Brilon. Der Bau- und Planungsausschuss beschäftigt sich mit zwei Bauprojekten. Die Stadt Brilon muss dafür die planungsrechtlichen Grundlagen schaffen.

Zwei Bau-Vorhaben stehen heute Abend im Bau- und Planungsausschuss auf der Tagesordnung: das „Wohnhof“-Projekt der Wohnungsbaugenossenschaft Hochsauerland am Derkerborn und das kleine Baugebiet An den Galmeibäumen. Für beide Vorhaben muss die Stadt Brilon noch die planungsrechtlichen Grundlagen schaffen.

Am Derkerborn will die Wohnungsbaugenossenschaft ihren teilweise bis zu fünf Etagen hohen Wohnblock aus den 70er Jahren um eines der landesweit ersten neuen Quartier-Konzepte für - wie bereits im vergangenen August berichtet- „kostengünstiges und zukunftsfähiges Wohnen in einem lebenswerten, kleinteiligen Umfeld aus Hausgruppen“ ergänzen. Am Derkerborn sind - jeweils inklusive Dach - ein zweigeschossiges und drei dreigeschossig, aneinander liegende Gebäude für insgesamt 11 Partein geplant.

Pavillon mit Ladestation für E-Bikes in Brilon

Zu dem Konzept gehört ein Gemeinschafts-Pavillon, in dem die den Bewohnern zur Verfügung gestellten E-Bikes mitsamt Ladestation untergebracht sind. Die Bikes können - wie beim Car-Sharing - gegen eine geringe Gebühr geliehen werden, etwa zum Einkaufen in der Stadt. Hatte die Genossenschaft vor Jahresfrist das Objekt in Holzbauweise geplant, so sei man derzeit dabei, so Geschäftsführer Peter Wagner, angesichts der Preisentwicklung auch andere Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen. Fest stehe, dass die neuen Gebäude in Kooperation mit den Stadtwerken an das zentrale Holzhackschnitzel-Fernwärmenetz angeschlossen und auf dem bisher dort stehenden Wohnblock eine Photovoltaik-Anlage für die Mieter installiert werde.

Laut aktuellem Bebauungsplan - es handelt sich um den Bebauungsplan Nr. 35 „Erweiterung Müggenborn“ - ist die Bebaubarkeit des knapp 4147 Quadratmeter großen Genossenschafts-Grundstücks ausgeschöpft. Um die, so die Verwaltung, „moderate und an die vorhandene Bebauung angepasste Nahverdichtung“ zu ermöglichen, sollen bisher als nicht überbaubar festgesetzte Flächen für das Wohn-Projekt freigegeben werden. Dabei soll die Grundflächenzahl von 0,4 beibehalten und die Geschossflächenzahl von 1,1 auf 0,8 reduziert werden.

Empörung wegen ältestem Baum

An den Galmeibäumen, in Nähe von Ammertenbühl und Drübel, will die WGB Mainzer, wie berichtet, ein kleines Baugebiet erschließen. Im ersten Entwurf des Bebauungsplanes hatte die Stadt als Zufahrt einen gerade einmal 4,5 Meter breite Schlippe zwischen zwei Häusern als Zufahrt vorgesehen. Um dort Lkw wie Müllfahrzeugen oder im Notfall der Feuerwehr das Einbiegen zu ermöglichen, hätte die Galmeilinde, der auf rund 450 Jahre geschätzte, älteste Baum im Stadtkern, beseitigt werden müssen - der WP-Bericht hatte eine große öffentliche Empörung ausgelöst. Mittlerweile hat die Stadt mit einem Grundstückseigentümer eine Übereinkunft getroffen, so dass nun eine alternative Zufahrt möglich ist.

Die öffentliche Sitzung findet morgen, Mittwoch, um 17.30 Uhr unter Corona-Bedingungen im Kolpinghaus statt.