Brilon. Wie gelingt es, die Briloner Innenstadt zu beleben? Die Grünen haben im Rat einen Antrag gestellt, dafür 100.000 Euro zur Verfügung zu stellen.

Samstagmittag in Brilon. Die Sonne scheint, jede Menge Menschen auf dem Marktplatz und in der Fußgängerzone. Hinter dem Rathaus junge Leute, die an Stehtischen eine große Hochzeit feiern. Neben dem Stadtmuseum hat eine Abordnung des Briloner Blasorchesters Platz genommen und lässt die Herzen aufgehen und beschallt die voll besetzten Straßencafés. So leicht kann das Leben sein. Und auch gestern zog der Marktplatz mit seiner Oldtimer-Präsentation im Rahmen der neuen Ausstellung im Haus Hövener trotz des bescheidenen Wetters erneut viele Besucher in die Stadt.

Antrag: Belebung der Innenstadt

Bürgermeister Dr. Christof Bartsch mag manchmal das Klagen über die Verödung der Innenstädte nicht mehr hören, denn: „Wir müssen aufpassen, dass das nicht zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung wird.“ Dass sich das allgemeine Gejammere und Klagen also in den Köpfen festsetzen und dazu führen könnte, dass in Brilon nichts mehr los sei, dass es sich nicht lohne, noch dort hinzugehen - und dieses düstere Szenario dann auch tatsächlich eintritt.

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Im Rat war die Situation der Innenstadt jetzt einmal mehr ein Thema. Anlass: Die Grünen hatten den Antrag gestellt, 100.000 Euro „zur Belebung der Innenstadt“ zur Verfügung zu stellen. Der gesamte Einzelhandel habe bundesweit unter den bisherigen drei Corona-Lockdowns gelitten, wer bisher auf das Einkaufen im Internet verzichtet habe, sei durch die Krise dazu gezwungen worden. Geschäftsschließungen, so die Grünen-Fraktion, werden auch vor Brilon nicht Halt machen, der Weggang von C & A Anfang kommenden Jahres werde „ein Loch in die Attraktivität unserer Innenstadt reißen“.

"Mobil durch eine mobile Ausstellung", hieß es am Sonntag auf dem Briloner Markt, als dort rund 40 Vehikel aus alter Zeit präsentiert wurden. Die Einladung von Haus Hövener lockte jede Menge Besucher an. © Joachim Aue | Joachim Aue

Vorschlag: Einkauf und Unterhaltung

Mit den 100.000 Euro aus dem Stadtsäckel, so die beiden Fraktionsvorsitzenden Lisa Brom und Stefan Scharfenbaum - beide als Kernstadt-Einzelhändler beste Kenner der Szene - könnte samstags das Einkaufen in der Innenstadt durch unterhaltende Elemente wie Musik, Walking Acts oder Veranstaltungen Erlebnischarakter bekommen. Außerdem sollte man in Anlehnung an den „Hubertaler“ der „stark gebeutelten Gastronomie“ auf die Beine helfen.

Ausstellung: „Wie das Sauerland mobil wurde“

Die Sonderausstellung „Wie das Sauerland mobil wurde“ ist dienstags bis sonntags zu den allgemeinen Öffnungszeiten des Stadtmuseum Haus Hövener jeweils von 11 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Am 17. Juli ist im Rahmen der Aktion eine Radtour durch den „Stadtgeschichtspark“ geplant und am 18. Juli auf dem Marktplatz eine Aktion für Kinder, außerdem werden an verschiedenen Sonntag spezielle „Fahr-Events“ angeboten.

Infos: www.haus-hoevener.de

Das sagt die CDU

„Geld schießt keine Tore“ meinte dazu in Anlehnung an eine Fußball-Weisheit CDU-Stadträtin Karin Bange. Derzeit werden corona-bedingt öffentliche Gelder verpulvert „als gäbe es kein Morgen“. Die 50.000 Euro für den Hubertaler seien „gut angelegt“, damit sei es vorerst aber auch gut, letztlich müsse der ansässige Handel selbst aktiv werden. Die Kundschaft werde es schon danken, denn: „Die Menschen sind doch ausgehungert nach kleinen Events.“ SPD-Sprecher Hubertus Weber vermisste in dem Antrag grundlegende konzeptionelle Ansätze.

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Geld für Brilon und Winterberg

Bürgermeister Dr. Bartsch sagte, dass Brilon erst Ende Juni 99.000 Euro aus dem „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“ bewilligt bekommen habe. Im vergangenen Sommer hatte das Land ein 70-Millionen-Euro schweres Förderpaket beschlossen, um - so Heimat- und Kommunalministerin Ina Scharrenbach - „von Leerstand und Schließungen in Handel und Gastronomie betroffenen Städte und Gemeinden zu unterstützen“. Nebenbei: Neben Brilon hat aus dem HSK nur noch Winterberg Geld aus diesem Topf bekommen, das aber doppelt: nämlich 117.505 Euro für Maßnahmen in der Kernstadt und 122.133 Euro für die Aufwertung der „Ankerorte“.

Brilon, so Bürgermeister Dr. Bartsch, sei nach wie vor „sehr vital“ und „einigermaßen über die schwierige Zeit gekommen“. Auch er hielt eine „konzeptionelle Lösung“ für den richtigen Weg. Der Rat verlegte den Antrag der Grünen und die weitere Diskussion in den Strukturausschuss. Dessen Vorsitzender: Grünen-Ratsherr Stefan Scharfenbaum.

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