Brilon. Die Impfpriorisierung fällt – doch einen Termin zu bekommen ist auch im HSK schier unmöglich. Warum das so frustrierend ist – ein Kommentar.
Die Impfpriorisierung fällt – doch ein Termin scheint im HSK unerreichbar. Als Unter-30-Jährige ohne Vorerkrankungen oder Ärzte in meiner Familie ist klar: Auf meine Impfung warte ich lange. Und das habe ich geduldig gemacht. Habe meine Freundinnen teils über ein Jahr nicht mehr gesehen, Oma und Opa auf Abstand gehalten und mein Kind so gut es ging daheim betreut. Ich habe mich an die Maßnahmen gehalten, abgewartet, war geduldig und vor allem stets daheim.
Eine der letzten Ungeimpften in meinem Freundeskreis
Doch ein Blick in meinen Freundeskreis zeigt: ich bin eine der letzten Ungeimpften. Jeder hat mindestens die Erstimpfung hinter sich oder einen Termin. Wöchentlich trudeln Fotos von Impfausweisen in meinen Posteingang. I
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mmer wieder gratuliere ich, freue mich ehrlich (!) mit. Und doch entwickelt sich langsam ein bisschen Frust. Wieso alle anderen, nur ich nicht? Also fange ich an zu telefonieren. Meine Hausärztin scrollt mindestens eine Minute durch die Warteliste, bis sie mich eintragen kann. Wie viele Hunderte Namen dort stehen, keine Ahnung. Fachärztin 1 impft nicht. Facharzt 2 auch nicht. Bei Fachärztin 3 heißt es: „Wir impfen NOCH nicht, Sie kommen auf die Warteliste.“ Facharzt 4 nimmt mich auf die Liste. Facharzt 5 und 6 sind nicht zu erreichen, Leitung belegt. Impfzentrum – nicht möglich.
Was bleibt ist noch mehr Frust. Ich fühle mich wie ein Überbleibsel, wenn ich mir ansehe, dass ein Hamburger auf Instagram, auch 30, bekannt gibt, beim Frauenarzt seiner Frau geimpft worden zu sein. Nicht falsch verstehen, ich gönne jedem diese Impfung, nicht zuletzt um endlich die Angst vor dem Virus abzulegen. Gleichzeitig entwickelt sich bei mir aber die Angst, zurückzubleiben. Vergessen zu werden. Was es braucht? Eine gerechte Verteilung des Impfstoffes für Stadt und Land. Keine falschen Versprechungen von der Politik bei zu wenig Impfstoff. Mehr Vertrauen in die Hersteller, mehr Zuverlässigkeit in die Lieferungen. Und vielleicht weniger Impf-Selfies auf Instagram.