Hochsauerlandkreis. Impfungen für Kinder: Im HSK bereiten sich Kinderarzt-Praxen auf großes Interesse vor. Zwei Ärztinnen erklären, wie die Kinder-Impfung nun läuft

Ab sofort können Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren gegen das Corona-Virusgeimpft werden – auch, wenn die Ständige Impfkommission eine Impfung in diesem Alter noch nicht empfiehlt. Auch Dr. Peter Liese, heimischer CDU-Europaabgeordneter, hatte vor kurzem noch gegenüber der Westfalenpost Stellung bezogen: „Bei gesunden Kindern würde ich mit der Impfung noch ein wenig warten, vielleicht bis August oder September, wenn wir mehr Erfahrungen gesammelt haben, auch aus den USA.“ Er empfiehlt die Impfung für Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen oder diejenigen, deren Eltern mit schweren Erkrankungen zu tun hätten. Trotz der zurückhaltenden öffentlichen Empfehlungen bereiten sich die Praxen im Hochsauerlandkreis auf die Impfungen vor.

Olsberg: Qualitätszirkel mit Kinderärzten und dem HSK

„Im Allgemeinen sind wir in den Vorbereitungen für die Covid-Impfungen der Kinder und Jugendlichen, für die sehr großes Interesse besteht“, heißt es aus der Kinderarztpraxis von Dr. Christiane Bub und Dr. Silvia Rummel, Kinderärztinnen aus Olsberg. Zunächst seien die Eltern der chronisch kranken Kinder mit den Impfungen dran gewesen, denn die Praxis beteiligt sich schon von Anfang an an der Impfkampagne. Jetzt werden auch Kinder und Jugendliche geimpft. Die Praxis der beiden Ärztinnen betreut Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Wer wann geimpft werden könne, wollen die beiden Ärztinnen noch nicht sagen. In der kommenden Woche soll es einen Qualitätszirkel mit den Kinderärzten im Hochsauerlandkreis geben, um das Vorgehen bei den COVID-Impfungen zu besprechen. Dann wisse man mehr und könne die Organisation klarer kommunizieren.

Marsberg: Eine klare Entscheidung von Eltern und Kindern

Auch die Kinderarztpraxis aus Marsberg, die von Anja Dewenter und Bärbel Jürgens betreut wird, bereiten sich auf den Ansturm der Impfwilligen vor.

„Wir haben diese Woche erstmalig Impfstoff erhalten und werden nächste Woche mit dem Impfen der Kinder ab 12 Jahre beginnen“, erklärt Bärbel Jürgens auf WP-Anfrage. Allein die Vorbereitungen auf die Impfungen seien sehr zeitaufwendig. „Meine Medizinischen Fachangestellten sind bezüglich der Terminvereinbarungen aber auch der Organisation viel am Telefonieren und Planen.“ Corona habe in Bärbel Jürgens Praxis schon für viel Mehrarbeit bezüglich der Organisation gesorgt – „ständig ändern sich Abläufe und Abrechnungen oder Bestimmungen. Wir sind froh, wenn diese Pandemie irgendwann vorbei sein wird und wir uns wieder um das Eigentliche kümmern können: die Versorgung unserer Patienten.“

Die Nachfrage nach einer Impfung für Kinder und Jugendliche sei in den letzten Wochen nach dem Gefühl von Bärbel Jürgens größer gewesen – „dank der Politik. Zur Zeit sind die Eltern meines Erachtens etwas zögerlicher geworden.“

Die Praxis führt eine Warteliste, auf der Kinder vermerkt werden. „Für uns an erster Stelle stehen Kinder und Jugendliche mit einer chronischen Grunderkrankung, die auch so auf der Liste gekennzeichnet werden.“ Wenn Eltern die Impfung bei ihren Kindern wollen, müssen sie in der Marsberger Praxis ein Formular unterschreiben, in dem ausdrücklich vermerkt ist, das die STIKO Empfehlung zur Zeit nicht gegeben ist. Unterschreiben müssen beide Erziehungsberechtigte. „Für uns ist es eine Entscheidung der Eltern, Jugendlichen und Kinder. Wir werden keiner Familie die Impfung – wenn Impfstoff da ist – verwehren, doch die endgültige Entscheidung wird bei der Familie bleiben“, betont Bärbel Jürgens ausdrücklich.

Das Impfzentrum: Eine Impfung von Kindern nicht möglich

Eine Impfung im Impfzentrum ist für Kinder nicht möglich – selbst, wenn es wieder Terminkontingente für eine Impfung in dem HSK-Zentrum in Olsberg gebe. Das erklärt Martin Reuther, Pressesprecher des Kreises. „Für uns im Impfzentrum ist die Priorisierung noch nicht aufgehoben, das gilt für die Ärzte.“ Vanessa Pudlo, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) betont: „Ob zukünftig auch Termine für Kinder- und Jugendliche in den Impfzentren ausgemacht werden können, kann ich aktuell nicht sagen. Das entscheidet das NRW-Gesundheitsministerium.“