Marsberg. Eine entlaufende Hündin aus Hessen hielt sich wochenlang auf dem LWL-Gelände in Marsberg auf. Jetzt ist ein Rettungsversuch endlich geglückt.

Die Tierretter um Elke Heinemann vom TierschutzvereinMarsberg atmen auf. Drei Wochen lang hatten sie versucht, die entlaufende Mischlingshündin Brownie einzufangen. Nun ist es gelungen.

Rückblick: Über eine Hilfsorganisation wurde das scheue Tier nach Deutschland geflogen und von einer hessischen Familie in Trendelburg bei Kassel aufgenommen, um sie dort an ein Leben mit Menschen zu gewöhnen. Sie befand sich erst eine Woche in ihrem neuen Zuhause, bis sie weglief; sage und schreibe 60 Kilometer bis auf das Gelände der LWL-Klinik in Marsberg.

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Doch der Winter nahte und es musste etwas unternommen. Doch ein zunächst anberaumter Einfangtermin mit dem renommierten Tierretter Heino Krannich scheiterte. Unbekannte hatten auf eigene Faust versucht, das Tier zu retten. Doch sie erreichten eher das Gegenteil. Brownie war wie vom Erdboden verschluckt. Das Vertrauen, dass die Tierschützer in der Zeit zu ihr aufgebaut hatten, schien aufgebraucht. Doch dann tauchte sie plötzlich wieder auf.

Mischlingshündin Brownie (rechts) ist in Sicherheit und kann jetzt wieder mit ihrer Schwester im Garten ihrer Pflegefamilie in Trendelburg spielen.
Mischlingshündin Brownie (rechts) ist in Sicherheit und kann jetzt wieder mit ihrer Schwester im Garten ihrer Pflegefamilie in Trendelburg spielen. © WP Brilon | Privat

Sofort nahm Heinemann erneut Kontakt zu Heino Krannich auf. Dieser ist spezialisiert auf das Einfangen streunender Hunde. „Das Wohl der Tiere hat bei ihm oberste Priorität“, sagt sie. Gemeinsam arbeiteten sie einen Plan aus, wie das Einfangen der Hündin mit einer Lebendfalle am besten gelingen könnte. Am vergangenen Freitag (8. Oktober) war es dann so weit.

Pansen als Köder

Krannich rückte mit einem Anhänger und einem riesigen Metallkäfig an. Dieser wurde so aufgebaut, dass der Hund ihn nicht als „Falle“ wahrnahm. An einer bestimmten Stelle war Brownie schon tagelang angefüttert worden. Der Käfig wurde an einer ruhigen, nicht einsehbaren Stelle aufgebaut. Dickes Laub bedeckte seinen Boden, alles wurde ganz natürlich gehalten, damit der Hund den Käfig nicht als Fremdkörper ansah.

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Laufend wurden Spuren zum Käfig gelegt, mit Pansen. Im Käfig direkt gab es noch eine dicke Portion. Dabei konnte Tierexperte Krannich die Bewegung um den Käfig herum auf seinem Laptop ganz genau verfolgen. Er blieb in der Nähe und schlief in seinem Auto. Am Samstagabend gegen 21 Uhr war es dann so weit. Brownie konnte der Portion Pansen nicht widerstehen, sie lief in den Käfig und die Klappe schlug zu.

Noch in der Nacht fuhren Bettina Figge und Elke Heinemann zu dem Hund auf das LWL-Gelände und auch die Pflegestelle in Trendelburg wurde benachrichtig. Mit Taschenlampen wurde dann versucht, den Hund aus dem Käfig heraus in eine Hundebox zu sperren, was sich in der Dunkelheit als schwierig herausstellte. Erst als einer der Beteiligten in den Käfig krabbelte, konnte Brownie in die bereitstehende Box gehoben werden. „Wir waren alle enorm glücklich“, sagt Heinemann.