Hochsauerlandkreis/Brilon. In die zweite Woche gehen die Corona-Impfungen, die der Hochsauerlandkreis Schulen anbietet. Wie läuft es an Gymnasien und Berufsschulen?

Auf durchwachsene Resonanz stößt bisher das Angebot des Hochsauerlandkreises, Impfungen gegen Corona in den Schulen vorzunehmen. Bis Dienstagvormittag (31. August) sind 567 Impfungen zwischen Brilon und Arnsberg erfolgt. Die mobilen Impfungen haben am Montag vergangener Woche zunächst in den fünf Berufskollegs des Hochsauerlandkreises begonnen.

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Zum Auftakt sollten die Teams die ganze Woche im Berufskolleg am Berliner Platz in Arnsberg bleiben, allerdings, so HSK-Sprecher Martin Reuther, seien dort aufgrund der zurückhaltenden Anmeldungen nur zwei Tage erforderlich gewesen.

Impfungen ab Sekundarstufe II

Neben den Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises gilt das Impf-Angebot noch für das Bergkloster Bestwig, die Dachdeckerschule in Eslohe und die heimischen Gymnasien. Grund: Das Angebot richtet sich nur an Schülerinnen und Schüler ab Sekundarstufe II, weil ab einem Alter von 16 Jahren eine Zustimmung der Eltern für die Impfung gegen Covid 19 nicht mehr erforderlich ist.

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Für die Impfungen stellt der Hochsauerlandkreis Teams aus dem Impfzentrum in Olsberg ab. Vor jeder Impfung, so Martin Reuther, finde das obligatorische Aufklärungsgespräch statt. Eingesetzt werde Biontech.

Rückbau des Impfzentrums Olsberg beginnt

Mitte September beginnt der HSK mit dem Rückbau des Impfzentrums in der Konzerthalle Olsberg. Das wird bekanntlich Ende September geschlossen. Aus den dort seit Anfang Februar tätigen Teams werden drei sogenannte „koordinierende Einheiten“ gebildet, die nach Schließung des Zentrums weiterhin für Impfeinsätze - etwa bei Booster-Impfungen in Alten- und Pflegeheimen - zur Verfügung stehen. Jede Einheit besteht aus 7,8 Stellen.

 Am Gymnasium Petrinum Brilon befindet sich eine Klasse in Quarantäne.
Am Gymnasium Petrinum Brilon befindet sich eine Klasse in Quarantäne. © WP | Nadine Przystow

An den drei Gymnasien des Altkreises Brilon läuft derzeit noch die interne Interessensabfrage über das Angebot des HSK. Am Briloner Petrinum, so Schulleiter Johannes Droste, habe sich die Mehrheit der Q2, das ist der Abschlussjahrgang, schon „aus eigenem Interesse“ impfen lassen.

Etwa vier Fünftel des Jahrgangs verfüge bereits über den Schutz. In der Q1 und der EF, das sind die jüngeren Jahrgänge, liege die Quote etwas niedriger.

Zu Beginn des Schuljahres hatte das Gymnasium Petrinum in Kooperation mit der HNO-Praxis Dres. Koslowski & von Rüden den Eltern angeboten, ihre Kinder impfen zu lassen. Der Rücklauf, so Johannes Droste, sei jedoch gering gewesen.

29 Schülerinnen und Schüler des Briloner Gymnasiums befinden sich aktuell in Quarantäne. Vielleicht, so Droste, denke jetzt „eine oder andere doch noch mal darüber nach“, sich impfen zu lassen.

Umgangston wird rüder

Kreisweit sind aktuell 41 Schulen im Hochsauerlandkreis von Corona-Fällen betroffen.

Bei der Kontaktverfolgung werde der Ton zunehmend rauer, klagt der Leiter des Kreisgesundheitsamts, Dr. Peter Kleeschulte.

Dabei handele es sich sowohl um Eltern, deren Kinder zu Hause bleiben sollen, wie auch um Anrufer, die ausfallend würden, weil Schüler eben nicht in Quarantäne geschickt würden, obwohl sie Kontaktperson 1 oder infiziert seien.

Zuletzt wurden Anrufer sogar so rabiat, dass überlegt werde, Anzeige zu erstatten.

Auch am Winterberger Geschwister-Scholl-Gymnasium ist noch keine Entscheidung über das Impf-Angebot des Hochsauerlandkreises gefallen. Man habe, so Schulleiter Ulrich Cappel, Eltern und Schüler auf das Angebot hingewiesen, die Rückmeldungen stünden noch aus. Cappel schätzt, dass etwa die Hälfte des Q2-Jahrgangs - er besteht aus 64 Schülerinnen und Schülern - bereits über den vollen Impfschutz verfügen.

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Für die Beantwortung der Anfrage an das Carolus-Magnus-Gymnasium Marsberg stand niemand zur Verfügung.

Kritik an später Freigabe

Mitte August hatte die Ständige Impfkommission des Bundes eine generelle Corona-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ausgesprochen. Laut Robert-Koch-Institut war bis dahin jeder vierte 12- bis 17-Jährige bereits einmal geimpft und 15,5 Prozent sogar vollständig.

Für Dr. Frank Koslowski, der schon vor den Sommerferien für eine Impfung an den Schulen plädiert hatte, kam diese Freigabe zu spät. Wenn die schon vor den Ferien erfolgt wäre, so der Facharzt zur WP, hätte auch die zweite Impfung noch in den Ferien vorgenommen werden können: „Dann hätten wir heute weniger Probleme.“