Olsberg/Hochsauerlandkreis. Die Schützen in Olsberg müssen vermutlich ihre Fahne ändern. Sie ist schwarz, weiß, rot gestreift. Die Reaktionen anderer Schützen im HSK.
Wegen eines Verbotserlasses des Bundes-Innenministeriums muss sich die Schützenbruderschaft St. Michael Olsberg vermutlich von seinen Vereinsfarben trennen. Wie berichtet ist die Flagge senkrecht schwarz, weiß, rot gestreift und hat damit die Farben der Reichsfahne und Reichskriegsflagge aus der Kaiser- bzw. der NS-Zeit. Der Erlass greift mutmaßlich auch, obwohl die die Farben der Bruderschaft aus dem HSK einen völlig anderen Hintergrund haben: Wie § 15 der Satzung vom 11. Juni 1870 – vor 152 Jahren, - zu entnehmen ist, wurden die Norddeutschen Bundesfarben „schwarz/weiß/rot“ als Vereinsfarben festgelegt.
Stimmen aus der Versammlung des Kreisschützenbundes
Auf der Jahreshauptversammlung Kreisschützenbundes Brilon war die Abschaffung (Änderung) der Vereinsfarben aufgrund eines Ministererlasses offiziell kein Thema. Dennoch sorgte der Erlass am Rande der Versammlung in der Briloner Schützenhalle und auch in den Pausen für reichlich Gesprächsstoff. Etliche Schützen, die es vor Ort erfuhren, schüttelten erst einmal den Kopf und meinten dann: „Der 1. April ist aber schon lange vorbei“. Ansonsten waren Kommentare wie: Müssen jetzt auch die Schützen vor den rechten „Idioten“ einknicken?“ – „Hat die Politik nicht besseres zu tun?“ – „Haben auch lange keine Auflagen bekommen“ – Und vor allem kam die Ermunterung: „Das könnt Ihr euch nicht gefallen lassen“, so Elleringhausens Schützenkönig Ansgar Schennen. Oder Brilons Rendant Christian Herrmann, der meinte. „Da fällt dir nicht zu ein!“. Ein nicht ganz ernst gemeinter lockerer Spruch fiel auch, als die Mitglieder des Olsberger Vorstandes eintrafen: „Die haben ja noch ihre Kappen auf.“ Und dennoch, da ist was Wahres dran, denn in Zuge der Änderung der Vereinsfarben müssten wohl auch alle Insignien (Schärpen) demnächst andere Farben tragen. Ob dann auch die ganz besondere Olsberger Schützenkappe dran glauben, die schwarz und mit einen rot/weißen schmalen Band versehen ist, ist noch unsicher.
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Fahnenschwenker bzw. Vereine müssen künftig mit einem Verfahren rechnen
Hintergrund: Die Schützenbruderschaft St. Michael Olsberg wird sich über kurz oder lang nach 150 Jahren von den Farben ihrer Vereinsfahne verabschieden müssen. Die Flagge ist senkrecht schwarz, weiß, rot gestreift und hat damit die Farben der Reichsfahne und Reichskriegsflagge aus der Kaiser- bzw. der NS-Zeit. Die Innenminister von Bund und Ländern haben sich auf einen Erlass gegen das Zeigen von Reichsfahnen und Reichskriegsflaggen in der Öffentlichkeit geeinigt. Fahnenschwenker bzw. Vereine müssen künftig mit einem Verfahren rechnen. Grund des Verbots sind Aufmärsche von Corona-Leugnern, Reichsbürgern und Rechtsextremisten in der Vergangenheit. Der Oberst und Vorsitzende der Olsberger St.-Michael Schützen, Tobias Klauke hatte wie berichtet gegenüber der WP gesagt: „Wenn das laut Gesetzeslage so ist, dann werden wir unsere Fahne selbstverständlich ändern. Wir machen das alles in unserer Freizeit und als Hobby. Vielleicht gäbe es sogar die Möglichkeit, eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Aber wir sehen gar keinen Grund, lange darüber zu diskutieren.“