Brilon. Tim Guse aus Brilon begann erst 2020 mit dem Malen. Nun hat er Anfragen aus Berlin, London und Paris. Wo man seine Kunst in Brilon finden kann:
Von Null auf 100… Tim Guseaus Brilon startet durch.... Dieser Mann sprüht ebenso vor Energie wie seine Bilder. Der ehemalige Sozialarbeiter Tim Guse aus Brilon (Wülfte) begann durch Corona-Langeweile erst im Frühjahr 2020 zu malen und machte sehr schnell mit seinen ganz besonderen Modern Art Bildern auf sich aufmerksam. „Ich hatte vorher nie einen Pinsel in der Hand, war nie in Galerien, hatte keinen digitalen Account.“
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Mit fünf Farben angefangen
„Ich habe vor 18 Monaten nicht gewusst, was in mir schlummert. Meine Schwester aus Berlin hat mir im Frühjahr 2020 zwei Leinwände und Farben geschenkt, die sie nicht mehr brauchte. Damit wurde mir die Kunst mit 30 Jahren in die Wiege gelegt“, lachte er. Er begann zu malen...mit seiner persönlichen einzigartigen Technik: „Ich stelle mich vor eine leere Leinwand, nehme in beide Hände Kohle und ziehe mit geschlossenen Augen an beiden Seiten Linien. Dann öffne ich die Augen und male, was ich sehe. Angefangen habe ich mit fünf Farben, heute habe ich 350.“
Seine Bilder sprühen vor Energie, Lebenslust und Farben. Seine neuesten erzählen manchmal bis in den letzten Winkel eine Geschichte, von Alltagssituationen, emotionalen Momenten. Es sind überwiegend Gesichter, offene Augen in die man schaut. „Man erkennt meine Kunst am orangenen Ohr.“ Er trifft seine Farbauswahl spontan, manchmal in Sekunden und bringt seine Gedanken mit Acryl- und Pastellfarben, Sprühlack und Kohle auf die Leinwand, Stoff oder Leder.
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Berlin, London, Paris
Nachdem er die ersten Werke im Keller seines Hauses in Wülfte gemalt und vor allem auf digitalen Kanälen wie Instagram veröffentlicht hatte, ging es rasant weiter. Bald wurden Kunsthändler und Galerien in Berlin, London, Paris auf seine mittlerweile 250 Werke aufmerksam und im September 2021 wurde „TIM ONDAY“ (sein Künstlername) sogar angesprochen, seine neue Kunst auf der Fashion-Week in Mailand zu präsentieren.
Er bekam Angebote, Galerien in Berlin und anderen Städten zu eröffnen und ist bereits in Kunstbüchern bis nach Australien vertreten. Mit der digitalen Galerie, in die er bereits einige andere Künstler aufgenommen hat, „habe ich mir ein zweites Standbein aufgebaut.“
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Traum von der eigenen Galerie
Jetzt bekam der Künstler in Brilon die Chance seines Lebens und konnte am vergangenen Freitag bei einer Vernissage seine „TIM-Gallery“ in einem leerstehenden Raum der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten eG in Brilon eröffnen. Perfekt für eine Kunstgalerie: Ein großer lichtdurchfluteter Raum mit riesiger Fensterfront.
Die Stadt Brilon setzt auf das Projekt Leerstandsmanagement mit Fördergeldern. Der junge Macher ist nun der erste, der von diesem Projekt profitiert und sich so seinen Traum von der eigenen Galerie erfüllen konnte. „Er hat es angepackt“, zollte auch Kulturleiter Thomas Mester (Brilon BWT) Tim Guse Respekt. „Eine Kunstgalerie an so einem Platz ist für Brilon schon wichtig.“
„Jetzt kann ich meinen Traum verwirklichen“, freute sich Guse. „Das soll hier ein Umschlagplatz für Künstler werden. Ich möchte hier auch anderen Künstlern weltweit einen Ausstellungsraum geben.“ Damit hat er schon bei der Eröffnung begonnen und auch Werke von den Künstlern René Pauli (Gevelsdorf), Francesco Mario Petta (Siegburg) und Andreas Wilhelm Wien (Bielefeld) präsentiert. Und er plant schon weiter: „Ich will auch Theater hier reinbringen.“