Hallenberg. Fünf Kinder können das frisch sanierte Hallenbad in Hallenberg bereits vor allen anderen Einwohnern besuchen. Das hat gleich zwei Gründe.
Gero, Liana, Matilda, Nikita und Malte haben allen anderen 4.497 Hallenbergern etwas voraus: Sie sind die ersten Bürger, die das frisch sanierte Hallenbad besuchen durften. Möglich ist das durch den Schwimmkurs, den sie ab Mitte Mai fast täglich absolvierten und der unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen erlaubt ist. „Endlich wieder Leben im Bad“, kommentiert Schwimmmeister Oliver Kewald das fröhliche Treiben im Wasser. Er leitet den Unterricht zusammen mit seiner Frau Anja. Über anderthalb Jahre war das Hallenbad geschlossen – erst wegen der Bauarbeiten, dann kam Corona. Ausschließlich für Anfänger-Schwimmkurse durfte vor zwei Wochen wieder geöffnet werden.
Weil der Hochsauerlandkreis seit gestern in der Inzidenzstufe 2 liegt, durfte zum ersten Mal eine limitierte Anzahl von bis zu 24 Gästen mit negativem Corona-Test oder entsprechendem Immun-Nachweis das über 50 Jahre alte Hallenbad besuchen. Sie erleben dabei frisch renovierte Umkleide- und Duschräume mit Wickelmöglichkeiten sowie eine in hellen, freundlichen Farben gehaltene Schwimmhalle. Ein großer Teil der Sanierungskosten von über einer halben Mio. Euro ist quasi unter dem Wasser versenkt worden: Der Beckenumlauf war durch Jahrzehnte alte Baufehler undicht, wodurch es laufend Wassereinbrüche in die Technikräume unter dem Becken gegeben hatte. Diese Undichtigkeiten sind nun grundlegend behoben und das Becken an die modernen Standards angepasst.
Der heimliche Star im Hallenbad
Alle diese technischen Details interessieren die fünf kleinen Wasserratten nicht. Sie haben in den sieben Kurstagen erstaunliche Fortschritte gemacht, teilweise ihre Angst vor dem nassen Element tapfer bezwungen und können schon ganz alleine Bahnen auch im tiefen Wasser schwimmen, den Wasserstrudel umrunden oder nach Ringen tauchen. Oliver und Anja Kewald ziehen mit jedem Kind einzeln durchs Becken, geben individuelle Tipps und loben die großen Fortschritte. Heimlicher Star im Hallenbad ist „Benjamin“, eine Rutsche in Elefantenform, die so groß ist, dass für ihren Einbau eins der großen Schwimmbad-Fenster herausgenommen werden musste.
Lange Warteliste
Die Warteliste für einen Schwimmkurs in Hallenberg ist lang. Fast 60 Interessenten hatten sich seit dem vergangenen Jahr bereits aufgestaut. Seit kürzlich bekannt wurde, dass wieder Kurse stattfinden können, kommen täglich Anfragen dazu, berichtet Kewald. Die Zahl der Kursteilnehmer ist aber nicht nur wegen Corona so niedrig: Die Kewalds haben die Erfahrung gemacht, dass sie sich auf diese Art den Kindern viel intensiver widmen können und der Kurs somit wirklich effektiv ist.
Deshalb werden die Teilnehmerzahlen nicht maßgeblich erhöht, auch wenn die Corona-Schutzverordnungen nun wieder mehr Schwimmanfänger zulassen würden. An den Umkleide-Kabinen hängen Zettelchen mit Namen, es dürfen sich immer nur zwei Kinder gleichzeitig im Umkleide- und Duschbereich aufhalten. Wenn sie fertig umgezogen sind, werden sie von den beiden Schwimmlehrern, die sich täglich testen, abgeholt, so dass die nächsten Kinder nachrücken können. Ins Wasser dürfen dann alle gleichzeitig.
Das Hallenberger Hallenbad ist also wieder offen. Bei dem momentanen Frühsommerwetter fragen sich alle Badenixen aber natürlich, ob und wann sie denn endlich wieder ins Naturbad dürfen. Im vergangenen Jahr war es aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen geblieben, in diesem Sommer soll es möglichst anders sein. Wenn das Wetter und vor allem die Inzidenzwertemitspielen, ist eine Öffnung ab dem 28. Juni 2021 geplant. Die Becken sind bereits gereinigt und mit frischem Wasser befüllt worden, auch die erforderlichen Hygienevorrichtungen und das entsprechende Personal sind vorhanden.
Besuch im Naturbad Hallenberg möglich
Gemessen an der Fläche von Bad und Liegewiese dürften nach derzeitigem Stand 234 Personen das Naturbad besuchen. Es laufen gerade seitens der Stadt Gespräche, ein Online-Buchungsverfahren einzuführen, damit vor einem Besuch ersichtlich ist, ob noch Plätze frei sind und niemand am Naturbad selbst nach Hause geschickt werden muss. Wenn der Inzidenzwert stabil unter 50 bleibt, könnten auch die Liegewiesen und das Kiosk öffnen.
Sollte der Wert steigen, dürften nur die Becken zum Schwimmen genutzt werden. Gero, Liana, Matilda, Nikita und Malte sind auf jeden Fall ganz bestimmt dabei. Sie haben nämlich alle erfolgreich die Prüfung für ihre Schwimm-Abzeichen bestanden!