Willingen. Der Rohbau des Lagunenbades in Willingen hat begonnen. Eine Öffnung rückt allerdings ins Jahr 2023. Es bleiben gewisse Sorgen auf der Baustelle.

„Wenn du von oben reinschaust, siehst du das alles nicht“: Das stellen gleich mehrere Mitglieder des Willinger Bauausschusses und der Betriebskommission des Kurbetriebs fest, während sie durch die Baustelle des Lagunenbads gehen. Von der Straße aus erschien der Neubau den Sommer über als großes Loch, bei der Besichtigung ist zu sehen: Die Gründungsarbeiten sind abgeschlossen, der eigentliche Rohbau hat begonnen. Schon auf dem Weg in die Baustelle fällt auf: Die Straße, die künftig um das Bad herumführen soll, ist schon asphaltiert. Es fehlt nur noch die Deckschicht, eine sauberere Baustelle ermöglicht sie schon jetzt, erklärt Architekt Andreas Bremer.

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Von dort geht es durch den ebenen Zugang ins Untergeschoss, eine Erleichterung aller Anlieferungen ist geplant. Auch das Salz für die Sole fließt dort ins Gebäude – dass sie vorher mit Elektrolyse im Gebäude zubereitet wurde, trug laut Bremer zum schlechten Zustand der Bausubstanz bei.

Lagunenbad will 30 Prozent Betriebskosten sparen

Im künftigen Untergeschoss liegt der Grund, viele Leitungen sind zu erkennen. Es sei darauf geachtet worden, sie vor dem Erdreich zu schützen und sie für Wartungsarbeiten erreichbar zu machen. Zu sehen sind etwa die Leitungen, welche die Abwärme der Kältemaschinen der Eishalle einspeisen und so den Keller beheizen. Das ist einer von vielen Aspekten, mit denen das neue Bad Energie sparen soll. Die genauen Zahlen mussten neu berechnet werden, aber es sollen mindestens 30 Prozent Betriebskosten gespart werden, wirft Bauausschuss-Vorsitzender Dirk Wilke (FDP) ein. Auch die Vorteile für die Umwelt seien beachtenswert, fügt Friedrich Pohlmann (CDU) vom Gemeindevorstand hinzu.

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Bei der Besichtigung weist Bremer auf Beispiele für nicht direkt ersichtliche Herausforderungen hin. Etwa, dass das Gestein unter der Rutschenanlage so geschichtet ist, das bei offener Baugrube ohne Sicherung Rutschgefahr bestand. Oder, dass die Betonarbeiten in zu erhaltenden Zwischendecken zu wünschen übrig ließen und Nacharbeiten erforderten.

Kosten stabil, Frühjahr 2023 als Ziel

Es sei von Kostensteigerungen und Verzögerungen die Rede, erläuterte Bürgermeister Thomas Trachte. Es klinge vielleicht spitzfindig: Aber die lägen so nicht vor. „Das Volumen des Projekts hat sich immer weiter ausgeweitet. Es ist immer mehr aufgetaucht, womit wir fertig werden mussten.“ Anfangs ging es nur um eine Erneuerung der Saunalandschaft; festgestellte Mängel am Lagunenbad machten einen Neubau nötig – und bei dem wurde immer mehr entdeckt. „Gut, dass wir nicht auf maroder Substanz aufgebaut haben. Wir waren drauf und dran“, stimmte Herbert Trachte (SPD) zu.

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Noch bewege der Bau sich in der Preisschiene von 31 Millionen Euro, erläuterte Andreas Bremer: „Aber wir haben gewisse Sorge vor den kommenden Ausschreibungen.“ Schon der Rohbau musste zweimal ausgeschrieben werden – mit Erfolg, der nun auch für das Dach erhofft wird. Glasfassade, Wellenmaschine und Fliesen stehen als Nächstes an. Material werde derweil nicht billiger. Deshalb möchte die Gemeinde für die Werkstoffe eine Preisgleitklausel nutzen. Es sei so einfacher, überhaupt Angebote einzuholen, die Anbieter müssen nicht aus Vorsicht zu hoch kalkulieren und die Gemeinde verliere nichts, erklärt Thomas Trachte: Würden die Gewerke stattdessen später vergeben, entstünden ja ebenso Mehrkosten.

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Zeit gekostet hatte der Wechsel eines Ingenieurbüros, erklärte Architekt Breme. Auch bei den Gründungsarbeiten gab es Verzögerungen, die sich aber qualitativ auszahlten. Ziel sei nun, bis zum Winter die Decke auf dem Gebäude zu haben, um mit der Technik beginnen zu können. Derweil stehe fest, dass das Bad nächstes Jahr nicht fertig wird, erklärt Thomas Trachte . Ziel ist nun das Frühjahr 2023.