einigen Bürgerinnen und Bürgern als Kompromissvariante gesehen. Sie betrifft aber auch landwirtschaftliche Höfe. Politischer Begleitkreis und Zufallsbürger weisen deshalb auf die wichtige Einbeziehung der betroffenen Landwirte hin. Hier sind bereits erste Gespräche vereinbart und im November folgen die großen Veranstaltungen mit dem Landwirtschaftsforum.
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Auch zum Planungsabschnitt 3 nördlich von Brilon gibt es intensive Diskussionen. Der Politische Begleitkreis hatte sich hier eher in Richtung einer Variante 6 geäußert, um den Verkehr von Brilon aus noch auf der alten B7 führen zu können. Vor allem die Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger sind hin und her gerissen. Sie sehen das Übel des hohen Flächenverbrauchs der Variante 6, die parallel zur alten B7 gebaut würde. Die V7, die auf der alten B7 verläuft, hat aber das Problem, dass keine Auffahrt mehr von Brilon aus möglich wäre. Die Bürgerinnen und Bürger arbeiteten intensiv an den Kartenausschnitten und gingen von Planungsabschnitt zu Planungsabschnitt. Auch hier kam die zentrale, neue Anregung für eine Untersuchung der Verschiebung der Anschlussstelle in den Bereich nördlich des Busdepots Brilon, die eine Auffahrt in diesem Abschnitt 3 ermöglichen würde, ansonsten aber auf der alten B7 Strecke bliebe. Strassen NRW wird diese Anregung jetzt intensiv prüfen.
B7n bei Brilon: Trasse betrifft auch Landwirte in der Umgebung
Eine weitere wichtige Anregung kam von den Zufallsbürgern. Sie betrachteten mit Sorge eine Engstelle zwischen den Verläufen der alten B7 bzw. den neuen Varianten V7 und V6 und dem nördlich gelegenen FFH-Gebiet Blumenstein. Um zu vermeiden, dass die Trasse hier einen Hof betrifft, wird eine nördliche Umgehung vorgeschlagen, die dann im weiteren Verlauf auch nördlich der Variante 5 eine neue Linienführung bräuchte. Vorteil könnte hierbei sein, dass die sehr hügelige Topographie im letzten Abschnitt nördlich etwas sanfter verläuft und nicht so hohe Dämme gebaut werden müssen, um die Taleinschnitte auszugleichen. Straßen NRW wird auch diesen Vorschlag aufgreifen und prüfen.
Am Donnerstag, 28. Oktober findet von 18 bis 20 Uhr eine öffentliche, digitale Infoveranstaltung zum Stand der Planung statt. Alle Interessierten können teilnehmen unter www.b7n.nrw.de dafür die Einwahldaten beziehen.