Brilon. Soll die Bahnhofstraße in Brilon zumindest zeitweise für Radfahrer freigegeben werden? Darüber gibt es eine Diskussion in der Stadt. Die Details:

Könnte nicht auch die Bahnhofstraße inBrilon außerhalb der Öffnungszeiten der Geschäfte für Fahrräder freigegeben werden? Reinhard Loos (BBL) wandte sich jetzt im Strukturausschuss mit diesem Anliegen an die Verwaltung. Anlass: eine in diesem Sommer vorgenommene Verkehrszählung im Stadtkern.

Die hatte ergeben, dass binnen 24 Stunden insgesamt 540 Zweiräder die drei Messpunkte neben dem Rathaus in der Derkeren Straße, auf dem Marktplatz und in der unteren Bahnhofstraße passiert hatten. Allerdings mit unterschiedlichen zeitlichen Schwerpunkten - und nicht unbedingt „mit Schmackes“, wie es recht häufig von Passanten wahrgenommen wird. Denn das Messgerät, so Ordnungsamtsleiter Klaus Wrede, registriere als Zweirad „alles, was kein Auto ist“. Also auch jedes geschobene Fahrrad.

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Die Schilder zeigen es an: Das Radfahren ist in der Briloner Fußgängerzone durchaus gestattet, allerdings gilt das auf dem Marktplatz zum Beispiel nur für die Busspuren. Die Bahnhofstraße selbst allerdings ist wegen ihres Gefälles tabu.

Bahnhofstraße Brilon: Radfahren verboten.
Bahnhofstraße Brilon: Radfahren verboten. © WP | Boris Schopper

Drei Nachtradler am Rathaus

So waren 85 der insgesamt 187 Radfahrer am Messpunkt neben dem Rathaus zwischen 12 und 18 Uhr unterwegs. In dem Sechs-Stunden-Block bis Mitternacht waren es noch 59 und von Mitternacht bis 6 Uhr morgens gerade einmal drei.

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Die Bahnhofstraße in Richtung Marktplatz absolvierten innerhalb eines Tages gerade einmal 15 Radfahrer - kein Wunder, geht es dort doch ordentlich berghoch. In Gegenrichtung, also bergab, wurden 94 Radfahrer gezählt und dort mit 55 mehr als die Hälfte zwischen 12 und 18 Uhr.

Insgesamt 244 Radfahrer überquerten den Marktplatz in Höhe des Hauses Hövener. davon waren 132 in Richtung Steinweg unterwegs und davon wiederum 114 gleichmäßig über den Tag von 6 bis 18 Uhr verteilt.

Höchste Frequenz aus dem Steinweg heraus

Aus dem Steinweg kam zwischen 6 und 12 Uhr am Messtag mit 72 Radfahrern auch das größte Kontingent der Verkehrserfassung.

„Wir wollten einfach mal sehen, was in der Fußgängerzone los ist“, so Ordnungsamtsleiter Klaus Wrede. Da der Stadt nur ein Messgerät zur Verfügung steht, lassen sich Verkehrsbeziehungen - ob etwa ein Radfahrer vom Steinweg in die Fußgängerzone abgebogen, in Richtung Derker Tor oder stadtauswärts Richtung Strackestraße gefahren ist - nicht ablesen.

Die Fußgängerzone außerhalb der Geschäftszeiten, wie von Reinhard Loos angesprochen, für Radfahrer freizugeben, sei durchaus möglich, das habe die Behörde selbst schon mal in Erwägung gezogen.

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Was auch möglich ist: Die Fußgängerzone morgens bis zum Schulbeginn für Radfahrer zuzulassen. Vor allem die Bahnhofstraße hoch zum Marktplatz. Das würde den vielen Schülerinnen und Schülern, die aus dem Wohngebiet Unter der Tonne den - so CDU-Stadtrad Thomas Becker - „großen Bogen“ über die Kreuziger Mauer ersparen - und den Höhenunterschied müssen sie ja ohnenhin überwinden.