Brilon. Enttäuschung beim Rollverein Brilon: Um den Skatepark fertigzustellen fehlt es an Geld – im Rat werden andere Vereine bedacht. Das sagt die Stadt
Corona hat das Skaten wieder angekurbelt. Aufgefallen ist das Marco Kraft vom Rollverein Brilon, der sich um den Skatepark an den Sportplätzen kümmert. „Immer mehr entdecken ihre Liebe zum Skaten wieder, egal ob jung oder auch ältere“, sagt er. Praktisch sei das, weil es eben corona-konformer Sport sei. Selbst die Anlagen in den Nachbarstädten wie Paderborn würden mehr genutzt. Wermutstropfen: Der Skatepark in Brilon ist nicht fertig. „Wir fühlen uns ein wenig – vertröstet“, sucht Marco Kraft das richtige Wort.
„Seit über 20 Jahren sind wir schon dabei“, sagt Marco Kraft. Wir bedeutet der Rollverein, der versucht den Skatepark in Brilon für die Jugendlichen zu erhalten, zu erneuern und zu betreuen. Marco Kraft vom Rollverein sammelt gerade schmutzige Masken vom Boden auf. Er deutet in die Mitte zwischen die Rampen. „Da fehlt das Center Piece, das Mittelstück. Das ist dazu da, um noch einmal richtig Schwung zu bekommen.“ Marco Kraft hat die Pläne erst vor kurzem von der Stadt bekommen. Darauf ist eingezeichnet, wie der Skatepark nach Fertigstellung aussehen soll. Auch am Rand ist noch ein Abschluss geplant, dort, wo der Platz eine Ecke weit heraussticht.
Konzept liegt schon vor, Bürokratie im Weg
„Wir haben ein Konzept erstellt und auch ein gewisses Budget, um diesen Plan umzusetzen. Bis zu 10.000 Euro können wir selbst tragen – auch dank großzügiger Spenden von Unternehmen hier.“ Allerdings: Der restliche benötigte Beitrag muss mit Fördergeldern beglichen werden, die bisher nicht bewilligt wurden.
Marco Kraft ist nicht sauer, er klingt eher enttäuscht, dass der Skatepark für die Jugendlichen ins Hintertreffen gerät, wenn es um Fördergelder geht. „Die Schwierigkeit ist, dass wir diese Gelder nicht selbst beantragen können. Der Fördermittelantrag muss durch den Rat der Stadt Brilon. Aber irgendwie kommen uns immer wieder andere Vereine zuvor.“ Dabei sei durch Corona doch der „kreative Individualsport“ gepusht worden. Es gibt sogar eine Coronaförderung für Sportvereine. „So bekommen einige Vereine die Hilfen auf dem Silbertablett geliefert, aber wir werden nicht bedacht.“ Er hofft, dass bald etwas passiert und der Skatepark endlich fertiggestellt werden kann.
Stadt Brilon begrüßt das Bauvorhaben
Die Stadt Brilon antwortet auf WP-Anfrage, sie begrüße das Vorhaben grundsätzlich. „Aufgrund der geplanten Investitionshöhe von rund 130.000 Euro kann die Maßnahme jedoch nur mit Hilfe von Fördermitteln umgesetzt werden. Daneben muss eine Abstimmung mit dem Umbauvorhaben des Sportgeländes erfolgen. Hier erfolgt in Kürze der Baubeginn.“ Denn: In der zweiten Hälfte dieses Jahres wird der Rasenplatz im Sportzentrum modernisiert. Entstehen soll ein Spielfeld mit der Möglichkeit zur zweifachen Verwendung: Neben dem gewohnten Fußballfeld wird das neue Spielfeld auch Linien und Tore für American Football bekommen. Das Land NRW unterstützt den Umbau mit Fördergeldern – 3,3 Millionen Euro aus dem „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier 2019“ fließen für dieses Bauvorhaben nach Brilon.
„Um einen aussichtsreichen Förderungsantrag für die Erweiterung des Skateparks zu stellen, ist eine Vervollständigung der Planunterlagen und des Förderantrages erforderlich“, erklärt eine Sprecherin der Stadt Brilon. Erste Unterlagen zum Vorhaben des Rollvereins wurden bereits eingereicht, diese würden jetzt geprüft und ggf. noch weiter ergänzt. „Für den Abruf von Fördermitteln aus dem „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“ liegen bereits mehrere konkrete Anträge aus verschiedenen Ortsteilen für die nächsten Jahre vor.
Andere Förderungen möglich? Die Stadt will das klären
Inwieweit andere kurzfristigere Förderungen möglich sind, ist zu prüfen“, heißt es weiter. Konkrete Angaben, wie die Förderung für die Fertigstellung des Skateparks aussehen soll, kann die Stadt also noch nicht machen. „Die Durchführung der Maßnahme muss letztendlich durch die politischen Gremien im Rahmen des nächsten Haushalts beschlossen werden. Die Fördersumme beträgt je nach Fördermöglichkeit 60 bzw. 90 Prozent. Die fehlenden Mittel wären durch die Stadt Brilon bereit zu stellen“, heißt es abschließend.
Marco Kraft läuft an den Sportplätzen bei der Jakobuslinde entlang. Er erzählt von dem neuen Boom, den Skateparks erleben – nicht nur hier. Und er erzählt , dass der Kontakt mit der Stadt Brilon immer gut sei, nett und freundlich. Wir stehen immer in Kontakt mit unserer Ansprechpartnerin, das läuft gut.“ Er sagt aber auch: „Wir haben wirklich Lust, etwas zu bewegen, aber nichts wird fertig. Dabei sind viele Jugendliche mit im Einsatz, hier alles in einem guten Zustand zu erhalten. Egal wann man hier vorbeifährt, es ist immer etwas los und der Skatepark ist beliebt. Was wir planen, ist eine gute Sache.“