Winterberg. Lange Zeit herrschte Ungewissheit über die Zukunft des Winterberger Krankenhauses. Der neue Geschäftsführer sagt, wie es jetzt weitergehen soll.

Seit der Insolvenz des Winterberger St.-Franziskus-Hospitals im November 2019 gab es viel Unsicherheit, Sorge und viele Fragezeichen. Für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die um ihre Arbeitsplätze bangten, aber auch für die Bevölkerung, die sich um die Zukunft ihres Krankenhauses sorgte. Seit 23. Juni ist die AccuMeda Management GmbH neuer Gesellschafter und Betreiber des Krankenhauses. Designierter Geschäftsführer ist Dennis Figlus, der sehr positive in die Zukunft blickt.

Ziel: Mitarbeiterzufriedenheit

Im Gespräch mit der WP stellt der studierte Betriebswirt klar: „Wir hätten hier nicht investiert, wenn wir nicht der Überzeugung wären, dass das Krankenhaus Zukunftsbestand hat.“ Und auch für die rund 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des 100-Betten-Hauses sieht er die AccuMeda als einen verlässlichen Partner: „Viele haben Sorgen, wenn ein privater Investor kommt. Wir werden zeigen, dass diese Sorgen unbegründet sind. Mitarbeiterzufriedenheit ist für uns sehr wichtig. Sie sollen sich wertgeschätzt fühlen. Das hat sich auch in unseren anderen Häuser bewährt.“

Dennis Figlus, designierter Geschäftsführer des Winterberger St.-Franziskus-Hospitals.
Dennis Figlus, designierter Geschäftsführer des Winterberger St.-Franziskus-Hospitals. © Kranenhaus WinterberG

Haustarif wird ausgearbeitet

Mit Blick auf das zukünftige Arbeitsverhältnis verspricht er: „Niemand wird schlechter gestellt. Die Mitarbeitenden können selbst entscheiden, ob sie wie bisher nach dem AVR-Tarif, der für den kirchlichen Bereich gilt, oder nach dem Haustarif bezahlt werden möchten, den wir zurzeit erarbeiten. Wir werden einen sehr attraktiven Haustarif-Vertrag bieten, der auch besondere Benefits enthält wie zum Beispiel E-Bike-Leasing, Bonus-Zahlungen bei erfolgreicher Weiterbildung und flexible Arbeitszeitmodelle.“ Wichtig seien aus Sicht der AccuMeda auch Themen wie Work-Life-Balance, Angebote zur gesunden Ernährung und moderne Dienstzeit-Modelle. So wolle man sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und auch junge Leute in die Region locken.

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Neue Mitarbeiter

Der künftige Geschäftsführer räumt ein, dass durch die - mittlerweile überwundene Insolvenz und die unsichere Situation - in der Vergangenheit auch Mitarbeiter das Krankenhaus verlassen haben. Doch inzwischen habe sich die Situation verändert: „Wir freuen uns, dass wir im Pflegebereich einige neue Mitarbeiter/innen gewonnen bzw. zurückgewonnen haben. Auch vakante ärztliche Leitungsstellen sind besetzt oder werden in Kürze neu besetzt“, erklärt Dennis Figlus. Der 32-Jährige kommt aus Warstein und war zuletzt Geschäftsführer im Krankenhaus Marienstift in Braunschweig.

Am 19. Mai hatte die Gläubiger-Versammlung dem Insolvenzplan für das Winterberger Krankenhaus zugestimmt. Zum 23. Juni hat dann der Gesellschafterwechsel stattgefunden. Damit sind die Zukunftsweichen nun gestellt.

Der neue Betreiber

Sitz der AccuMeda Management GmbH ist Friedrichsdorf. Insgesamt betreibt die Managementgesellschaft Häuser mit insgesamt 1.000 Betten und beschäftigt 3.000 Mitarbeiter/rinnen. Es gibt verschiedene Standorte in Deutschland, unter anderem in Eitorf, Frankfurt und Winterberg.

Bedeutung für die Region

Der designierte Geschäftsführer erklärt, welche Bedeutung das Gesundheitszentrum in Winterberg hat: „Das Krankenhaus ist wichtig für die Region, weil es ein Anlaufpunkt für die Bevölkerung ist und gleichzeitig für die Tourismusbranche sehr wichtig ist.“ Das zeige eine Zahl sehr deutlich: In der Hochsaison kommen sowohl im Sommer als auch im Winter, so Dennis Figlus, täglich ca. 120 Patienten in die Notaufnahme. Sein Fazit: „Das Krankenhaus ist unerlässlich für die Akutversorgung. Wir wollen kein Haus der Schwerpunktversorgung sein, sondern stehen für eine solide Grund- und Regelversorgung.“

Pflegestationen modernisieren

Zunächst sollen nun Konzepte erarbeitet werden, wie das Krankenhaus fit für die Zukunft in einer hart umkämpften Branche gemacht werden kann. Geplant ist, so Dennis Figlus, zunächst die Pflegestationen zu modernisieren. Außerdem soll das Raumkonzept überarbeitet und später sollen dann eventuell bauliche Veränderungen daraus umgesetzt werden. Wichtig sei es auch, die Digitalisierung vorantreiben und zum Beispiel durch den Einsatz von Tablets auf den Stationen den Arbeitsalltag erleichtern. Die AccuMeda Management GmbH, die das Krankenhaus nun verantwortlich betreibt, ist zwar kein kirchlicher Träger, aber sowohl die hauseigene Kapelle als auch der Name sollen bestehen bleiben.

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Einspar-Möglichkeiten

Einsparpotenziale sieht der Betriebswirt vor allem durch eine Prozess-Optimierung, die im ganzen Haus durchgeführt werden sollen, aber auch bei externen Dienstleistern bzw. Dienstleistungen. Aber: „Nicht sparen wollen wir beim Personaleinsatz.“

Und mit Blick auf die Substanz erklärt der Betriebswirt: „Die Instandhaltung des Hauses ist auf einem angemessenen Niveau. Wir werden uns durch weitere Investitionen hier kontinuierlich steigern.“

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