Olsberg. Manche mögen`s Klassisch, andere probieren gerne etwas Neues aus. Ein Blick ins Eis-Labor des „Dolomiti“ Olsberg zeigt die Trends für den Sommer.
Sommer, Sonne, Stracciatella-Eis: Darauf freuen wir uns alle. Ganz besonders hoffen darauf Daniela Del Maschio und ihr Mann Maurizio Colella und ihre Tochter Gioia. Die Familie betreibt das Eiscafé Dolimiti in Olsberg und hat uns verraten, welche Eissorten in diesem Jahr im Trend liegen.
Echt italienisches Gelato in Olsberg
Die siebenjährige Gioia jedenfalls hat einen ganz klaren Favoriten: Sie liebt das „Kinder-Pinguin-Eis“. Das Mädchen hat zu Hause das, wovon viele andere Kinder nur träumen können: Ein Eislabor. Dort steht die alte Eismaschine, die schon seit einigen Jahrzehnten für kühlen Genuss sorgt. Maurizio Colella schwört auf das gute Stück, das er von seinem Schwiegervater übernommen hat. Zum Einsatz kommt zwar auch ein modernes Gerät mit mehr Automatik. Doch am liebsten produziert der 47-Jährige sein echt italienisches Gelato mit der alten Maschine, wo er selbst noch entscheiden muss, wann die Eismasse die richtige Konsistenz hat.
Blick ins Eis-Labor
Milch, Sahne, Zucker, Schokolade - das sind die Grundzutaten, die Maurizio heute zu Stracciatella-Eis verarbeitet. Das genaue Rezept ist natürlich - wie auch für alle anderen Kreationen - geheim. Trotzdem gewährt der Eismacher einen Blick sein Labor. Mit einem Riesen-Mixstab werden die Zutaten verrührt. Dann wird die auf Kühltemperatur gebrachte Eismaschine befüllt. Sie läuft mehrere Minuten. Die Schokolade schmilzt unterdessen langsam im Wasserbad. Später wird sie löffelweise dazu gegeben, muss auf der Masse kurz abkühlen und fest werden, bevor sie schließlich vorsichtig untergemengt wird. Perfekt: Am Ende sorgen kleine Schoko-Splitter für das typisch-leckere Stracciatella-Geschmackserlebnis. Mmmhh!
Der Klassiker: Stracciatella
Seine Frau weiß, wie gut das Traditions-Produkt bei den Kunden ankommt: „Stracciatella-Eis ist bei uns der absolute Klassiker. Die Nachfrage ist immer groß.“ Auch die Sorten Vanille, Schoko, Erdbeere, Nuss und Zitrone gehen immer, so ihre Erfahrung. Sie muss es wissen, denn das Eismachen wurde ihr quasi in die Wiege gelegt: Die gebürtige Italienerin erzählt, dass ihre Familie aus dem Cadore-Tal in den Dolomiten stammt, das für die Eisproduktion berühmt ist. Sie selbst hat auch dort die Eisakademie besucht und dieses Handwerk gelernt. Ursprünglich hatte sie allerdings eine Ausbildung zur Touristikführerin gemacht, wollte nur ein paar Jahre mit den Eltern im Sauerland bleiben. Doch es kam anders.
Das Tal der Eismacher
Das Cadore ist eine von den Dolomiten umrahmte Tallandschaft im norditalienischen Venetien. Das „Val di Cadore“ ist auch als „Tal der Gelatieri“ bekannt. Von hier stammen viele italienische Eisdielen-Besitzer in Deutschland und Österreich.
Die Tochter als Testerin
Inzwischen lebt sie seit 30 Jahren in Deutschland. Vor acht Jahren sind die Eltern in den Ruhestand gegangen. Die Kunst der Eisherstellung hat Maurizio von Danielas Vater gelernt. „Wir verwenden grundsätzlich Biomilch und nur frische Zutaten und arbeiten ganz traditionell“, betont der 47-Jährige. Die Pistazien zum Beispiel kommen aus Sizilien, die Nüsse aus dem Piemont. Gerne probiert Maurizio Colella in seinem Eislabor neue Leckereien aus. Mal zaubert er Heidelbeer- oder Meloneneis, mal experimentiert er mit „Bounty“-Schokolade oder entwickelt „Einhorn“-Eis, das bei Kindern der Favorit ist. „Die sind da ganz verrückt drauf“, freut sich die Gelateria-Besitzerin. Kein Wunder, das es gut schmeckt: Erste Testerin war natürlich - wie so oft - Tochter Gioia.
Im Trend: Salziges Karamell-Eis
Und was gibt es in dieser Saison Neues? Mango-Eis zum Beispiel und salziges Karamell-Eis. „Das ist ein absoluter Trend“, erzählt die Eiscafé-Inhaberin. Richtig gut angekommen sei im vergangenen Jahr das Spaghetti-Eis - nicht so wie man es als Eisbecher kennt, sondern als eigene Sorte. Traditionell und doch innovativ und kreativ - so versteht die Olsberger Familie ihr Handwerk.
Jetzt hoffen sie, dass in ihrem Geschäft mit besserem Wetter und sinkenden Corona-Zahlen bald wieder mehr Normalität einkehrt. Sie sind froh und dankbar, dass zumindest ihr Außer-Haus-Verkauf gut angenommen wird. Doch noch lieber möchten sie natürlich wieder ihre Gäste vor Ort bewirten. Und mal ganz ehrlich: Auch, wenn die Sonne mal nicht scheint, ein Eis schmeckt eigentlich doch immer oder?