Olsberg. Der in Olsberg ansässige Verein für Umwelt- und Naturschutz (VUNH) hat den Verbandsklage-Status erhalten. Das steckt dahinter.

Der Verein für Umwelt- und Naturschutz Hochsauerland e.V. (VUNH) kann künftig in Umwelt-Angelegenheiten in eigenem Namen eine sogenannte Verbandsklage erheben. Das Ministerium für Umwelt, Landschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW (MULNV) hat dem in Olsberg ansässigen Verein die dazu erforderliche Umweltrechtsbehelffähigkeit zugesprochen.

Damit kann der Verein seine in § 2 der Satzung festgelegten Zweck, nämlich „die Förderung des Naturschutzes, der Landschaftspflege, des Tierschutzes unter besonderer Berücksichtigung der freilebenden Vogelwelt der Fledermäuse und das Eintreten für die Belange des Umweltschutzes“ auch offen auf dem Rechtsweg verfolgen, wenn er meint, dass Verwaltungsentscheidungen gegen Umwelt- oder Naturschutzvorschriften verstoßen.

Kooperationen angestrebt

Das betrifft vor allem die Windkraft. „Da landet mittlerweile fast jede Windrad vor Gericht“, sagt der Vorsitzende des Vereins, Günther Wiegelmann (Olsberg). Wegen seines hartnäckigen Eintretens für den Schutz von Vögeln und Fledermäusen und den Erhalt windradfreier Höhenzüge haben Kritiker dem VUNH schon empfohlen, sich in „Windkraftverhinderungsverein“ umzutaufen. Aktuell beschäftigt sich der VUNH zum Beispiel mit den am Heidkopf bei Bruchhausen geplanten Windrädern. Aber auch in die Verfahren mit den am Mannstein, ebenfalls bei Bruchhausen, sowie bei Antfeld beantragten Rädern werde sich der Verein einschalten, so der Vorsitzende.

Schlagopfer melden

Auf seiner Homepage unterhält der VUNH auch einen Online-Schlagopfermeldungsbogen, mit dem an Windräder gefundene Vogelkadaver mitgeteilt werden können.

Zweck des Vereins sind laut Satzung „die Förderung des Naturschutzes, der Landschaftspflege, des Tierschutzes unter besonderer Berücksichtigung der freilebenden Vogelwelt der Fledermäuse und das Eintreten für die Belange des Umweltschutzes einschließlich der Bildungs- und Forschungsarbeit in den genannten Bereichen“.

Vorsitzender ist Günther Wiegelmann (Olsberg), Stellvertreterin Katharina Völlmecke (Brilon).

Mit der Anerkennung der eigenen Umweltrechtbehelffähigkeit sei der Verein, so Vorstandsmitglied Winfried Rampe zur WP, „nicht mehr darauf angewiesen, den NABU zu überzeugen, an unserer Stelle zu klagen“ - eine pikant formulierter Hinweis auf die zwischen dem Naturschutzbund Deutschland und dem VUNH bestehenden Spannungen. Vorsitzender Günther Wiegelmann redet Klartext: „Auf den NABU und den BUND können wir uns nicht mehr verlassen. Zwischen denen und der Windkraft-Lobby besteht mehr oder weniger ein Schulterschluss.“

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Auch wenn der VUNH künftig selbst klageberechtigt ist, strebe er - so Winfried Rampe - aber „nach wie vor an, gemeinsam mit anderen Naturschutzvereinen für unsere gemeinsame Sache zu streiten“.

2014 gegründet

Den VUNH gibt es seit 2014, ihm gehören rund 250 Mitglieder an. Den jetzt zugesprochenen Status hatte der Verein schon von Anfang an in seiner Satzung als Ziel vor Augen gehabt. Doch das dazu erforderliche Verfahren, so Winfried Rampe, habe sich zum einen aufgrund erforderlichern Satzungsanpassungen und vor allem wegen der für eine Anerkennung erforderlichen dreijährigen Tätigkeitsnachweis hingezogen.

Bisher hatte sich der Verein seine altruistischen Ziele, so steht es in der Satzung, dadurch angestrebt, indem er „offen oder verdeckt als Streithelfer mit anderen gemeinnützigen umweltrechtsbehelffähigen Organisationen kooperiert und die Zielerreichung finanziell fördert“.

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Mit der Anerkennung aus Düsseldorf müssen Behörden den VUNH bei umweltrelevanten Angelegenheiten künftig wie einen Träger öffentlicher Belange behandeln. Die Anerkennung, so Winfried Rampe, bedeute, dass Behörden gegenüber dem Verein „eine Bringschuld“ haben.

Bisher nur eine HSK-Organisation aufgeführt

Mit der Nennung auf der Internet-Seite des MULNV ist der VUNH bisher noch nicht geadelt. Dort gibt es eine Liste der landesweit anerkannten Umwelt- und Naturschutzvereinigungen. Unter den insgesamt dort 38 aufgeführten Organisationen ist bisher als einzige aus dem Hochsauerlandkreis die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW mit Sitz in Hüsten vertreten.

Die LNU versteht sich als „ein unabhängiger und überparteilicher Verband, der sich den Zielen des Natur- und Umweltschutzes gegenüber verschrieben hat“. Ihr gehören als Mitglieder gesellschaftliche Gruppierungen, Initiativen und Verbände an; Privatleute können als fördernde Mitglieder dem Verein beitreten.

Unter den rund 120 auf der LNU-Homepage genannten Mitgliedern sind aus dem HSK der Verein für Natur- und Vogelschutz im HSK (VNV), der Verein für Umwelt- und Naturschutz Schmallenberg, der Sportfischerverein Gut Wasserwaid Neheim, der Naturschutzverein Sundern, der SGV und die Waldakademie Vosswinkel dabei.