Marsberg. Schäferhund Hans aus Marsberg wird ein Bein amputiert. Jetzt darf er ohne Angst leben. Das Schicksal des Rüden aus dem Sauerland geht zu Herzen.
„Hansi, mach mal sitz!“ Der junge Schäferhund-Rüde spitzt die großen Ohren und setzt sich erwartungsvoll hin. „Super, Schatz!“, sagt die Trainerin und wirft ein Leckerchen in seine Richtung. Nun muss Hansi aufstehen und sich in Richtung Belohnung bewegen. Jetzt erst fällt auf, dass der Hund nur drei Beine hat. Der rechte Vorderlauf wurde amputiert. Der Tierschutzverein Marsberg im Hochsauerlandkreis sucht ein neues Zuhause für den aufmerksamen und hellwachen Rüden.
Hund aus Marsberg wird Bein amputiert: Von einem Hund angefallen
Hans kam als Welpe ins Sauerland. Ein kroatischer Tierschutzverein hatte den kleinen Schäferhund, seine zwei Brüder und seine Mutter übernommen und in Marsberg um Hilfe gebeten. Die Tiere lebten unterdessen in kroatischen Pflegefamilien. Der Termin für die Abreise stand fest. „Doch dann gaben sie plötzlich an, dass zwei der Hunde weggelaufen seien und der dritte Welpe von einem fremden Hund angefallen und schwer am Bein verletzt worden sei“, berichtet die Vorsitzende des Vereins, Elke Heinemann. Hunde-Mutter „Vilma“ trat die Reise nach Deutschland daher allein an. Von den beiden Geschwistern fehlt nach wie vor jede Spur. Und der verletzte Hund ist Hans. Er kam in eine Klinik nach Zagreb; sein verletztes Bein sollte dort schon amputiert werden. Der Tierschutzverein hatte noch Hoffnung und holte ihn nach Deutschland, um ihm die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen. Leider musste ihm sein rechtes Vorderbein dann doch amputiert werden, es war so schwer geschädigt, dass es nicht erhalten werden konnte.
Inzwischen sind einige Wochen vergangen. „Der Verlust eines Beines machte uns mehr zu schaffen als Hans. Der erholte sich zusehends, hatte keine Schmerzen und lernte sofort, auf drei Beinen zu stehen und zu laufen. Tiere sind da Profis“, erklärt Elke Heinemann. Nachdem Hans die Klinik in Bielefeld verlassen konnte, nahm ihn eine Pflegestelle auf, wo sich noch zwei Schäferhunde, ein Rüde und eine Hündin, befinden. Beide Hunde verhalten sich gegenüber Hans sehr fürsorglich.
Hund aus Marsberg wird Bein amputiert: Hand liebt das Leben
Seine OP-Wunde ist mittlerweile verheilt, Hans bekommt noch Physiotherapie. Er läuft und spielt mit den beiden anderen Schäferhunden im Garten und geht auch spazieren, seine Muskeln und Bänder müssen sich kräftigen, so Elke Heinemann. Hans ist ein angenehmer Begleiter, aufgrund seines Alters sind Aktivitäten noch sehr begrenzt, er schläft viel. Er liebt die beiden anderen Hunde, sie schlafen auch zusammen nebeneinander. Hans liebt das Leben, das fehlende Bein gehört der Vergangenheit an, die hat er vollständig abgelegt, er sieht nur noch das Gute. Der Tierschutzverein beschreibt das so: „Er lebt ohne Angst, voller Vertrauen, dass jeder nur das Beste für ihn will, er freut sich über Hundekontakte bei Spaziergängen. Im Haus ist er ruhig, sehr angenehm als Familienmitglied, im Garten freut er sich seines Lebens, ist fröhlich, schnüffelt, wälzt sich ausgelassen im Gras.“
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Hans selbst empfindet sich nicht als behindert und die Menschen um ihn herum sollten das auch nicht, schreibt der Tierschutzverein auf seiner Homepage. Rücksicht will er lediglich auf seine Unterbringung nehmen: Ebenerdig ohne Treppen, mit Garten und wenn möglich, mit einem anderen netten Hund (es dürfen auch mehrere sein).
Hund aus Marsberg wird Bein amputiert: Spendenbereitschaft
Für die tierärztliche Behandlung von Hans sind erhebliche Kosten angefallen. Elke Heinemann: „Eine Rechnung haben wir noch nicht erhalten, da er in der Klinik noch Physiotherapie erhält, die Behandlung also noch nicht abgeschlossen ist.“ An Spenden durch die erste Berichterstattung in der der WP sind rund 500 Euro zusammengekommen. Heinemann: „Herzlichen Dank dafür; das freut uns sehr. Denn jeder Euro zählt!“
Die Mutterhündin von Hans, Vilma, ist bereits in ein neues Zuhause umgezogen, trotz ihres blinden Auges. Von seinen Geschwistern haben die Marsberger Tierschützer nichts mehr erfahren. Elke Heinemann: „Damit kann ich mich nur sehr schwer abfinden.“
Wer will Hans in seiner Familie?
Interessenten für Hans gab es bislang noch nicht. Wenn er Glück hat, wird er in Köln für die Fernsehsendung „Tiere suchen ein Zuhause“ als Notfall angenommen. Die Entscheidung steht noch aus.
Wer sich für Hans interessiert, kann sich an den Tierschutzverein wenden, unter (0 29 94) 908 372 o. (0 151) 191 117 17.
Wer den Verein unterstützen möchte: Sparkasse Paderborn BLZ 476 501 30 - Konto: 409 23 IBAN: DE30 4765 0130 0000 0409 23SWIFT-BIC.: WELADE3LXXX