Hochsauerlandkreis. Corona-Lockerungen im HSK waren in Gefahr – auch wenn es sich bei der steigenden Inzidenz um statistische Effekte handelt. Die weitere Prognose:

Die7-Tage-Inzidenz im HSK hatte am Mittwoch nach langer Zeit wieder den Wert von 50 überschritten. Sie lag am Mittwochmorgen, 2. Juni, bei 50,8. Damit gerieten die gerade in Kraft getretenen Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Gefahr. Denn: Bleibt die Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Kalendertagen über 50, tritt mit Wirkung für den übernächsten Tag eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen in Kraft. Das wäre am Sonntag der Fall gewesen, wenn der Wert oberhalb der Marke geblieben wäre. Zwischenzeitlich ist die 7-Tage-Inzidemnz am Donnerstag wieder gesunken – auf 47,3. Damit gibt es für die Lockerungen zunächst keine Auswirkungen.

Folgen erst einmal vom Tisch

Die Gastronomie zum Beispiel kann jetzt definitiv auch über den Samstag hinweg im Außenbereich ohne Test besucht werden. Die Innenbereiche bleiben mit Testpflicht geöffnet. Solange die Inzidenz unter 50 bleibt, ändert sich nichts. Sobald die Inzidenz wieder darübersteigt, läuft ein dreitägiger Countdown - erst dann würde eine Hochstufung mit Rücknahme einiger Lockerungen erfolgen. Am Donnerstag wurden dem RKI 14 neue Infektionen aus dem HSK gemeldet.

Dass die 7-Tage-Inzidenz erstmals seit dem 25. Mai über 50 lag, habe nicht mit der allgemeinen Infektionslage zu tun, sagt Dr. Peter Kleeschulte, Leiter des Gesundheitsamts im HSK. Der Inzidenzwert – Fälle pro 100.000 Einwohner der letzten sieben Tage – vom Mittwoch beruhe auf einem statistischen Effekt bedingt durch die Pfingstfeiertage. Weniger Testungen an Feiertagen führen zu geringen Fallzahlen. Daher gingen am Mittwoch mehr Neufälle in die Statistik ein als herausfallen (Fälle von vor acht Tagen). Mit weiteren Schwankungen sei aber zu rechnen – aufgrund von Feiertagen.

„Die Situation ist im Hochsauerlandkreis stabil, dennoch wird es zu weiteren Schwankungen des Inzidenzwertes aufgrund des morgigen Feiertages kommen“, ergänzt Kleeschulte: Am Mittwoch, 2. Juni, schließen die Praxen mittags, dann folgt der Feiertag Fronleichnam und im Anschluss nutzen viele Praxen und Labore den Brückentag. Testungen werden nicht vorgenommen oder nicht ausgewertet. Folge: Die nächste Feiertagsdelle beim Inzidenzwert. „Es wird wohl noch 14 Tage dauern, bis diese statistischen Effekte durch die Feiertage nicht mehr auftreten“, sagt Kleeschulte. Eine entsprechende Entwicklung bei der 7-Tage-Inzidenz sei landes- und auch bundesweit zu beobachten. „Sie fällt von Region zu Region unterschiedlich stark aus.“

Welche Lockerungen auf der Kippe stehen

Im Hochsauerlandkreis erhält diese statistische Schwankung allerdings eine große Bedeutung, da sie die gerade erst eingetretenen Lockerungen gefährden. Seit Mittwoch sind beispielsweise Treffen zwischen beliebig vielen Personen des eigenen Haushalts und zwei weiteren Haushalten erlaubt. Außerdem konnten sich zehn Personen mit negativem Test aus beliebigen Haushalten treffen. Auch durfte die Außengastronomie ohne Test und die Innengastronomie mit Schnelltest besucht werden. Freibäder können ihre Liegewiesen öffnen und Bäder, Saunen und Indoorspielplätze können mit Test besucht werden. Es gibt auch Lockerungen im Sport. Eine Voraussage zu treffen, ob die Inzidenz in den kommenden zwei Tagen wieder knapp unter 50 rutscht oder zunächst über 50 bleibt, ist nicht möglich.

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Fakt ist aber: Härtere Corona-Regeln gelten erst wenn der HSK die Sieben-Tages-Inzidenz von 50 an drei Kalendertagen in Folge übersteigt. Die verschärften Regeln gelten dann ab dem übernächsten Tag. Neue Lockerungen – also die Rückkehr in Stufe 2 – treten erst in Kraft, wenn die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unterschritten ist. Die gelockerten Regeln gelten dann ab dem übernächsten Tag.

Gesamtlage im HSK stabiler als vor drei Wochen

„Ich denke sehr an die Menschen im Sauerland, die darauf angewiesen sind, dass Lockerungen kommen oder bleiben“, sagt Kleeschulte. Das dreistufige Modell in NRW und den Inzidenzgrenzwerten sei allerdings der Maßstab, an dem man sich halten müsse. „Das sind politische Regeln, die so vorgegeben sind.“ Der positive Ausblick sei, dass die allgemeine Infektionslage im HSK weiterhin stabiler sei, als vor drei Wochen. „Das liegt unter anderem auch an dem Impffortschritt.“ Dass die Inzidenz sich also wieder unterhalb von 50 stabilisiert, gilt derzeit als wahrscheinlich.

Das Einkaufen im Einzelhandel ohne Test bleibt im Hochsauerlandkreis erhalten – unabhängig, ob die Inzidenz vorübergehend über 50 bleibt oder nicht . Denn die Testpflicht kommt erst wieder, sobald die Inzidenz über 100 liegt.