Hallenberg. Das Sterben kostet nicht nur den Tod, sondern auch Geld. Warum die Bestattungskosten im Ruhewald bei Braunshausen steigen.
Bestattungen im Ruhewald Braunshausen werden teurer. Weil die Unterhaltungskosten langfristig gesehen die Einnahmen deutlich übersteigen, beschloss der Hallenberger Stadtrat die Anhebung der Gebühren ab dem 1. Juli 2021. Künftig sollen eine Einzelgrabstelle 650 Euro (bisher 500 Euro), ein Gemeinschaftsbaum mit zehn Grabstellen 5500 Euro (bisher 4500 Euro) und die Gebühr für die Grabarbeiten 245 Euro (bisher 98 Euro) kosten.
Vor zehn Jahren eingeweiht
Der Ruhewald in Braunshausen wurde vor zehn Jahren als erster Bestattungsforst im Sauerland eingeweiht und verzeichnet eine große Nachfrage, wie Holger Schnorbus als Allgemeiner Vertreter der Stadt berichtete. Die Fläche wurde daher mittlerweile von 100 auf 196 Ruhebäume, darunter zwei für Sternenkinder, mit jeweils zehn Grabstellen für Urnen fast verdoppelt. Aktuell sind auf rund vier Hektar 572 von 990 Bestattungsplätzen sowie 35 von 94 Gemeinschaftsbäumen belegt.
Vollbelegung in 20 Jahren erwartet
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Das Waldstück ist bis zum Jahr 2110 als Ruhewald gewidmet. Um die vorgeschriebene Totenruhezeit von 25 Jahren einhalten zu können, dürfte theoretisch 2085 die letzte Urnenbestattung durchgeführt werden. Gemessen an der derzeitigen Nachfrage ist jedoch davon auszugehen, dass der Ruhewald bereits in rund 20 Jahren voll belegt ist. Das würde bedeuten, dass ab diesem Zeitpunkt keine Einnahmen mehr zu verzeichnen wären, aber über Jahrzehnte noch Ausgaben unter anderem für Verkehrssicherungsmaßnahmen erforderlich würden.
Holger Schnorbus zeigte anhand von Zahlen, dass diese Kosten durch die vergangenen drei Trockenjahre deutlich angestiegen sind. Durch die vorgeschlagene Gebührenerhöhung würde das fiktive Defizit von rd. 450.000 Euro auf gut 100.000 Euro gesenkt. Der Rat stimmte somit dem Beschlussvorschlag geschlossen zu. Die neuen Gebühren entsprechen nun in etwa dem Durchschnitt, der auch in anderen Bestattungswäldern erhoben wird.
Ab dem Jahr 2023 wird zusätzlich eine Umsatzsteuer auf Grabkosten erhoben. Der Vorschlag, Grabstellen für Auswärtige teurer zu machen, um einen „Bestattungstourismus“ zu vermeiden, wurde abgelehnt mit der Begründung, dass durch auswärtige Interessenten die Friedhofsgebühren insgesamt im Rahmen gehalten werden könnten. Zum Vergleich: Eine Einzelurnengrabstelle kostet auf den Friedhöfen der Stadt 250 Euro, eine Rasenurnengrabstelle 611 Euro.
Feuerwehrhaus wird saniert
Wie bereits in der Aprilsitzung ausführlich vorgestellt, soll das Feuerwehrgerätehaus Hesborn für rund 480.000 Euro umfassend saniert und ausgebaut werden. Der Rat einigte sich auf einen Entwurf, der eine Verlängerung des Gebäudes um einen Meter nach hinten vorsieht. Die Kosten sollen zur Hälfte aus einem Sondertopf des Dorferneuerungsprogramms gedeckt werden. Das Feuerwehrhaus wird den aktuellen Anforderungen an den Brandschutz nicht mehr gerecht und weist zudem Feuchtigkeits- und Bodenschäden auf. Es soll nun nach oben und zur linken Seite hin aufgestockt werden (wir berichteten). Beim Ausbau des Dachgeschosses für die Jugendfeuerwehr wollen die Hesborner Feuerwehrleute Eigenleistung erbringen.
Brandschutzbedarfsplan
Die Feuerwehr war auch Thema bei einem weiteren Tagesordnungspunkt der Sitzung: Der Brandschutzbedarfsplan, bei der neben der Wehrleitung und den örtlichen Einheiten auch ein externer Berater hinzuzogen worden war, wurde für die kommenden fünf Jahre fortgeschrieben. Bürgermeister Enrico Eppner, der selbst aktiver Feuerwehrmann ist, berichtete, dass bei der Überprüfung das Feuerwehrgerätehaus in Braunshausen am besten abgeschnitten habe, in Liesen und Hallenberg gebe es mittelfristig Handlungsbedarf. Die größte Baustelle in Hesborn sei mit dem Beschluss zur Sanierung nunmehr angestoßen worden. Der 57-seitige Brandschutzbedarfsplan ist in den Sitzungsunterlagen auf der Internetseite der Stadt öffentlich einsehbar.