Olsberg/Gevelinghausen. Der Hochsauerlandkreis hält Anteile an einem Areal nahe dem boomenden Gewerbegebiet Hohler Morgen in Olsberg. Die FDP fordert den Verkauf.

Einst sollte dort auf dem Sauerlandring Motorrennsport betrieben werden, dann war in der Tallage ein Stausee geplant und auch als Freizeit-Eldorado mit Hotel und Delphinarium war das weitläufige Grünland südlichwestlich von Gevelinghausen einmal im Gespräch. Geblieben sind 24,57 Hektar landwirtschaftlicher Fläche, die der Freizeitpark Hochsauerland GmbH gehören. An der hält der HSK seit der Gründung im Jahr 1974 die eine Hälfte, die andere teilen sich die Gemeinde Bestwig und die Stadt Olsberg.

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Für die Kreistags-FDP, so ihr Sprecher Friedhelm Walter, ist „nicht ersichtlich, worin das Interesse des Hochsauerlandkreises liegt, seine Anteile weiter zu halten. Denn: „Aktivitäten erfolgen nicht.“ Allerdings fielen im Jahresabschluss „geringfügige Kosten an, die in der bisherigen Jahrzehnte andauernden Summierung allerdings schon einer Überprüfung bedürfen“. Deshalb der Vorschlag der FDP: Die Fläche den beiden Mitgesellschaftern zum Kauf anzubieten, damit die sich dort Ausgleichs- oder Tauschflächen für kommunale Infrastrukturmaßnahmen, etwa die Erweiterung von Bau- oder Gewerbegebieten, bunkern können.

Naturschutz vor Rennstrecke

Der Wert des Geländes ist im Beteiligungsbericht 2019 des HSK mit 226.951,63 Euro angegeben. Auf dem Konto der GmbH liegen 52.414,85 Euro. An Umsatzerlösen aus Pacht und Holzverkäufen sind 7205,70 Euro ausgewiesen, die betrieblichen Aufwendungen summierten sich 2019 auf 4143,45 Euro. Jeweils 36 Cent stehen als Sonstige betriebliche Erträge sowie Sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen in dem Bericht. Steuern führte die Gesellschaft auch ab, und zwar 179,43 Euro. Daraus ergibt sich in der Gewinn- und Verlustrechnung für 2019 ein Jahresüberschuss von 2883,54 Euro. Die laufenden Geschäftskosten, so der HSK, seien gedeckt.

2016 waren das noch satte 170.435,67 Euro. Da hatte die Gesellschaft 162.403 Quadratmeter ihrer Fläche für die Renaturierung der Elpe zur Verfügung gestellt, außerdem zweigte sie 1778 Quadratmeter für den Radweg an der K15, das ist die Straße von Gevelinghausen nach Heringhausen, abgezweigt. 340.000 Euro schüttete die GmbH damals proporzgemäß an ihre Gesellschafter aus.

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Nachdem das Land 1971 den Traum des legendären Renn-Baron Karl von Wendt (1937 - 2006), Eigentümer des Schlosses Gevelinghausen und dessen Ländereien, im Land der tausend Berge einen Motorsportstrecke anzulegen, aus Naturschutzgründen endgültig abgelehnt hatte, sollte in der Region der naturnahe Tourismus ausgebaut werden. Ziel der 1974 gegründeten Freizeitpark Hochsauerland GmbH war die Beteiligung an Maßnahmen zur „Schaffung, Förderung und Unterhaltung der für den Erholungsschwerpunkt erforderlichen öffentlichen Infrastruktur innerhalb der Gemeinden Bestwig und Olsberg“.

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Laut Gesellschaftsvertrag können Anteile der GmbH nur an die Mitgesellschafter erfolgen. Deshalb, so die Kreisverwaltung, müsse zunächst mit Olsberg und Bestwig abgeklärt werden, ob dort Interesse besteht, im Sinne des FDP-Antrags aktiv zu werden. In Olsberg zum Beispiel befindet sich das boomende Gewerbegebiet Hohler Morgen in unmittelbarer Nähe der Freizeitpark-Flächen.

Statement der Stadt

Die Stadt Olsberg hält sich mit einer konkreten Aussage zum eventuellen Kauf zurück. So heißt es seitens des Bürgermeisters Wolfgang Fischer: „Die Umsetzung des betreffenden Antrags setzt zum einen eine Verkaufsbereitschaft der Freizeitpark Hochsauerland GmbH Gevelinghausen-Wasserfall für die betreffende Fläche voraus. Darüber hätte im konkreten Fall der Aufsichtsrat der Gesellschaft zu beschließen.“ Und weiter: „Auf Seiten der Stadt Olsberg befindet sich das Umlegungsverfahren, das Voraussetzung für eine mögliche Erweiterung des Gewerbegebiets Hohler Morgen ist, noch in einem frühen Stadium, so dass Aussagen über mögliche Tausch- und Ausgleichsflächen zum jetzigen Zeitpunkt eher spekulativ wären.“